Forchheimer Luitpoldstraße: Innenstadt-Quartier im neuen Gewand

3.5.2021, 16:05 Uhr
Forchheimer Luitpoldstraße: Innenstadt-Quartier im neuen Gewand

© Foto: Sylvia Kiesewetter

"Das Auf- und Zumachen der Straße nervt langsam", meint eine Anwohnerin, die ungenannt bleiben möchte. Die Stadtwerke haben Teile des neuen Gehwegs wieder aufgegraben, um Glasfaserkabel zu verlegen. Zusammen mit einem jungen Mann von gegenüber und der Nachbarin ist sie aber begeistert von der schönen Straße, den breiten Gehwegen und den modernen Straßenlaternen. Nur der Verkehr werde wohl nicht weniger werden. Tempo 30 werde hier nur selten eingehalten - trotz der anliegenden Schule.

Ein Firmeninhaber, ebenfalls lieber anonym bleibend, bedauert die Fahrbahnverengung. Für seine Transporter sei es im Gegenverkehr viel schwieriger geworden. "Dafür sind die Gehsteige für die paar Fußgänger viel zu breit", moniert er. Er fragt sich, ob eine Einbahnstraßenregelung eine Lösung sein könnte. Anstelle der asphaltierten Grundstückseinfahrten hätte ihm eine Pflasterung besser gefallen.

Forchheimer Luitpoldstraße: Innenstadt-Quartier im neuen Gewand

© Foto: Sylvia Kiesewetter

"Für unsere Kunden wird das Parken nun noch schwieriger", sagt Jürgen Schüpferling. Einige Parkplätze seien wegen der Grünflächen weggefallen. Die Parksituation in der Forchheimer Innenstadt werde dadurch noch angespannter. 1990 zog die Anwaltskanzlei von der Luitpoldstraße 4 um die Ecke in die Nummer 2. Der Verkehr sei durch die Parkplatzsuchenden schon immer dicht gewesen: Kunden, Beschäftigte, Lehrer, Schüler, Anwohner.

Sehr gelungen findet Jürgen Schüpferling den neuen Vorplatz des Herder-Gymnasiums mit dem andersfarbigen Pflaster, den Säulenlaternen und der größeren Fläche. "Leider gehen die Schülerströme am Morgen anders", weiß Jürgen Schüpferling. Die Schüler laufen vom Paradeplatz kommend durch die Gasse (Verlängerung Löschwöhrdstraße) und dort direkt über die Straße. "Hätte man das berücksichtigen können?"

Die Frage, ob die am ehemaligen Kino Luli gefundenen Reste der mittelalterlichen Festungsmauer sichtbar bleiben sollen, wird von allen befragten Anwohner/innen mit Ja beantwortet. "Das Schönste an Forchheim ist sein historischer Bezug", sagt Jürgen Schüpferling. "Daher müssen solche einmaligen Funde öffentlich sichtbar gemacht werden."

"Die Zeit der archäologischen Ausgrabung war so spannend", begeistern sich Laura John und Julian Gertzen aus der Wallstraße, die mit direktem Blick auf die Ausgrabung wohnen. Unbedingt müsse der gefundene Stadtmauerturm ein Dokument für die Forchheimer Geschichte bei Stadtrundgängen werden.

Aber schön wäre auch, wenn die Bauarbeiten endlich beendet würden: "Die Bauschutthalden stören schon sehr." Als Teil eines Gesamtkonzepts Innenstadt bräuchte die Wallstraße dringend ein Facelift, finden sie.

Angelika Geyer wünscht sich für die Verlängerung der Luitpoldstraße, also die Wallstraße, die Weiterführung des barrierefreien Gehsteigs entlang der Ostseite, den Erhalt der Kastanien und der für die Innenstadt wichtigen Parkplätze. Die hässliche "Parkplatz-Brache" sollte unbedingt verschwinden.

Forchheimer Luitpoldstraße: Innenstadt-Quartier im neuen Gewand

© Foto: Sylvia Kiesewetter

Ein Geschäftsmann aus der Wallstraße (er will ungenannt bleiben) befürwortet einen Umbau der Wallstraße nur, wenn die Parkplätze und die Kastanien erhalten bleiben und die Baustelle anders organisiert wird: "Eine Sperrung von über einem Jahr können wir uns in der Wallstraße nicht leisten. Dann können wir unseren Laden zusperren."

"Eine repräsentative Straßenachse von der Kreuzung an der Nürnberger Straße bis zur Kaiserpfalz ist ein Aushängeschild für Forchheim und sollte ein einheitliches Bild ergeben, ergänzt durch Rathausplatz, Fußgängerzone und Paradeplatz", resümiert Jürgen Schüpferling.

Fazit nach der Umfrage bei den Anwohner/innen: Der Straßenumbau der Luitpoldstraße wird von ihnen im Allgemeinen positiv bewertet im Vergleich zum vorherigen Zustand. Der gelungenste Teil ist für alle der Bereich am Herder-Gymnasium.

Forchheimer Luitpoldstraße: Innenstadt-Quartier im neuen Gewand

© Foto: Sylvia Kiesewetter

Die meisten erfreuen die vielen Grünstreifen, bezweifeln aber, dass die Anpflanzungen auch dauerhaft gepflegt bleiben. Der Ausbau der Wallstraße wird unter bestimmten Voraussetzungen gewünscht und für nötig befunden.

Die mittelalterlichen Festungsmauern sind ein wichtiges historisches Dokument Forchheims und müssen für Einheimische und Touristen sichtbar bleiben.

Und dann wäre da noch das ehemalige Kino Luli . . . Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an?

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