Forchheim: ZirkArt kommt wieder in die Stadt

29.8.2018, 19:00 Uhr
Forchheim: ZirkArt kommt wieder in die Stadt

"So etwas hat man in der Stadt noch nicht gesehen." Lorenz Deutsch ist voller Vorfreude. Dabei kann man den erfahrenen ZirkArt-Erfinder so leicht nicht beeindrucken. Schon beim ZirkArt-Festival vor zwei Jahren waren schließlich schon eine Menge geboten. Das zu übertreffen, ist schwer. Aber "Maleta" mit ihrer inspirierenden, fließenden Form der Jonglage haben ihn aus dem emotionalen Gleichgewicht gebracht.

Dem deutsch-irischen Duo kann man vor der Kaiserpfalz wie in einem Labor über die Schulter blicken, "wie sie eine neue künstlerische Sprache entwickeln". Wenige Meter weiter wird mit Worten jongliert, bisweilen auch mit Ukulelen und sogar mit Feuer. Da wird auf gebrauchten Autoreifen balanciert, einer lässt die Besen tanzen und wieder ein anderer bezaubert durch magische Clownerie. Nicht zu vergessen einige Hoch-Stapler mit ihren Riesenkoffern.

Neue Form der Unterhaltung

Eine Neuerung sind die "Walk Acts", die ihre Show nicht an festen Plätzen zeigen. Wie die Zuschauer ihre Klappstühle von einem Ort zum nächsten tragen, bringen die Straßenkünstler ihre Kunst zu den Besuchern. Darauf freut sich Ulli Raab, einer der Vorsitzenden des Jungen Theaters, besonders: "In einer ruhigen Stunde nach 17 Uhr sollen sich die Besucher durch die schmalen Gassen treiben lassen und dort zum Beispiel beim Essen unvermittelt auf Artisten treffen."

Etwa die Stelzenläufer "Lous Esquirous" aus Biscarrosse, den Musikkabarettisten Michi Marchner, der in einer Mülltonne sitzt und auf Recycling-Instrumenten spielt, oder Herrn Richtig, der als Security-Darsteller den Deutschen eine Lektion in Recht und Ordnung erteilt. Solange bis das Chaos perfekt ist.

Forchheim: ZirkArt kommt wieder in die Stadt

© Foto: Ulrich Schuster

Wer selbst einmal Zirkusluft schnuppern möchte, darf sich im Pfalzgraben austoben. Dort warten der Kinderzirkus des SV Buckenhofen und der Kreisjugendring auf Wagemutige, die sich auf Balancierbretter trauen, ihre Jonglierbälle selbst bauen oder in einer Seifenblasen-Werkstatt zur Tat schreiten. Das kulinarische Angebot hat Maximilian Teschemacher vom ZirkArt-Team deutlich ausweiten können. Nicht nur, dass man jetzt neben üppigen Burgern und veganen Schmankerl auch "Kuchen am Stiel" bekommt. Ein Crepes-Verkäufer radelt einem in der Sattlertorstraße auch noch hinterher. "Sobald er aus Frankfurt am Main hierher gefahren ist."

Die regionale Szene ist durch die Parkour-Heroes der "Flying Flakes" vertreten. Die acht Jungs vom 1. FC Burk um den Forchheimer Lenny Kreuz klettern, springen und umarmen die Umgebung. Häuserfassaden, Metallzäune, Straßenlaternen — nichts ist vor den maskierten Traceuren sicher.

Temporeiche Show

Wer im Frühjahr den KulturPuls im Kolpinghaus gespürt hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit "Elabö" freuen, die ihre temporeiche Show aus Slapstick und Hand-Akrobatik noch einmal in voller Länge auf die Bühne werfen.

Hinter den Kulissen sind mehr als 80 kulturbegeisterte Helfer unterwegs, "um das ZirkArt-Festival zu wuppen". Nur eine schlechte Nachricht hat Annika Gloystein vom ZirkArt-Team zu verkünden: Anja Gessenhardt hat sich verletzt und kann nicht kommen. So wird es also nichts mit einer pralinösen Performance an der Vertikalstange, bei der einem vom Hingucken das Konfekt im Halse stecken bleibt.

Aber auch so bleibt genügend Auswahl an internationalen Künstlern, die aus elf Ländern nach Forchheim kommen, um hier auf Stahlkonstruktionen ganz ohne Worte Geschichten zu erzählen, auf der Kanonenkugel durch die Luft zu reiten und tierisch komische Puppen zu dressieren. "Es wird ein fabelhaftes, buntes Wochenende; eben EinZirkArtig."

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