Freibäder rund um Forchheim hoffen auf Finanzspritze

15.6.2019, 08:00 Uhr
Freibäder rund um Forchheim hoffen auf Finanzspritze

© Anestis Aslanidis

„Bademeister is watching you“, warnt ein Schildchen im Egloffsteiner Freibad die Duschmuffel, die Schiefertafel mit der Wassertemperatur wird tagesaktuell von Hand geschrieben und den Postkarten-Burgblick gibt’s zum Eintrittspreis quasi umsonst dazu.

Nicht umsonst hingegen ist es, den Freibad-Betrieb am Laufen zu halten und in eine gesicherte Zukunft zu bringen. Vielmehr noch: Ein Batzen Geld ist nötig, um das Schmuckstück an der Trubach zu erhalten.

Auf rund 2,2 Millionen Euro schätzt Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch die Gesamtinvestitionen. Denn Fachleute, so Förtsch, haben dem Freibad einen „Beckenschiefstand“ attestiert. Will heißen: Das Schwimmbecken aus Beton senkt sich einseitig ab, die Folge sind Spannungsrisse, die Folie, die das Becken auskleidet, muss deswegen regelmäßig ausgetauscht werden. Zwar habe das Wasser im Egloffsteiner Bad momentan noch Trinkwasserqualität, so Förtsch, doch durch den Schiefstand könne das Oberflächenwasser des Schwimmbeckens nur auf einer Seite ablaufen, langfristig könnte das Probleme geben, darauf habe auch schon das Gesundheitsamt hingewiesen.

Die zukunftsträchtige Lösung: Entweder müsste das Becken verkleinert oder um drei bis vier Meter weiter „in den Berg“ hinein verschoben werden. Dass es dort tragfähige Erdschichten gibt, das hätten Probebohrungen von Experten im vergangenen Jahr ergeben, so Förtsch.

Und wenn das Becken neu ist, dann wird auch eine neue Installation erforderlich. Auch über die Beheizung des Schwimmbeckens hat man sich bereits Gedanken gemacht: Die Leitung des kommunalen Biomasse Heizwerks, die in Richtung Kindergarten läuft, führt direkt am Freibad vorbei. Während man im Kindergarten die Heizung im Sommer nicht braucht, könne man in dieser Zeit das Freibad heizen und damit gleichzeitig einen besseren Nutzungsgrad des Heizwerks erzielen, erzählt Förscht.

Hoffen auf Glaubers Fürsprache

Beim Becken würde man sich wohl für eine Edelstahl-Variante entscheiden, die von der Anschaffung her zwar teurer sei als ein Beton-Becken mit Folie oder Kacheln, sich aber bei einer geschätzten Haltbarkeit von 50 Jahren langfristig wartungsarm amortisiere. Zwar kenne man noch die Förderrichtlinien, so Egloffsteins Bürgermeister, „doch ich hoffe, dass wir im Umweltminister einen Fürsprecher finden“.

Seit vergangener Woche ist auch das Freibad Streitbad in die Saison gestartet. Das „Familienschwimmbad Streitberg“, einst auch „Kurbad“ genannt, wurde am 6. Juni 1931 eröffnet und hat bis heute seine Ursprünglichkeit erhalten. Doch das Bad braucht, so Bürgermeister Helmut Taut in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung, „unbedingt ein Becken mit Aufbereitung“, das mit etwa 600.000 Euro zu Buche schlägt.

Auch der Wiesenttaler Marktgemeinderat macht sich Hoffnung auf Gelder aus München. Die Summe würde als eine Art Anschubfinanzierung die Generalsanierung (Kosten rund 2,3 Millionen Euro) auf den Weg bringen.
Rund 30.000 Reichsmark kostete einst das Freibad Gräfenberg, das vor 81 Jahren eröffnet wurde. Rund zwei Millionen Euro wird man in die Hand nehmen müssen, um das Bad fit für die Zukunft zu machen.

Eingeweiht im Sommer 1938 war das Familienschwimmbad vor allem für die Bürger der Stadt und des Umlandes, aber auch für auswärtige Gäste konzipiert worden. Es ist damit eines der ältesten Freibäder des Landkreises Forchheim und hat sein Aussehen und seinen Charme bis heute nur wenig verändert. Drei Jahre ist es her, dass Landratsamt, Gesundheitsamt und das Amt für Lebensmittelsicherheit im Jahr 2016 das Bad wegen „Defiziten im technischen und sanitären Bereich“ zusperren ließ .

Eine zeitgemäße Schwimmbadtechnik, wie etwa eine Chlordosierungsanlage, gab es nicht. Doch die Gräfenberger gaben ihr Freibad nicht auf, packten alle gemeinsam an und das Bad konnte zur Sommersaison 2017 wieder aufsperren: Für die Hygiene und die Wasseraufbereitung, die es vorher noch nie in dieser Form gegeben hatte, wurde viel getan. Eine neue Wasseraufbereitungsanlage gewährleistet Keimfreiheit und nimmt eine automatische Chlorierung vor. Aus dem Haushalt der Stadt wurden dafür etwa 180 000 Euro aufgewendet. Aber dies allein bietet noch keine Gewähr für einen dauerhaften Bestand — auch Gräfenberg hofft auf eine Finanzspritze.

Thorsten Glauber kommt am Freitag, 21. Juni, zur „Bädertour“ in die Fränkische Schweiz. Gegen 10 Uhr will der Umweltminister sich im Gräfenberger Freibad ein Bild machen, um 11.15 Uhr wird Glauber in Egloffstein und um 12.30 Uhr in Streitberg erwartet.

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