Forchheimer Katharinenspital: Umbau bis 2018

28.2.2013, 11:00 Uhr
Forchheimer Katharinenspital: Umbau bis 2018

© Ralf Rödel

Das Pressegespräch war notwendig geworden, nachdem am Dienstag der Stiftungsausschuss des Stadtrates mehr oder weniger nebenbei über die Finanzplanung der Vereinigten Pfründnerstiftung für die nächsten Jahre Geld für den Neubau bereit gestellt hatte. „Ihnen ist schon klar, dass wir den Neubau damit jetzt auf den Weg gebracht haben“, sagte selbst der OB mit ungläubigem Staunen über die ausgebliebene Diskussion.


Wenn es dazu bisher eine Diskussion gegeben haben sollte, dann offenbar nur hinter verschlossenen Türen. OB Stumpf gibt zu, manchmal den Überblick darüber zu verlieren, was öffentlich und was nicht öffentlich besprochen wurde. Daher ließ er sich nun gestern zu einem Pressegespräch überreden. Hier stellte sich heraus, dass bereits ein Zeitplan für Abriss, Neubau und Sanierung erstellt wurde, dass der ehemalige Stadtbaudirektor Helmut Bock bei den Planungen behilflich ist und dass die Finanzierung alles andere als gesichert erscheint. Es geht um ein Volumen von rund neun Millionen Euro. Nach dem Um- und Neubau, sagt Stumpf, „ist das Katharinenspital rechtlich kein Altenheim mehr.“ Anstelle des heutigen Systems mit Einzelplätzen für Rüstige und Pflegebedürftige werden künftig Hausgemeinschaften und Wohngruppen eingerichtet. „Man mietet sich praktisch in eine Wohnung ein“, sagte der OB. Der Unterschied zum Verbleib in der Privatwohnung ist der, dass im Spital auf Bedarf das komplette Pflegeangebot zur Verfügung steht, von der ambulanten Pflege bis zur Rundumversorgung. Damit wird das Katharinenspital binnen der nächsten fünf Jahre auf den aktuellen Stand der Altenpflege gehoben. Nur noch die Wohngruppen unterliegen dann der Heimaufsicht, aber nicht mehr die Hausgemeinschaften.


Nach Angaben von Pflegedienstleiterin Christine Bernhagen sind zwei Hausgemeinschaften für Rüstige und für Demente geplant, zu je zehn bis zwölf Menschen. Neben den Wohngruppen für Rüstige und für Bewohner unterschiedlicher Pflegestufen werden außerdem je eine Wohngruppe für Palliativpflege und für die Schwerstpflegefälle eingerichtet.
Und so sieht vorläufig der Zeitplan aus:
2015: Neubau eines Hauses mit drei Obergeschossen entlang der Wiesent, dafür Abriss der Pergola;
2016: Umzug von 20 Bewohnern des „Bürgerheims“ Bamberger Straße 5 (ehemalige Apotheke) in den Neubau am Fluss, anschließend Abriss und Neubau des „Bürgerheims“;
2017: Sanierung des Querbaus;
2018: Voraussichtliche Fertigstellung.
Grund für den Neubau ist letztlich der Zustand der alten Gebäude: „Die technischen Einrichtungen“, so der OB, „sind alle aufgebraucht“. Die Türen sind zu eng, zahlreiche weitere Mängel haben die Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen.


Gegen die grüne Wiese
Seit fast einem halben Jahrzehnt ist der Stadt als Verwalterin der Vereinigten Pfründnerstiftung klar, dass etwas geschehen muss, wenn man nicht die Zulassung zum Betrieb des Spitals verlieren will. In nichtöffentlichen Debatten hat der Stadtrat entschieden, keinen Neubau auf der grünen Wiese zu planen, „weil die Bewohner und ihre Angehörigen lieber in der Stadt bleiben wollen“, so der OB. Daher wird nun im laufenden Betrieb abgebrochen und neu gebaut.
Die voraussichtlichen Kosten beziffert Stadtkämmerer Gerhard Haagen auf rund neun Millionen Euro. Die Stiftung hat bisher 3,7 Millionen Euro an Rücklagen angespart, die für die Investition benötigt werden. Der Rest, also über fünf Millionen Euro, muss über die künftigen Mieteinnahmen und Bankdarlehen abgedeckt werden.


Für die dann 75 Bewohner des Katharinenspitals, sagt OB Stumpf, werde der Kostenaufwand „unter dem Strich“ sogar um 100 bis 300 Euro günstiger. Für die Krankenkassen dagegen etwas teurer. Pflegeleistungen könnten in der neuen Rechtsform von den Bewohnern je nach Bedarf „zugebucht“ werden, vom einfachen Verband über die Reinigung der Wohnung bis zur Rundumversorgung. Auch externe Pflegedienste kämen wie bisher zum Zuge.
Das Personal, zurzeit sind das 43 besetzte Stellen, davon 34 in Teilzeit, wird aus rechtlichen Gründen nicht mehr im Altenheim untergebracht sein, sondern im Gebäude Bamberger Straße 1: „Man will heute mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit für die Senioren“, sagte der OB. Außerdem stünden die einzelnen Sozialstationen im Wettbewerb untereinander.
 

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