Forchheimer genießen Tag 1 nach Außengastro-Öffnungen

14.5.2021, 18:00 Uhr
Die Forchheimer Fußgängerzone füllte sich am Freitag ebenso wie die Außengastronomie: Mit den jüngsten Lockerungen kommt wieder Leben in die (Innen-)Stadt. 

© Philipp Rothenbacher Die Forchheimer Fußgängerzone füllte sich am Freitag ebenso wie die Außengastronomie: Mit den jüngsten Lockerungen kommt wieder Leben in die (Innen-)Stadt. 

Oder einen Wirt beim Aufstellen von Stühlen und Tischen: „Endlich geht’s wieder los!“, sagt Ioannis Stampoulos. Die Freude darüber, dass er sein griechisches Restaurant Akropolis wieder öffnen und Gäste entlang des Flussufers an der Wiesentstraße bewirten kann, ist ihm anzuhören und anzusehen. 

Mit dem To-go-Geschäft, zu dem er und die anderen Gastronomen seit über einem halben Jahr gezwungen waren, konnte Stampoulos allenfalls laufende Kosten ein wenig abfedern, „Gewinn macht man damit überhaupt keinen.“ Gäste an den Tischen, die Gerichte (gerne mit Vor- und Nachspeise) und vor allem Getränke genießen, das ist unabdingbar für das Schreiben schwarzer Zahlen in der Branche. Und mit den seit Donnerstag geltenden Lockerungen im Landkreis wieder möglich. 
Stampoulos verbuchte bereits einige Reservierungen für den Abend und hofft, dass viele weitere folgen werden.

Wer vom Bahnhof in die Innenstadt spaziert, merkt, dass sich in Forchheim etwas bewegt – allein an der für Freitagvormittag ungewöhnlich hohen Zahl an Autos, Radlern und Familien mit Kindern, die nicht alle wegen des Frühlingswetters oder des Bauernmarkts auf dem Paradeplatz gekommen sind: Kaum ein Restaurant, Café und kaum eine Eisdiele, vor der nicht großzügig Tische und Stühle aufgestellt wurden, an denen die ersten Gäste des Jahres bereits schlürfen und schlemmen. 

Das Forchheimer Ehepaar Harald und Carmen Ludwig hat beim Karnbaum in der Hornschuchallee gerade eine fränkische Forelle und Spaghetti mit Meeresfrüchten hinter sich, jetzt wird mit einem Glas Weißwein angestoßen. „Es fühlt sich an wie ein Traum“, meint Harald Ludwig. Vor Corona und Lockdown war das Paar jeden Freitagmittag Stammgast im Feinkost-Restaurant, „und immer, wenn wir in den letzten Monaten vorbeigelaufen sind, haben wir gemerkt, wie sehr das fehlt“. Jetzt, da sind sich die Ludwigs einig, fühle es sich an, als käme „ein Stück Normalität zurück“.

Genau deswegen sind auch Marc und Fiona Meyer zusammen mit ihrer drei Jahre alten Tochter Elli aus Nürnberg angereist. Sie genießen bei der Osteria am Paradeplatz das Wetter, um hier das tun zu können, was sie in Nürnberg noch nicht können: eine frische, reich belegte Pizza aus dem Steinofen im (beziehungsweise am) Restaurant genießen. „Wir hoffen sehr, dass das bald überall wieder geht“, sagt Fiona Meyer.

Die Meyers wie auch die Ludwigs sind ohne Vorlage eines negativen Test eingekehrt, die Testpflicht gilt nicht für Angehörige eines einzelnen gemeinsamen Haushalts. Erst wenn sich Personen aus zwei unterschiedlichen Haushalten an einen Tisch setzen wollen, ist das vonnöten. Registrieren wiederum müssen sich alle Gäste, sei es mittels Luca-App oder durch Ausfüllen des aus 2020 bekannten Formulars. Für die kleine Elli ist das unerheblich – nicht nur, weil Kinder bis zum sechsten Geburtstag von allen Pflichten befreit sind: Sie freut sich vielmehr auf das versprochene Eis aus dem Café Buonissimo in der Hauptstraße.

Ein paar Hundert Meter weiter, auf dem benachbarten Marktplatz, herrscht im Biergarten der Trattoria da Antonella derweil noch gähnende Leere. Chefin Antonella Pileio will ihren beliebten Außenbereich frühestens nächste Woche offiziell öffnen. „Wir warten noch ein wenig ab und außerdem soll das Wetter an diesem Wochenende eher schlecht werden“, erklärt sie. Eins ist aber klar: Der Sommer rückt näher, die Inzidenz im Landkreis sinkt aktuell weiter – und in die Stadt kehrt wieder Leben ein.

PHILIPP ROTHENBACHER

 

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