Forchheimer Judokas eroberten das Land

12.11.2014, 18:09 Uhr
Forchheimer Judokas eroberten das Land

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„Seine Ligakämpfe kamen sogar im Fernsehen“, erklärt Günter Hoch stolz, „da hat er in der Bundesliga für Lohr gekämpft.“ Die Rede ist von Walter Krieg. Die Judoka des VfB Forchheim halten die Erinnerung an einen ihrer erfolgreichsten Kameraden auch zwölf Jahre nach dessen Tod lebendig. In der Gewichtsklasse bis 80kg belegte Krieg 1968 bei der süddeutschen Meisterschaft den dritten Platz. Eine gute Figur gab der Forchheimer Judoka auch auf bundesweiter Ebene ab, als er in den späten 1970er bei der Deutschen Meisterschaft einen respektablen 15. Platz erreichte. Nicht nur als sportliches Aushängeschild, auch als Ideengeber, Abteilungsleiter, Trainer und Organisator machte sich Krieg für die noch junge, erst 1963 beim VfB als eigene Sparte etablierte Gruppe der Judoka verdient.

Nicht minder Aufsehen erregte in den 1960er Jahren ein junger Kämpfer namens Günter Schmidt. Zweimal vertrat der mehrfach mit oberfränkischen und nordbayerischen Titeln dekorierte bayerische Kaderathlet Forchheim bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren. Bei der süddeutschen Jugend-Meisterschaft von 1969 lief Schmidt zur Hochform auf. Im Zwölfer-Teilnehmferfeld der Gewichtsklasse bis 80kg räumte der VfB-Recke drei Kontrahenten aus dem Weg und zog in den Endkampf ein. In einem spannenden Schlagabtausch unterlag Schmidt zwar, hatte mit dem Vizetitel aber bereits sämtliche Erwartungen übertroffen. Im selben Jahr folgte Platz 18 bei der Deutschen Jugend Einzel-Meisterschaft in Wiesbaden, ehe das Judo-Talent seine aktive Karriere Anfang der 1970er aus beruflichen Gründen beendete.

Nicht nur auf der Judomatte standen VfB-Kämpfer einst vorne. Auch am Mattenrand spielten die Forchheimer eine wichtige Rolle. Vereinsurgestein Günter Hoch bekam 2001 das Angebot, seine jahrzehntelange Erfahrung als Bundeskampfrichter bei der Judo-Weltmeisterschaft in München einzubringen. Hoch, der bereits eine Kampfrichter-Lizenz besaß, sagte gerne Ja: „Das war ein echtes Top-Ereignis und unvergesslich, an diesem historischen Ort in der Olympiahalle am Kampfrichtertisch zu sitzen und entscheiden zu dürfen.“ Und nicht nur das: Hoch wirkte außerdem als Hallensprecher. In diese Fußstapfen könnte einmal Andreas Kröner treten, der 2003 begann und mittlerweile Landeskampfrichter ist.

Wichtiger als die Schiedsrichter-Tätigkeit war Günter Hoch aber stets die Förderung des Nachwuchses. An der Adalbert-Stifter-Volksschule unterrichtete der Lehrer Judo und nahm mit einer daraus entstandenen Mädchenmannschaft bei „Jugend trainiert für Olympia“ mit. 1987 feierte die Auswahl den bayerischen Meistertitel. Im 51. Jahr des Bestehens ist die Judo-Abteilung beim VfB im Bereich der Aktiven geschrumpft. Unter der Leitung von Irina Stäblein trainieren derzeit 15 Jugendliche und nehmen an Wettkämpfen teil. Als oberfränkische Meister in ihrer Altersklasse wandeln Sophia Prechtl, Luisa Grahl (beide U12) oder Fabian Heck (U15) auf den Spuren ihrer berühmten Vorgänger Krieg und Schmidt.

 

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