Forchheim und seine einsturzgefährdeten Brücken: "Ab Note 3 brennt es"

5.12.2020, 12:00 Uhr
Forchheim und seine einsturzgefährdeten Brücken:

© Foto: Giulia Iannicelli

Zwar weist Tiefbauamtsleiter Werner Schaup bei seinem jährlichen Brückenzustandsbericht auf die prekären Zustände der Bauwerke regelmäßig hin, doch bei den Stadträten treten deshalb keine Ermüdungserscheinungen auf. Im Gegenteil. "Wir müssen es jetzt endlich angehen, sonst ist es ein Fass ohne Boden", appellierte Manfred Hümmer (FW) im Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats. "Wir hatten teilweise schon Vollsperrungen", so Hümmer weiter.

"Müssen ein deutliches Signal senden"

Seit Jahren schneiden nicht wenige der 56 Brückenbauwerke in der Stadt bei der jährlichen Zeugnisvergabe schlecht ab. Eine "6" hat ein Bauwerk zwar noch nie erhalten, aber das ist das dennoch kein gutes Zeichen. Denn bei 4,0 ist in der Brücken-Skala schon Schluss. Schlechter geht nicht. Und dass eine "3" nicht befriedigend ist, wie sie es in der Schule wäre, das macht Schaup deutlich: "Ab Note 3 brennt es schon. Ab 3,5 lasse ich guten Gewissens keinen mehr drüber." Elf von 56 Bauwerken haben eine 3 vor dem Komma.

"Wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen", forderte Hümmer deshalb. Geld in der Stadtkasse ist neuerdings nicht das Problem. Eher ist es die personelle Ausstattung in der Stadtverwaltung, die ob der vielen Projekte in Forchheim mittlerweile zu dünn geworden ist. Hümmer: "Wenn die Verwaltung nicht handlungsfähig ist, müssen wir aufstocken. Wir müssen ein deutliches Signal setzen."

Die Liste der Reparaturen ist lang und kostspielig

Sechs Ersatz- und Neubauten plant Tiefbauamtsleiter Schaup in den nächsten fünf Jahren. Investitionssumme zwischen 2,6 und 2,9 Millionen Euro. Zwei Brücken in der Steinbühlstraße und die Brücken in der Von-Guttenberg-Straße, der Schwolgraben Kersbach, der Bau "An der Holzbrücke" über die Wiesent nahe der B 470 und der Hochwasser-Abflussgraben der Truppach stehen dann an.

Licht am Ende der Brücke ist das aber trotzdem noch nicht. Im darauffolgenden nächsten Fünf-Jahres-Plan stehen weitere zehn Brücken an, die dringend neu gebaut werden müssen.

Situation hat sich verschärft

Um die noch guten Brücken auch in diesem Zustand zu erhalten, sind laut Schaup im Jahr 2021 rund 300.000 Euro erforderlich. Eine Summe, die der Tiefbauamtsleiter in den vergangenen Jahren bei weitem nicht zur Verfügung hatte. Das habe die Situation verschärft. Von einem "Reparaturstau" spricht Schaup.

Die Arbeit an den Brücken wird in den nächsten Jahren nicht weniger werden. Bei den anstehenden Haushaltsberatungen wird sich zeigen, ob der Appell von Schaup und Hümmer verhallt oder einen nachhaltigen Effekt erzielt.

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