Fünf-Seidla-Steig: Unbekannte köpfen Bäume in Gräfenberg

15.10.2019, 15:46 Uhr
Fünf-Seidla-Steig: Unbekannte köpfen Bäume in Gräfenberg

© Petra Malbrich

Die drei Kaiserbäume waren ein ungewöhnliches und zugleich besonderes Geschenk der ungarischen Freunde aus Tiszaföldvár an die Gräfenberger. Drei Tage nach dem Einpflanzen der zwei Meter hohen Bäume am Gräfenberger Tiszaföldvár Platz am Bahnhof aber wurden die Bäume mutwillig zerstört. "Die Bäume wurden einfach geköpft", schimpft Doris Hollmann vom Partnerschaftsverein. Die Vereinsmitglieder vermuten Fünf-Seidla-Wanderer hinter diesem Vandalismus. "Wer soll es sonst gewesen sein?", ärgert sich Hollmann, die diese Bäume aus Ungarn nach Gräfenberg brachte.

Mindestens 20 Wandergruppen seien am Wochenende unterwegs gewesen. Anzeige bei der Polizei wurde erstattet. Es war ein privater Hilfstransport, den die stellvertretende Vorsitzende gemeinsam mit Heinz Pickelmann vergangene Woche zu den Freunden nach Ungarn fuhr. Kleidung und andere Hilfsgüter bringen die Freunde privat öfter in die Partnerstadt.

Nur sind sie dann mit ihren Autos unterwegs. Dieses Mal waren es so viele Kartons, dass die beiden Gräfenberger beschlossen, mit einem kleinen Bus nach Ungarn zu fahren. Eine ungarische Freundin gab den Gräfenbergern drei Kaiserbäume als Geschenk mit nach Hause.

Die Gräfenberger Vereinsmitglieder sind derzeit ohnehin dabei, den Tiszaföldvár Platz am Bahnhof neu zu gestalten, um ihn einladender zu machen – ähnlich dem Pringy Platz am Ortseingang. Mit dem besonderen Freundschaftsgeschenk wollte der Vereinsvorsitzende Klaus Löhner mit der Umgestaltung des Platzes beginnen und hat mit einem kleinen Bagger Löcher gegraben, um die Bäume einzupflanzen. Am Montag kam dann die unheilvolle Meldung, dass alle drei Bäume zerstört wurden: Ein wenige Zentimeter großer Pflanzenstiel schaut noch aus der Erde heraus.

"900 Kilometer Fahrt haben die Bäume unbeschadet überlebt. Und nun sind sie drei Tage eingepflanzt...", sagt Hollmann kopfschüttelnd und lässt das Satzende offen. Viele Gräfenberger haben die negativen Auswirkungen durch viele betrunkene Wanderer am Fünf-Seidla-Steig ohnehin satt. Manche meiden den Marktplatz ab Samstagmittag, wenn die Geschäfte geschlossen haben. Vor allem, seit vor wenigen Wochen ein Autofahrer von betrunkenen Seidla-Wanderern aus dem Auto gezerrt und verprügelt wurde, weil er die "falsche" Musik hörte.

Viele Bürger verzichten darauf, Anzeige zu erstatten, weil sie nicht an einen Erfolg glauben. Die Polizei Ebermannstadt rät trotzdem dazu. "So kann doch der eine oder andere Hinweis eingehen und der Täter überführt werden. Am besten wäre ein Foto", sagt Georg Götz, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion.

Die Beamten fahren die Gaststätten regelmäßig ab. Trotzdem seien meist alkoholisierte Wanderer oft ein Problem. "Da ist die Hemmschwelle niedrig und die Wanderer werden aggressiv gegenüber den Bürgern", sagt Götz. Die Gewaltspirale steigt nach oben, wie der Vorfall am Marktplatz zeige: "Das haben wir bisher noch nicht kennengelernt", so Götz.

Für die Suche nach den Tätern, die den jungen Mann am Marktplatz verprügelten, laufen die Ermittlungen noch. "Wir nehmen uns Zeit und es sollte ein Ergebnis bringen", betont Götz. Beschwerden bekommt die Polizei jedoch nicht nur von den Anwohnern, sondern auch von den Gaststätten selbst, die derart alkoholisierte und aggressive Gäste melden, dass sie des Platzes verwiesen werden müssten.

Die Bäume jedenfalls sind kaputt. "Wir wissen nicht, ob wir je wieder die Gelegenheit haben, diese Bäume zu transportieren", sagen die Vereinsmitglieder der ungarischen Partnerstadt.

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