Nachwuchs erwünscht

Forchheimer Rettungshundestaffel hat sich der Feuerwehr Weilersbach angeschlossen

24.8.2021, 21:46 Uhr
Collie-Mischling Pepper ist ein geprüfter Flächenhund. Das heißt, er ist darauf ausgebildet, eine vermisste Person auf einer großen Fläche zu finden. Dass er das kann, hat der Hund bei einer Übung bewiesen. 

© Sabrina Dingfelder, NN Collie-Mischling Pepper ist ein geprüfter Flächenhund. Das heißt, er ist darauf ausgebildet, eine vermisste Person auf einer großen Fläche zu finden. Dass er das kann, hat der Hund bei einer Übung bewiesen. 

Zwei der neuen Mitglieder sind der sechsjährige Schäferhund Scharik und seine Halterin Beate Pohlmann. Sie trainieren viel zusammen, schließlich muss die Zulassungsprüfung als Rettungshund jedes Jahr wiederholt werden. Zuhause und in den Trainingslagern des Bundesverbands (BRH) in Mecklenburg oder bei Hünxe in Westfalen. Erst vor einigen Wochen war Michael Müller, der Leiter der Forchheimer Staffel, dort als Übungsleiter aktiv.

Wie gefordert, findet Scharik auf dem Hundeplatz in Baiersdorf den versteckten Mann schnell und setzt sich vor ihn bellend hin. Damit wüsste Pohlmann im Ernstfall, dass der Hund einen lebenden Menschen in einer schwierigen Situation aufgefunden hat. Das sieht alles so einfach aus, es steckt aber jede Menge Training dahinter, dass Scharik auf weite Entfernung anweisungsgemäß agiert. Denn als oberste Regel für einen Trümmerhundeführer gilt, dass er sich nicht selbst in Gefahr bringen darf, also einem gefährlichen Terrain fernbleiben muss. "Bei einem Einsatz muss man sich bewusst sein, dass der Hund unter Umständen verunglückt und nicht zurückkommen kann", sagt Pohlmann nüchtern.

Ganz wichtig ist, wie in jedem Ehrenamt, die Bereitschaft, einen (mehr oder weniger) großen Teil seiner Freizeit für das Training und die Staffel aufzuwenden. 

Ganz wichtig ist, wie in jedem Ehrenamt, die Bereitschaft, einen (mehr oder weniger) großen Teil seiner Freizeit für das Training und die Staffel aufzuwenden.  © Sabrina Dingfelder, NN

Für Scharik ist es ein tolles Spiel, das dennoch Menschenleben retten kann. Wie bei einem Einsatz in einem Steinbruch bei Ebermannstadt. Seit drei Tagen war ein Mann abgängig; für die Suche nach ihm setzte die Rettungshundestaffel Forchheim zuerst Hunde ein, die auf die Suche in der Fläche trainiert sind, und als das Gelände schwer zugänglich wurde, auf spezialisierte Trümmerhunde.

Bei der Unwetterkatastrophe im Ahrtal war allerdings kein Forchheimer Hund dabei. "Rettungshunde sind bei Flutkatastrophen nur bedingt einsetzbar", sagte dazu Sabrina Dingfelder, die stellvertretende Vorsitzende der Rettungshundestaffel. Das Zeitfenster ist ungefähr vom zweiten bis zum sechsten Tag nach dem Schadensereignis. Danach ist die Wahrscheinlichkeit, einen Menschen lebend zu finden, sehr gering. Daher werden ab dann Leichenspürhunde eingesetzt.

Der Katastrophenstab hat zuerst Staffeln aus Bundesverband Rettungshunde aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen angefordert, die mit Hunden und mit Drohnen zur technischen Ortung im Einsatz waren. Die Rettungshundestaffel Forchheim hat eine Stärkeabfrage am sechsten Tag nach dem Ereignis bekommen. "Wir haben gemeldet, das wir unsere Fachgruppe Technische Ortung (Drohne) entsenden könnten. Hunde wurden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigt. Eine direkte Alarmierung ist jedoch ausgeblieben."

Beate Pohlmann liebt seit ihrer Kindheit Hunde. Mit ihrem Engagement bei der Rettungshundestaffel kann sie sich über das Training mit einem Hund hinaus für die Allgemeinheit einsetzen. Könnte sie das mit jedem Hund machen? "Grundsätzlich kann jeder Hund Rettungshund werden. Allerdings sollten die Hunde weder zu klein, noch zu groß sein und ein gewisses Maß an Spiel- und Futtertrieb vereinfacht die Ausbildung natürlich", erklärte dazu Dingfelder. In der Forchheimer (Weilersbacher) Staffel sind die verschiedensten Rassen und deren Mischlinge vertreten, vom Pudel-Mischling über Labrador und Australian Shepherd bis zum Schäferhund. "Zudem sollte der Hund über eine gute, körperliche Grundfitness verfügen."

Ausbilden lassen funktioniert nicht. Ein Rettungshund und sein Halter bzw. seine Halterin müssen ein eingespieltes Team sein, bei dem beide aufeinander hören. Auch der Hundeführer sollte körperlich mit seinem Hund mithalten können.

Ganz wichtig ist, wie in jedem Ehrenamt, die Bereitschaft, einen (mehr oder weniger) großen Teil seiner Freizeit für das Training und die Staffel aufzuwenden und gegebenenfalls auch längere Fahrtstrecken beispielsweise für staffelübergreifende Trainings oder Ausbildungsveranstaltungen in den Ausbildungszentren des BRH in Kauf zu nehmen.

"Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Alarmierungen zu Einsätzen in aller Regel nachts geschieht", warnt Dingfelder vor. Vor allem sollte man aber einfach Spaß an der Arbeit mit dem eigenen und auch mit den Hunden der anderen Staffelmitglieder finden. "Als Gegenleistung gibt es eine tolle, kameradschaftliche Zusammengehörigkeit und das Gefühl, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten."

Wer Interesse hat, kann einfach mal rein zu schnuppern und dann im Rahmen der 10er-Karte für Trainingseinheiten und Anleitung auszuprobieren, ob die Rettungshundearbeit etwas für das Mensch-Hund-Team ist. In der Staffel gibt es auch für Menschen ohne Hund ganz viele Möglichkeiten, sich einzubringen. Sei es als Drohnenpilot, Suchtrupphelfer, die die Hundeführer in Sachen Funk und Orientierung unterstützen oder in der Einsatzführung, die den Einsatz der zur Verfügung stehenden Teams koordinieren.

"Rettungshundearbeit ist ein vielschichtiges Ehrenamt das einfach Freude bereitet. Für uns das schönste Ehrenamt der Welt", betont Dingfelder nochmals.

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