Forchheim: Noch ist das Wiesenttal nicht verloren

25.7.2019, 06:00 Uhr
Forchheim: Noch ist das Wiesenttal nicht verloren

© Ralf Rödel

Dabei hatte auch die CSU bisher den Versicherungen des Oberbürgermeisters Uwe Kirschstein (SPD) geglaubt, seine Verwaltung habe sechs potenzielle Alternativstandorte „geprüft“ und aus unterschiedlichen Gründen für nicht geeignet befunden. „Uns wurde das Wiesenttal als alternativlos kommuniziert“, sagte nun Ulrich Schürr (JB). Die Jungen Bürger seien mit dem Standort „nicht besonders glücklich“.

Reinhold Otzelberger (CSU), vor kurzem noch vehement für den vorgeschlagenen Standort Wiesenttal, sagte nun: „Es liegt in der Natur der Sache, dass Erkenntnisse anders gewichtet werden.“ Damit meinte er wahrscheinlich, dass aufgrund des Aufschreis in der Bevölkerung doch noch über andere Standorte nachgedacht werden sollte: „Es gibt durchaus Optionen, auch neue, die nicht von vornherein auszuschließen sind. Wir haben eine relativ schlechte Lösung präsentiert bekommen.“

Eine „Task-Force BayWa“ sollte in der Verwaltung „über weitere Alternativen nachdenken“, so Otzelberger. Eine reichte er sogar persönlich ein: eine Fläche südlich der Kreisstraße am Kersbacher Kreisel. Weitere Flächenvorschläge, von Udo Schönfelder ins Spiel gebracht: neben der Kreisstraße am Kersbacher Kreuz, in der Nähe des Hausener Kreisels, „andernorts in Forchheim etc.“

Praktisch umsetzbar?

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein, der 2020 erneut zur OB-Wahl antritt, nahm die Vorschläge dankend entgegen, meinte aber: „Sie müssen auch praktisch umsetzbar sein.“ Vor allem müssten die Grundbesitzer verkaufsbereit sein.

Annette Prechtel, Fraktionsvorsitzende und OB–Kandidatin der FGL, meinte: „Weder die BayWa noch andere Betriebe dürfen an dieser Stelle im Wiesenttal ansiedeln.“ Den Vorschlag für ein „ökologisches Gewerbegebiet“ aus der Feder des SPD-Fraktionschefs Reiner Büttner, der nächstes Jahr Landrat werden möchte, wies Prechtel zurück: „Das ist ein Gebiet, wo gar kein Gewerbegebiet entstehen darf, auch kein ökologisches.“

Manfred Hümmer (FW) ist aufgrund der öffentlichen Diskussion ebenfalls ins Nachdenken über den Standort gekommen: „Vielleicht haben wir ein bisschen schnell diskutiert.“ Die Bürger äußerten nun ihre Befürchtungen unter dem Motto: Wehret den Anfängen, so Hümmer. Da mache man sich Gedanken.

Das Bebauungsplanverfahren und das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes ist allerdings nach den Beschlüssen im Planungsausschuss bereits in Gang gesetzt worden. Ab nächstem Montag, so der OB, liegen die Pläne öffentlich aus. Jede/r kann dazu Stellung beziehen.

Das Verfahren, meinte Hümmer neben anderen Rednern, sei auch deswegen weiterzuführen, um vor allem die naturschutzfachlichen Stellungnahmen zu erhalten: „Das interessiert uns maßgeblich.“ Seine Fraktion habe ein Interesse daran, dass die BayWa in Forchheim bleibt. Eine Entscheidung solle aber erst nach dem Verfahren und nach der Prüfung weiterer Flächen getroffen werden.

OB Kirschstein sagte zu, dass dem Stadtrat eine Liste der geprüften Flächen vorgelegt wird, inklusive der inhaltlichen Bewertung. Außerdem sollen neue, weitere Flächen daraufhin überprüft werden, ob sie für die BayWa-Aussiedlung in Frage kommen. Das ist aber bis jetzt eine reine Absichtserklärung, denn dieses Thema wurde unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ behandelt, ohne formalen Beschluss.

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