Forchheim: Wird Kolpinghaus doch nicht Kulturhalle?

11.3.2017, 06:00 Uhr
Forchheim: Wird Kolpinghaus doch nicht Kulturhalle?

© Archivfoto: Giulia Iannicelli

2015 schien die Sache entschieden: Das Kolpinghaus sollte zum Nachfolger der Jahn-Kulturhalle werden, wenn dort ein neues Wohnviertel entsteht. Die Stadt war kurz davor, einen Realisierungswettbewerb zu starten.

Von außen betrachtet stagniert seitdem alles. Die Jahn-Fußballer spielen immer noch auf ihrem Platz, statt im Forchheimer Norden; in der Jahn-Halle werden weiter Veranstaltungen abgehalten und das Kolpinghaus wird immer noch von Kolping betrieben.

Knackpunkt schon damals war die Eigentumsfrage. Der Kolpinghausbauverein will das Gebäude nur in Erbpacht vergeben, zum Beispiel für 99 Jahre. Die Stadt will kaufen. Kauf kommt wiederum für den Verein nicht in Frage, weil dadurch die Gefahr besteht, dass der Zweck des Vereins abhanden kommt. Dann müsste er sich auflösen und der Kauferlös käme dem Kolpingdachverband zu gute.

Im Herbst 2016 machten die Freien Wähler auf sich aufmerksam, als sie öffentlich Abstand nahmen von der Idee, das Kolpinghaus umzubauen. Alle anderen Fraktionen hielten da noch fest an der Idee — mit unterschiedlichen Ansätzen. Während die einen das Kolpinghaus zum Kulturzentrum umgestalten wollen, sehen die anderen dort eine Stadthalle mit bis zu 800 Plätzen.

Inzwischen scheint gar nichts mehr sicher. In den aktuellen Haushaltsberatungen hatte die Verwaltung für die nächsten Jahre kein Geld mehr für Umbau und Sanierung eingeplant.

Durch die Hintertür?

Das war vor allem der CSU zu pessimistisch. Auch die Jungen Bürger waren irritiert: "Wenn das Projekt Kolping über den Haushaltsplan beerdigt werden soll, dann halte ich das für den falschen Weg", erklärte Ulrich Schürr. Zunächst müssten doch mal die Stadträte inhaltlich über die Zukunft des Kolpinghauses reden. Damit war er im Grunde derselben Meinung wie OB Uwe Kirschstein (SPD), der erklärte, wie er die Nullen im Haushalt sieht: "Wir haben eben noch keinen Beschluss. Erst wenn der Stadtrat entschieden hat, dann schauen wir, wie das im Haushalt darstellbar ist." Genau die gleiche Sichtweise hatte auch Annette Prechtel (FGL). Es gebe viele offene Fragen.

Die CSU wiederum will, dass alle Optionen möglich sind. Zumal es neue Erkenntnisse gibt, die aber noch nicht öffentlich sind. "Das Wertgutachten ist da. Wir fordern, dass es den Fraktionen vorgestellt wird", erklärte Udo Schönfelder, der seine Informationen über den Kolpingverein hat, in dem er Mitglied ist. Außerdem soll die Stadt möglichst bald wieder in die Verhandlungen einsteigen. Werde man sich dann doch einig, sollte der Realisierungswettbewerb möglichst schnell gestartet werden. Damit konnten alle Fraktionen leben. Etwas über 100 000 Euro stehen damit in diesem Jahr bereit.

Wie es nun weiter geht? Oberbürgermeister Uwe Kirschstein erklärte, er habe bereits einen Termin mit den Kolpingsbrüdern Ende März. Und Herbert Wolfrum, der Vorsitzende des Kolpinghausbauvereins, erklärte, man sei gespannt auf das nächste Treffen und die neuen Vorschläge der Stadt. "Unsere Position ist dieselbe."

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