Forchheimer Metzger von Wurst-Debatte genervt

9.11.2015, 06:00 Uhr
Forchheimer Metzger von Wurst-Debatte genervt

© Foto: Ralf Rödel

Metzgermeister Christian Frank in Forchheim reiht das Thema ein in die lange Schlange von vermeintlichen und echten Lebensmittelskandalen der letzten Jahre und Jahrzehnte, die aus seiner Sicht letztlich alle ohne Konsequenzen geblieben sind: „Das ist jetzt wieder so eine Statistik. In zehn Jahren gibt es dann wieder eine andere Statistik. Was stimmt und was stimmt nicht? Ich weiß es nicht.“

Nach der ersten Aufregung um die angebliche Warnung vor dem Fleischverzehr stellt sich heraus, dass der Weltgesundheitsorganisation vor allem zwei Punkte wichtig sind: erstens der übermäßige Genuss von Fleisch und Wurst und zweitens die Qualität der Ware. Das Fleisch aus industrieller Massentierhaltung steht dabei im Mittelpunkt der Kritik.

Solche Fleisch- und Wurstwaren bieten die örtlichen Metzger nicht an. Anna Albert, Junior-Chefin der gleichnamigen Metzgerei in Eggolsheim: „Unser Fleisch kommt von Tieren eines kleinen Hofes in Heiligenstadt.“ Ihr Vater Klaus Albert, sagt sie, „achtet sehr auf die regionale Herkunft und auf die Qualität“.

Im Laden jedenfalls hat noch keiner was von der Sache erwähnt. Dasselbe sagt Hans Derbfuß, Metzgermeister in Gräfenberg. Bei der ganzen medialen Aufregung, meint er, gehe total unter, dass es vor allem um größere Mengen und die Qualität geht: „Wie immer herrscht dann totale Verunsicherung“, wenn auch nicht bei seiner Stammkundschaft: „Die vertraut uns und weiß, dass wir die Ware, die wir verkaufen, auch selber essen.“

„Komisch“ findet Derbfuß, dass „solche Nachrichten immer kurz vor Weihnachten kommen“. Er spricht von „Nadelstichen, die immer wieder kommen, aber unnötig sind“. Das Geschäft mit dem Fleisch sei im Übrigen in den letzten Jahren sowieso zurückgegangen.

Der Verbraucher ist halt auch ein interessantes Wesen. Diejenigen, die sich beim Thema Fleisch aus Massentierhaltung, chemische Zusätze und übermäßigem Genuss angesprochen fühlen müssten, kaufen nach Einschätzung von Christian Frank „beim Discounter“ ein. Oder beim großen Supermarkt, der seine Ware nicht wie er und seine Kollegen von Höfen aus der Region bezieht, sondern von Fleischfabriken.

Aber diese Verbraucher, glaubt Frank, „lassen sich von solchen Meldungen nie stören“. Dagegen blieben diejenigen seiner Kunden, die sich leichter verunsichern lassen, „dann einfach weg“. Soll heißen: Die Betriebe, die sich von der Warnung gar nicht betroffen fühlen müssten, zahlten am Ende doch die Zeche.

Die Internationale Agentur zur Krebsforschung wertete zahlreiche Studien aus, um herauszufinden, welche Stoffe überhaupt Krebs auslösen können. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöht sich demnach mit steigender Menge des Fleischkonsums. Bis zu 34 000 Todesfälle pro Jahr könnten womöglich auf diese Ursache zurückzuführen sein — weltweit.

 

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