Frohsinn zwischen Zickenkrieg und Bluesbrothers

NEUNKIRCHEN (fr) - 700 närrische Besucher wollten sich bei der ersten von drei Prunksitzungen des Neunkirchener Carneval-Vereins (NCV) in der Mehrzweckhalle vom närrischen Frohsinn anstecken lassen.

Folgerichtig stellte die Neunkirchener Kultgruppe «Tat’s Baba’s« beim Einmarsch der 120 Aktiven mit dem Erfolgshit der Kölner Kultband «De Höhner« die Frage des Abends «Wenn nicht jetzt – Wann dann?«, die vom Publikum eindeutig mit rauschendem Beifall beantwortet wurde. Jetzt, also an diesem frostigen und verschneiten Samstagabend, wollte man sich von dem mehr als fünfstündigen Programm der NCV-Aktiven in das Reich des närrischen Humors entführen lassen.

Als erste von den drei Neunkirchener Gardeformationen, denen 70 Mädchen angehören, trug die von Christina Brixius und Anke Guttenberger trainierte Jugendgarde ihren flotten Marschtanz vor.

Nachdem NCV-Präsident Steffen Habel, Sitzungspräsident Heiko Dierks und Protokollchef Matthias Braun als die «süßen« und «heißen« Jungs des intergalaktischen «Traumschiffs« mit ihrem Intermezzo zwischen den Programmpunkten immer wieder für Furore sorgten, lieferte sich Sabine Polster mit ihrer 13 Jahre jungen Tochter Sabrina einen «Zickenkrieg«, eine närrische Familien-Saga, die noch von Ehemann Martin Polster vervollständigt wurde, der zusammen mit seinem Partner Peter Seitz als die «Störenfriede« das lokale Geschehen in der Marktgemeinde einschließlich Bürgermeister Heinz Richter fast schon genüsslich durch den närrischen Kakao zog.

Was wäre eine Karnevalssitzung ohne die mit viel Liebreiz und eleganten Charme ausgestatteten Tanzmariechen, von denen der NCV mit Nina Fischer (11), Jaqueline Fischer (16) und Madeleine Kugler (22) gleich drei in seinem Aktiven-Corps hat, die alle von Kathrin Kirsten ausgebildet sind. Nachdem dann noch die «Masseurin« Kerstin Städtler, als gebürtiges Nordlicht seit Jahren eine feste Größe in närrischen Treiben Frankens, von ihren oftmals frustrierenden Erlebnissen an der Massagebank erzählt hatte, erzählten die beiden 15-jährigen Lea Krug und Laura Grau in der Jugendbütt mit großer Schlagfertigkeit von ihren Erlebnissen beim «Chatten im Internet«.

Kindergarde begeisterte

Für große Begeisterung bei den Gästen sorgte an diesem Abend auch die von Manuela Fischer und Pia Guttenberger betreute Kindergarde, die 22 Mädchen legten zum Thema «Bluesbrothers« einen mit viel Temperament und sichtbarer Begeisterung vorgetragenen Showtanz auf die Bretter.

Nach der Ehrung verdienter Aktiver, bei der unter anderem den Gardebetreuerinnen für ihren unermüdlichen Einsatz gedankt wurde und Karlheinz Kugler für seine Verdienste den erst zum 3. Mal verliehenen NCV-Verdienstorden von küssenden Pagen umgehängt bekam, sorgten die 14 hübsch anzusehenden «Zigeunerinnen« der Jugendgarde für einen gelungenen Abschluss des ersten Programmteils.

Nach der musikalischen Umrahmung durch die Hausband «Party Pirates« war es dann an der großen Garde, in einer Choreografie von Kathrin Kirsten und Ingrid Habel mit ihrem Marschtanz und etwas später mit dem Showtanz «Vampire« die optischen Glanzpunkte zu setzen, bevor sich hoher klerikaler Besuch aus Rom ankündigte.

Zu einer Stippvisite hatte sich Carissime Miamore Patrone Thomaso Cardinale Siebenhaari (Thomas Siebenhaar) und sein Kaplan Lori che Gallo (Lori Hahn), der gleichsam für die oftmals etwa merkwürdig anmutenden und auf jeden Fall zu Lachanfällen führenden Übersetzungen sorgte, vom Heiligen Stuhl in Rom in Neunkirchen eingefunden, um alle Neunkirchener von aber auch ohne Rang, mit und ohne großen Namen, mit geistlicher Liebenswürdigkeit zu überhäufen.

Bei soviel geistlichem Charme konnte die weitere Sitzung nur noch bestens verlaufen, so etwa mit der neuen Nummer von Walter Dohn und Andrea Derfuß, die als «Ehepaar beim Arzt« bilderhaft mit Hilfe ihrer Rollatoren die makabren Erlebnisse schilderten, die ihnen auf der Suche nach der Gesundheit so passierten.

Die ältere NCV-Generation mit ihrem gemischten Ballett zum Thema «Skihasen«, Nadine Kraus als der neue Star in der Bütt mit den «Tücken des Alltags«, die Kult-Gruppe Tat’s Baba’s mit ihrem glänzenden und von Zugabe-Wünschen des Publikums begleiteten Auftritt leiteten dann schon zu später Stunde zum glanzvollen Finale über.