Forchheim: Verkehrsrowdy ist Führerschein los

20.4.2017, 15:25 Uhr
Am Ende der Verhandlung warf der Angeklagte der Richterin seinen Führerschein auf den Tisch.

© Roland Huber Am Ende der Verhandlung warf der Angeklagte der Richterin seinen Führerschein auf den Tisch.

Der Mann war auf einer relativ engen Straße unterwegs, als ihm ein anderes Fahrzeug entgegenkam. Anstatt sich weit rechts zu halten, zog der Angeklagte unmittelbar nach links und zwang den anderen Fahrer damit, auf eine Wiese auszuweichen. Danach rief der 45-Jährige noch: "Du spinnst wohl!" Dafür war ihm eine Geldstrafe von insgesamt 1.050 Euro auferlegt worden; außerdem erhielt er ein einmonatiges Fahrverbot.

Dagegen hatte der 45-Jährige Einspruch erhoben. Vor Gericht präsentierte der Mann eine ganz andere Version der Dinge. Er sei nur ganz leicht nach links gezogen, um in eine Einfahrt zu fahren. Den anderen Fahrer habe er erst richtig wahrgenommen, als dieser, seiner Meinung nach, völlig unnötig weit ausgewichen sei. Es habe keinen Kontakt gegeben, der andere Mann hätte nicht in die Wiese fahren müssen, sondern hätte seine Fahrt komplett ungebremst fortsetzen können. Was er danach gesagt habe, das wisse er nicht mehr so genau.

Gelegenheit für einen Rückzieher

Richterin Silke Schneider fragte ungläubig, ob der Angeklagte sich die Videoaufnahme der Dash-Cam des anderen Autos angesehen habe. Er bejahte, worauf Schneider ihn anfuhr: "Und dann wollen Sie mir allen Ernstes diese Story verkaufen?" Sie erklärte, noch könne der Angeklagte seinen Einspruch möglicherweise zurückziehen. Falls er aber auf der Fortsetzung des Verfahrens bestehen wolle, könnte ihm womöglich ein längerer Führerscheinentzug drohen. Der Mann lehnte das zuerst ab, sein Anwalt bat aber dennoch um ein kurzes Beratungsgespräch mit seinem Mandanten. Auch nach dem Gespräch zeigte sich der Angeklagte zuerst nicht einsichtig. Er erklärte: "Jetzt schau mer mal, wie’s läuft und dann entscheiden wir."

Sowohl Richterin Schneider als auch Staatsanwalt Matthias Schmolke erklärten dem Mann erneut, dass er nur jetzt die Gelegenheit habe, einen Rückzieher zu machen. Nach kurzem Zögern gab der 45-Jährige schließlich nach. Wortlos ging er nach vorne und warf der Richterin seinen Führerschein auf den Tisch.