Fertigstellung spätestens 2025

Forchheim: Wie geht es mit der Sanierung des Rathauses voran?

15.8.2021, 06:00 Uhr
Die teuerste und zentralste Baustelle Forchheims: Das historische Rathaus wird generalsaniert.

© Berny Meyer Die teuerste und zentralste Baustelle Forchheims: Das historische Rathaus wird generalsaniert.

Wieder sorgen archäologische Entdeckungen für neue Probleme auf der Großbaustelle. Wie Architekt Stephan Fabi im jüngsten Rathaussanierungsausschuss den Stadträten berichtete, sei man bei den Grabungen im Hauptbau - genauer: an der Unterkante der Außenwände - auf ein "sehr instabiles" Fundament gestoßen: Die alten Mauerreste liegen auf sandigem Erdreich. Und weil das nun frei liegt, zersetzt es sich langsam. "Es besteht also Einsturzgefahr", so Fabi.

Zwei Sicherungsmaßnahmen stehen nun zur Wahl: Eine Verfestigung der tragenden Sedimentschichten oder die vorübergehende Herausnahme der Mauerreste, Stein für Stein - bis sie, nachdem ein tragfähiges Fundament gebaut wurde, wieder in ihre Originalposition eingesetzt werden. "Wir holen gerade Angebote für beide Varianten ein", sagte Fabi und ergänzte, egal welche Maßnahme am Ende angewandt wird: "Aus diesem Mehraufwand ergeben sich natürlich erhöhte Kosten."

Das heißt, dass die zuletzt geplante Gesamtsumme von knapp 23,4 Millionen Euro aller Voraussicht nach steigen wird. Gleiches gilt für das geplante Datum der Fertigstellung/Inbetriebnahme: Von bislang auf Mitte 2024 terminiert, rechnet der Architekt jetzt eher mit "Ende 2024, Anfang 2025".

Wermutstropfen, denen allerdings auch gute Nachrichten gegenüberstehen: Laut Planer sind die Böden in der Markthalle nun allesamt geöffnet - mitsamt ihren historischen Gemäuer-Befunden, die später durch Boden-Glasplatten bestaunt werden können. "Und es wird mindestens so schön wie angedacht", so Fabi.

Das Schutzdach über der Registratur und dem Zwischenbau ist errichtet, der Abriss weiterer nichttragender Wände schreitet voran. Auch die Dekontaminierung des Dachstuhls (jahrzehntelang kam es hier zur Verwendung giftiger Holzschutzmittel) ist laut Planern zu drei Vierteln abgeschlossen.

Rund elf Monate nach Beginn der Generalsanierung habe man jetzt etwa 27 Prozent der angedachten Gesamtbauzeit hinter sich. Auch die bisherigen Gesamtkosten für die Gewerke, ein Punkt nach dem Stadtrat Sebastian Hösch (JB) fragte, befänden sich laut Architekt Fabi "alle im Rahmen". Allerdings machen sich auch hier die globalen Lieferengpässe, insbesondere bei Holz, bemerkbar. "Wir warten auf entsprechende Lieferungen seit Kalenderwoche 16", so Fabi.

Die Sache mit dem Licht

Auch der vom Stadtrat beschlossene "Lichtmasterplan" (sprich: das Beleuchtungskonzept) für das künftig zum "Haus der Begegnung" werdende Rathaus erhielt im Rahmen der Ausschusssitzung detailliertere Züge: Ingenieur Wilfried Flashaar-Bloedorn präsentierte ein erstes virtuelles 3D-Modell des Konzepts, das unter anderem 24 LED-Bodenleuchten entlang der Rathausfassade vorsieht. "Warmweißes und insektenfreundliches Licht", wie Flashaar-Bloedorn betonte.

Er setze auf eine "ruhige Lichtführung, statt intensiver Akzentuierung - man könnte auch sagen: Man merkt erst, dass das Objekt angeleuchtet wird, wenn man das Licht wieder ausschaltet", so der Planer. Immerhin soll die Farbe des Gebäudes nicht durch die Beleuchtung verfremdet werden. Außerdem angedacht: eine indirekte Beleuchtung durch eine Lampe in der Rathausturmspitze. Alles in allem "das Prinzip vieler kleiner Taschenlampen statt großer Lichtverschmutzung", erklärte Flashaar-Bloedorn.

Bauchschmerzen bereitete vielen Räten indes die zusätzlich geplanten 16 Strahler, die in rund vier Metern Höhe an fünf Masten (oder Stelen) rund um das Rathaus die Fassade ins richtige Licht setzen sollen. Genauer handelte es sich um eine einzelne Stehle, die die Ingenieure im 3D-Modell relativ inmitten des Rathausplatzes (in Verlängerung des Durchgangs zwischen Magistratsbaus und Streit- beziehungsweise Frechshaus) vorgesehen haben.

Nach langer Diskussion im Gremium bat OB Uwe Kirschstein die Licht-Architekten, die fragliche Stele weiter weg vom Rathausplatz-Zentrum, hin zur Haupt- beziehungsweise Sattlertorstraße zu planen. Denn, so Kirschstein: "Das Rathaus-Ensemble ist unser Postkartenmotiv. Da möchte man keinen noch so schönen Lichtmasten im Bild haben."

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