Forchheimer zelebrieren den vierten WM-Erfolg

14.7.2014, 18:29 Uhr
Forchheimer zelebrieren den vierten WM-Erfolg

© Edgar Pfrogner

Viele Fans waren zu den Public-Viewing-Veranstaltungen im ganzen Landkreis gekommen. In Forchheim waren besonders die Felsenkeller beliebte Anlauforte, um gemeinsam das Duell im Maracanã-Stadion gegen Argentinien zu schauen.

Allerdings mussten Hunderte von Fans aller Altersklassen zunächst hilflos mitansehen, wie eine stark aufspielende argentinische Nationalmannschaft den deutschen Kickern ziemlich zusetzte. Schockstarre erfasste sie in der 30. Minute, als Higuain zum 1:0 traf.

Die löste sich kurz darauf: Das Tor zählte nicht. Immer wieder ärgerten sich die Fans nun über den Schiedsrichter, der mehrere Fouls nicht oder nur unzureichend ahndete.

Als dann Mario Götze in der 113. Minute zum erlösenden 1:0 traf, brandete riesiger Jubel auf. Wenige Minuten später unbändiger Jubeltaumel: Wildfremde Menschen lagen sich nach dem Abpfiff in den Armen und feierten den vierten Weltmeisterschafts-Titel und Stern auf dem Trikot der Nationalmannschaft.

Bis spät in die Nacht wurde in der Forchheimer Innenstadt weiter gefeiert. Die Menschen strömten ins Zentrum, innerhalb weniger Minuten nach dem Schlusspfiff füllten Massen die Innenstadt um den Paradeplatz.

Autos aufgeschaukelt

Hunderte Fahrzeuge beteiligten sich mit angeschalteter Warnblinkanlage an einem Autokorso um den Paradeplatz mit entsprechendem Hupkonzert. Der Verkehr kam beinahe zum Erliegen. Verdutzt blickte so mancher Teilnehmer am Korso, als er von einer Horde Deutschlandfans angehalten und sein Wagen kräftig durchgeschüttelt wurde.

Hier schritt die Polizei ein, um den Übermut zu kühlen. Sie sperrte einige Straßen, um den Verkehr vom Paradeplatz abzuziehen. "Es war eine friedliche Stimmung", zieht Rainer Schmeußer, Leiter der Polizeiinspektion Forchheim, ein Fazit der Feierlichkeiten. Die Beamten notierten lediglich einen kleineren Auffahrunfall ohne Verletzte.

Ganz so wild wie in anderen Städten trieben es die Forchheimer offenbar nicht. Von anderswo wird berichtet, dass Autos bei der Aufschaukelei beinahe umgeworfen wurden. Auch mit dem Abbrennen von Feuerwerk wurde - soweit bekannt - verantwortungsvoll umgegangen.

Bis weit nach Mitternacht feierten die Fans auf den Straßen. Wer dann noch nicht genug hatte, zog in die Kneipen weiter.

Schwarz-Rot-Gold schmeckt

Am nächsten Morgen streifte sich auch Salvo Vitale, Besitzer des italienischen Eisacafés Vesuvio, ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft über. Vitale hatte wie bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 mit seinem deutschen Nachbarn gewettet — damals musste dieser nach dem verlorenen Finale gegen Italien ein italienisches Trikot tragen. Nun erwischte es Vitale, der der deutschen Mannschaft gratuliert: "Sie haben das Spiel gewonnen, weil sie einfach besser waren."

Zur Feier des Tages gab er seinen Besuchern am Montag Eis aus: Wer bei ihm einkaufte, durfte zusätzlich eine Kugel Schokolade, Brombeere oder Papaya wählen — und sich die Farben Schwarz-Rot-Gold auf der Zunge zergehen lassen.

Apropos Schwarz-Rot-Gold: Der vierte Stern für den vierten Titel findet sich seit Sonntag nicht mehr nur auf den neuen Trikots der Nationalmannschaft, auch die Bäckerei Nagel hat ihre WM-Amerikaner auf den neuesten Stand gebracht. "Der ist besonders bei Kindern beliebt", freut sich Andreas Nagel über die große Nachfrage.

In den Schulen war der vierte Stern am Montag nicht nur Thema auf dem Pausenhof. Die Grund- und Mittelschule Heroldsbach hatte ihre Schüler eingeladen, bei einem Titelgewinn mit Trikot zu kommen. Viele Schüler und Lehrer hatten den vierten Stern schon auf der Brust angebracht, berichtet Rektor Winfried Bauer. Jeder Schüler bekam ein Eis, gemeinsam wurden Nationalhymne und Sportfreunde Stiller gesungen.

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