Forchheimer Pfalzmuseum wird fit für die Zukunft gemacht

7.3.2020, 11:00 Uhr
Forchheimer Pfalzmuseum wird fit für die Zukunft gemacht

© Roland Huber

Die Innenhofbepflanzung wurde erneuert, ein neuer Imagefilm erstellt, es gibt eine eigene Facebook-Seite, der "Pfalzifant" scharrt bereits mit Füßen und der Spielplatz im Pfalzgraben kommt: Die 2018 im Stadtrat vorgetragene Prioritätenliste des Pfalzmuseums ist (fast) vollständig abgearbeitet. Nun soll das Museum auch "nach innen" fit für die Zukunft gemacht werden.

Auf dem Wunschzettel von Museumsleiterin Susanne Fischer ganz oben steht dabei die Umrüstung der Museumsbeleuchtung. Vor allem im Erdgeschoss sei die Anzahl der Strahler nicht wirklich ausreichend, um Objekte in Sonderausstellungen in Szene zu setzen, erläuterte sie in der aktuellen Sitzung des Haupt-, Personal- und Kulturausschusses.

Will man alle Leuchten in den vier Stockwerken des Museums auf energiesparende LED–Leuchtmittel umrüsten, koste das, rechnet Fischer vor, rund 100 000 Euro. Die derzeitigen Stromkosten summieren sich auf 25 000 Euro, die Energieeinsparung liege bei 80 Prozent.

Auch vor dem altehrwürdigen Gemäuer macht die Digitalisierung nicht Halt: Das Pfalzmuseum bräuchte dringend WLAN, erklärt Fischer. Unter anderem auch deswegen, weil gerade die Gäste, die den Gewölbekeller für Geburtstage oder Hochzeiten mieten, ihre Musik streamen und weil Musiker, die im Innenhof der Pfalz Konzerte geben, ihre Setlisten herunterladen. Zum anderen auch deswegen, um die alten mechanischen "Trommelschreiber", die im Museum Temperatur und Luftfeuchte messen, dann durch zeitgemäße "Datalogger" ersetzt werden können.

Ganz wichtig ist Fischer die FabulApp, eine neue Museums-App, die ganz speziell für das Pfalzmuseum erstellt wird. An der Kasse des Museums könne die App heruntergeladen werden, die den Besucher in deutscher oder auch englischer Sprache durch die Ausstellungen führt.

Auch die Medienstationen bedürfen einer Frischzellenkur, um "die komplexe Geschichte des Hauses medial zu erschließen". Außerdem sei es sinnvoll, alle Texttafeln in den einzelnen Abteilungen zweisprachig in Deutsch und Englisch zu beschriften. Dabei hat Fischer auch die "künftigen internationalen Kreuzfahrttouristen", die ab 2021 in Forchheim vor Anker gehen sollen, im Blick.

Schon lange auf der Prioritätenliste des Pfalzmuseums ist die Schaffung eines neuen Zentraldepots. Das Museum sei "das Gedächtnis der Stadt", so Fischer, das bestehende Depot knallvoll. "Ich krieg kaum noch ein Bild unter", skizziert sie die Lage. Momentan hat das Museum mehrere Depots, die quer über die Stadt verteilt sind. Die klimatischen Bedingungen dort seien "teilweise suboptimal". "Nicht ansatzweise Platz" sei für künftige Funde, etwa aus dem Rathaus, dem Kloster St. Anton und dem Katharinenspital, die es aufzunehmen gelte. Außerdem müsse das Depot in der Schulstraße wegen der energetischen Sanierung noch im März geräumt werden.

Für dieses neu angedachte Depot mit einer Fläche von rund 600 Quadratmetern sollte man Standorte in Forchheim "prüfen", die gut erreichbar sein sollten, einen ebenerdigen Zugang haben und vor allem ausreichend Platz und Zuwachs für die "Schätze" der nächsten Jahrzehnte bieten. Geschätzte Baukosten: Rund 1,7 Millionen Euro. Doch die Förderung eines solchen Baus sei "grandios", sagt Fischer, für die das Depot des Stadtmuseums Lindau modellhaft für Forchheim stehen könnte. Dort sind die Museumsschätze in sogenannten Fahrregal-Anlagen gelagert. Die Gesamtkosten des Lindauer Depots summieren sich auf 2,1 Millionen Euro. Abzüglich der Förderung lag der Eigenanteil der Stadt Lindau bei 300 000 Euro.

Es dauert nur wenige Minuten bis sich die Stadträte dazu entscheiden, Fischers "Wunschzettel" zu erfüllen. Der Beschluss, für die künftigen Vorhaben des Museums auch die entsprechenden Euro-Beträge bereitzustellen (siehe Infokasten), fällt einstimmig.