Forchheimer Kellerwald: Der größte Bierkeller der Welt?

4.8.2016, 20:00 Uhr
Forchheimer Kellerwald: Der größte Bierkeller der Welt?

© Archivfoto: Ralf Rödel

Sattes Grün, Schatten spendende Bäume, dazu ein kühles Bier und eine leckere fränkische Brotzeit: "Aufgrund der Fruchtbarkeit der Böden hätten die Forchheimer zu viel mehr Wohlstand gelangen können, wenn sie nicht so oft auf ihren Kellern höcken würden." Dieses wunderbare, historische Zitat bringt es auf den Punkt.

Dass die teils über 200 Jahre alten Eichen ein wunderschöner Hintergrund sind, um genüsslich auf dem Bierkeller zu verweilen, wissen die Forchheimer zwar schon lange. Der ein oder andere Tourist aus fernen Ländern soll es aber tatsächlich noch nicht gehört haben.

Dafür, dass in Zukunft noch mehr Auswärtige die Schönheit Forchheims entdecken, könnte der Versuch der Stadt Forchheim sorgen, den Kellerwald als "größten Bierkeller der Welt" bekannt zu machen. Der Leiter der Tourist Information, Nico Cieslar, soll sich für einen Eintrag im Guinness Buch stark gemacht haben, heißt es von mehreren Quellen. Auf unsere Nachfrage bei der Stadt dementiert Cieslar zwar nicht, doch will er mit weiteren Fakten lieber abwarten: "Es ist ein laufender Prozess, zu dem ich noch nichts sagen kann", sagt er. Mehr Informationen gibt es schlichtweg nicht.

Zahlen werden eingeholt

Doch ist es nicht zu übersehen: In letzter Zeit wurden im Kellerwald Daten eingeholt, Fotos gemacht, die Kellerwirte befragt. Denn das „Guinness-World-Records“-Komitee schickt keine offiziellen Begutachter oder gar eine Jury: Der Antrag auf einen Weltrekord muss mit Aufzeichnungen und Protokollen unterlegt sein.

"Mit dem Kellerwald können wir Forchheimer klotzen", erzählt Stadtführerin Ulrike Baier bei einem Spaziergang durch das satte Grün.

Was mancher nicht weiß: Hätte es die Fürstbischöfe nicht gegeben, so hätten wir in Forchheim ein schweres Pfund weniger zu wuchern. Einst war der Kellerwald das Jagdgebiet der Landherren, die ihren Sitz in der Bammersdorfer Jägersburg hatten. "Ansonsten wäre der Kellerwald sicherlich gerodet und wirtschaftlich genutzt worden", sagt Baier.

"Schmausen und Zechen"

Jetzt heißt es aber erst einmal geduldig sein. Laut Guinness-Webseite gehen über 50.000 Rekordanmeldungen pro Jahr ein – etwa 1000 Anmeldungen pro Woche. Zwölf Wochen dauert es im Schnitt, bis der Antragsteller erfährt, ob sein Versuch Erfolg hatte.

Ob’s was wird? Ein Kritiker schrieb 1792 in der Zeitschrift "Jugend von und für Franken": "[...] ein gewisser unüberwindbarer Hang zum Wohlleben, die Güte und Stärke des Biers, die Felsenkeller, die den ganzen Sommer besucht werden, so dass dort ein ewiges Schmausen und Zechen herkömmlich ist — sind vielleicht eine Hauptschwäche des immer vorrückenden Wohlstands der Bürger." Wenn es also nichts wird mit dem Guinness Buch — wir wissen ja, woran es liegt.

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