Forchheim: Viel Unwissen bei den Superfoods Amaranth & Co.

29.4.2018, 10:33 Uhr
Amaranth ist kein Getreide, es gehört zur Gruppe der so genannten Pseudogetreide. Es gilt als Superfood und liegt wie Quinoa und Chia-Samen im Trend.

© Foto: Heike Rau / shutterstock.com Amaranth ist kein Getreide, es gehört zur Gruppe der so genannten Pseudogetreide. Es gilt als Superfood und liegt wie Quinoa und Chia-Samen im Trend.

Herr Kammler, wie erklären Sie sich den Trend?

Dominik Kammler: Gesunde Ernährung und Sport haben enormen Zulauf. Und Superfoods werden als exotische Wundermittel beworben. Das funktioniert einfach und spricht Kunden jeden Alters an — obwohl es nur wenige wissenschaftlich fundierte Untersuchungen zu den Superfoods gibt. Was viele nicht wissen: Quinoa und Amaranth werden neben Bolivien und Indien auch in Rumänien und der Slowakei angebaut. In Deutschland fehlen zwar die Ackerflächen dafür, aber man könnte beides auch einfach selbst anbauen.

Dominik Kammler, Filialleiter des Ebl-Marktes in Forchheim, erklärt, worauf man bei Superfoods achten muss.

Dominik Kammler, Filialleiter des Ebl-Marktes in Forchheim, erklärt, worauf man bei Superfoods achten muss. © ROLAND G HUBER

Welche Superfoods sind am beliebtesten?

Dominik Kammler: Quinoa ist am beliebtesten, Chia-Samen und Amaranth werden nicht ganz so stark nachgefragt. Açai-Beeren und Moringa haben wir nicht im Sortiment, auch keine Pulver und Kapseln. Quinoa, Chia und Amaranth wachsen am Strauch und werden als Pseudo-Getreide bezeichnet. Quinoa lässt sich sehr gut für süße und herzhafte Speisen verarbeiten. Zudem enthält es vollwertiges Protein und wie Amaranth alle zehn essentiellen Aminosäuren. Kraftsportler nehmen sie gern als Pulver oder Kapseln zusätzlich zu sich. Da muss man aber stark aufpassen.

Inwiefern?

Dominik Kammler: Gerade bei Pulvern kann es sein, dass sich die Inhaltsstoffe gegenseitig blockieren. Bei Zink und Calcium ist das zum Beispiel der Fall. Vitamin E hingegen fördert die Aufnahme von Vitamin C. Es gibt viel Unwissen, man sollte sich aber genau damit auseinandersetzen, was man kombiniert. Womöglich kann etwas seine Wirkung gar nicht entfalten. Das ist schon bitter, wenn eine kleine Dose Açai-Beeren 30 Euro kostet. Und wie bei allen Nahrungsergänzungsmittel sollte man auf Bioqualität achten, weil die Pestizidwerte sonst sehr hoch sein können. Ich glaube, dass es nur ein kurzzeitiger Trend ist. Wer sich normal und ausgewogen ernährt, braucht gar keine Superfoods. Und heimische Produkte haben genauso wertvolle Inhaltsstoffe, wie Leinsamen, Aroniabeeren und Walnüsse.

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