Forchheim: Verwaltungsneubau in der Egloffstein-Straße?

27.8.2019, 06:00 Uhr
Forchheim: Verwaltungsneubau in der Egloffstein-Straße?

© Foto: Roland Huber

Der Oberbürgermeister hat sein Büro schon lange nicht mehr im Rathaus, das ja kein Rathaus mehr ist, sondern leer steht. Und nach der umfangreichen Sanierung auch kein Rathaus mehr werden wird, sondern ein "Haus der Begegnung". Dafür hat der Oberbürgermeister sein Büro in der ehemaligen Stadtbücherei, die ja keine mehr ist, weil es eine neue Bücherei gibt, und die frühere Bücherei nun zum "Rathaus" wurde.

Forchheim: Verwaltungsneubau in der Egloffstein-Straße?

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Klingt kompliziert? Ist es auch. Denn die Stadtverwaltung Forchheim ist aktuell auf sieben Verwaltungsgebäude aufgeteilt, die sich munter im Stadtgebiet verteilen (siehe Grafik). Mehr als die Hälfte, nämlich vier Verwaltungsgebäude mit den verschiedensten Ämtern, sind in der Innenstadt ansässig, rund ums Rathaus (das ja keines mehr ist), in der Sattlertorstraße, St.-Martin-Straße und in der Schulstraße. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt ist in der Dechant-Reuder-Straße untergebracht, das Bauamt vis-à-vis der Johanniskirche.

Doch die meisten Verwaltungsgebäude sind in die Jahre gekommen, um nicht zu sagen, steinalt. Das wurde erst im März dieses Jahres in der Sitzung des Finanzausschusses den Stadträten schwarz auf weiß präsentiert, als das Instandhaltungskonzept für Mietobjekte der Stadt und der Vereinigten Pfründnerstiftungen vorgestellt wurde, das den Zustand der einzelnen Objekte genauer unter die Lupe nahm und sowohl technisch als wirtschaftlich beurteilte (wir berichteten).

Forchheim: Verwaltungsneubau in der Egloffstein-Straße?

© Roland Huber

44 Wohn- und Gewerbeimmobilien sind im Eigentum der Stadt beziehungsweise der Pfründnerstiftungen und müssen verwaltet und betreut werden. Für 31 Gebäude wurde eine technische Bestandsanalyse durchgeführt und der Instandhaltungsbedarf ermittelt. Für 25 vermietete Objekte wurde ein Instandhaltungskonzept erarbeitet.

Das hat die Stadt nicht alleine gewuppt, sondern sich Hilfe von außen geholt und zwar vom Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen (VdW). Für jedes der 31 Häuser gab es eine Vor-Ort-Begehung und ein Gutachten. Unterm Strich kam heraus: Bei den städtischen Liegenschaften bestehe teilweise "ein erheblicher Sanierungsstau", der selbstredend auch jede Menge Kosten mit sich bringt.

Man denke nur aktuell an die Sanierung des Streits- und Frechshauses, die beide einen "Dachschaden" haben. Ziegelschutt fällt in die Dachrinnen, die Fassade bröckelt und der Dachstuhl ist durch Taubenkot kontaminiert. 350 000 Euro wurden dafür im Haushalt bereitgestellt. Eine Generalsanierung beider Häuser beziffert Hochbauamts-Chefin Sigrun Wagner auf mehr als das Zehnfache, nämlich auf "vier bis sechs Millionen Euro" (wir berichteten).

,Warum also nicht alle Ämter zusammenlegen und ein schickes neues Verwaltungsgebäude am besten mitten in der Stadt bauen?‘ mag man sich fragen. Diese Frage beantwortet das VdW Gutachten natürlich nicht, denn "das ist eine Bewertung, die wir selbst vornehmen müssten", meint Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Dass der Gedanke dabei nicht wirklich neu ist, darauf weist das Stadtoberhaupt hin, denn bereits im Jahr 2017, im Rahmen des Integrierten Städtebauentwicklungskonzepts (Isek), habe man sich "öffentlich Gedanken gemacht über eine einheitliche Büro-Struktur".

Erst im Juni hatten die Freien Wähler einen "Antrag zur Untersuchung städtischer Liegenschaften im Hinblick auf die Frage, Sanierung oder Verwaltungsneubau" gestellt mit dem Ziel "auf Grundlage einer umfassenden und belastbaren Untersuchung der städtischen Liegenschaften festzustellen, welcher Sanierungsbedarf (. . .) insgesamt besteht".

"Das ist eine spannende Frage, wie oft wir das noch diskutieren wollen", kommentiert der OB den FW-Antrag und verweist auf das wenige Monate zurückliegende Gutachen vom März 2019 und auch auf Isek 2017.

Dass er sich selbst durchaus einen Verwaltungsneubau wünschen würde, daraus macht Kirschstein keinen Hehl. Denn das "Arbeiten zum jetzigen Zeitpunkt ist suboptimal und entspricht nicht den modernen Arbeitsabläufen einer Verwaltung". Doch woher ein freies Grundstück am besten mitten in der Stadt nehmen? "Ein Grundstück oder Ersatzgebäude zu benennen, fiele mir schwer", sagt Kirschstein.

In die Standort-Diskussion könne man durchaus auch die Feuerwehr mit einbeziehen, meint der OB. Denn der Feuerwehr-Bedarfsplan habe herauskristallisiert, dass das bestehende Feuerwehr-Haus in der Egloffstein-Straße "ertüchtigt" werden müsse, außerdem biete das Haus nicht mehr ausreichend Platz. Und während der Bau-Arbeiten müsste in der Zwischenzeit ja auch ein Ersatz(neu)bau her.

Wäre da nicht ein Neubau für die Feuerwehr die idealere Lösung? Und da blickt Kirschstein nur wenige Meter weiter in Richtung Bahnhof, in die Birkenfelderstraße. "Dort wollen wir kein Geld mehr reinstecken ", sagt das Stadtoberhaupt zum Standort des Bauamtes, das sich dort in mehreren Häusern gruppiert.

Vorstellbar wäre nach Ansicht des OB ein "Flächentausch Egloffstein-Straße und Verwaltungsgebäude". Also: Ein neues Feuerwehrhaus in der Birkenfelderstraße, anstelle des Bauamtes. So neu wäre das dann doch nicht, denn genau dort hatte die Feuerwehr vor vielen Jahrzehnten schon einmal ihr Domizil. Und am jetzigen Standort der Feuerwehr, in der Egloffstein-Straße, könnte ein neues Verwaltungsgebäude entstehen, mit OB, mit Bauamt und allem Drum und Dran. Doch: "Das wird nicht 2020 und auch nicht 2021 entstehen", so Kirschstein.

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