Forchheimer Katharinenspital birgt Geheimnisse

20.10.2016, 06:00 Uhr
Forchheimer Katharinenspital birgt Geheimnisse

© Foto: Ralf Rödel

Von Januar bis März 2017 sollen eigentlich die noch stehenden Gebäude des Spitals der Vereinigten Pfründnerstiftungen in Forchheim abgerissen werden. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, den Oberbürgermeister Uwe Kirschstein derzeit in den Bürgerversammlungen bekannt gibt, hängt davon ab, was da noch so alles im historischen Boden Forchheims schlummert.

Derzeit baggert, schaufelt und kratzt sich ein Team des Bamberger Architekturbüros ReVe unter Leitung von Johanna Aas durch die künftige Baustelle auf den Grund der Grube. Bereits entdeckt wurden diese Woche Reste eines Gebäudes, das vielleicht mittelalterlichen Ursprungs ist, also aus der Zeit vor 1500 stammen könnte.

Der Konjunktiv ist nötig, weil die Sandsteinmauern laut Johanna Aas noch nicht genauer datiert werden konnten. Die Ursprünge des Spitals als Heimstatt für Alte, Kranke und Elende liegt in der Zeit vor 1300. Die frühesten schriftlichen Aufzeichnungen im Zusammenhang mit der Existenz eines Spitals stammen aus dem Jahr 1303. Ins selbe Jahrhundert reichen auch die ältesten Teile der Spitalkirche zurück.

Das Katharinenspital, das ja Kranke, also "Unreine" beherbergte, lag außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Ob die jetzt gefundenen Mauerreste, wenige Meter von der Wiesent entfernt, ins 14. Jahrhundert gehören, ist nicht sicher.

Angst vor Verzögerung

Die Archäologen, sagt Johanna Aas, begleiten die Baumaßnahme immer nur bis auf den Grund der späteren Baugrube: "Es handelt sich nicht um eine Forschungsgrabung." Das heißt: Ob sich unter dem bereits erreichten Grubenniveau weitere Spuren der Vergangenheit befinden, was laut Aas "garantiert" der Fall sei, bleibt offen.

Nicht auszuschließen ist, dass die Sandsteinmauer von "einer der drei alten Mühlen" stammt, die hier einst im Dienste des Spitals die Wasserkraft der Wiesent nutzten. 1922 wurde die "Schindlermühle", die direkt nordöstlich ans heutige Wohnhaus Bamberger Straße 1 angebaut war, in ein Altersheim umgebaut.  Letztlich wurde das Mühlengebäude 1981 beim letzten großen Um- und Neubau des Katharinenspitals abgerissen.

Die Befürchtung des Oberbürgermeisters, archäologische Funde könnten den Neubau verzögern, teilt Johanna Aas nicht: "Wir haben das so eingetaktet, dass die Baufirma immer drumherum arbeiten kann."

Die Rohbauarbeiten für das neue Katharinenspital sind für den Zeitraum April bis September 2017 terminiert. Bis Januar 2018 spätestens soll der Rohbau stehen. Der Innenausbau schließt sich an. Ende 2018 sollen dann die ersten neuen Bewohnerinnen und Bewohner in den Komplex einziehen. 55 Wohnungen wird es geben mit einem bis drei Zimmern. Außerdem eine Tagespflege, ein Quartiersmanagerbüro und einen Stadtteiltreff.

 

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