Furchen in Serlbach ärgern Spaziergänger

19.4.2016, 08:00 Uhr
Furchen in Serlbach ärgern Spaziergänger

© Fotos: Roland Huber

Eine breite, matschige Furche läuft in den Wald, daneben liegen kreuz und quer gefällte Bäume. Am Serlbacher Berg, unterhalb des Waldkindergarten, sieht es aus, als hätte ein Sturm gewütet. In Wirklichkeit findet hier nur der Holzeinschlag der Stadtförsterei Forchheim statt.

So genannte „Rückegassen“ werden in den Wald geschlagen, um gefällte Stämme mit einem Harvester-Traktor aus dem Wald zu transportieren. Laut Stefan Distler ist die Arbeit ohne Traktor nicht zu stemmen. Denn ein Abtransport per Hubschrauber wäre zu teuer und kompliziert.

Es sind diese Gassen, die bei Anwohnern in Forchheim, speziell in Serlbach, Unmut verursacht haben.  Distler hat Verständnis dafür, dass der momentane Anblick nicht jedem behagt. Aber: „Wenn im Wald gearbeitet wird, dann fallen halt Späne.“

Die Forsteinrichtung, eine Messung und Zustandsbeschreibung für Waldgebiete, stellt alle 20 Jahre fest, wie viel Holz auf einer Fläche steht, wie viel wächst und wie viel pro Jahr geerntet werden muss. Der „Hiebsatz“, etwa 3300 Festmeter für den 550 Hektar großen Forchheimer Stadtwald, wird durch die Forsteinrichtung festgelegt und muss durchgeführt werden. Jedes Jahr im Herbst werden die Vorverträge für den Holzverkauf ausgehandelt, danach gilt es, vertragliche Pflichten einzuhalten.

Nicht wahllos gefällt

Die Bäume werden aber nicht wahllos gefällt. Manche stehen zu nahe an einer Straße und müssen wegen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Andere Bäume sind krank, von Schädlingen befallen oder durch Wind und Sonne beschädigt. Bestimmte ältere Bäume dürfen überhaupt nicht gefällt werden. Insgesamt 1332 Bäume sind im Stadtwald mit roten Plaketten am Stamm markiert. Sie sind Nistplätze für Spechte oder Fledermäuse, die unter Artenschutz stehen, und dürfen nicht gefällt werden.

Vor allem Holz, das vom Borkenkäfer befallen wurde, darf nicht im Wald bleiben. Der Borkenkäfer ist ein Schädling, der in den letzten Jahren in ganz Deutschland immer wieder große Waldflächen beschädigt hat. Auch im Forchheimer Stadtwald saß er letztes Jahr unter der Rinde. Und Stefan Distler rechnet damit, dass dieses Jahr wieder der Borkenkäfer wüten wird. Befallene Bäume müssten möglichst schnell gefällt und aus dem Wald geschafft werden.

Ohne Licht geht nichts

Aber nicht nur beschädigte Bäume müssen gefällt werden. Die Ausdünnung gewisser Waldstücke ist notwendig, um mehr Licht zu schaffen für junge Bäume. Denn: „Ohne Licht geht im Wald nichts“, erklärt Stefan Distler. Nachdem der Hieb beendet ist, werden die Furchen mit einem Traktor und einem „Rückeschild“ wieder eingeebnet. Nach einiger Zeit normalisiert sich das Bild wieder und die Furchen sind nicht mehr auffällig. Das passiert freilich nicht sofort.

Jetzt kommt Wiederaufforstung

Die Stadtförsterei fällt nicht nur Bäume, sie pflanzt auch neue an. Seit zirka drei Wochen werden im Distrikt Rosengarten, in der Nähe des Waldkindergartens, nördlich der Rückegassen, auf einer Fläche von etwa zwei Hektar neue Bäume angepflanzt. Insgesamt 8000 neue Pflanzen werden hier gesetzt. Baumarten wie die Weißtanne oder die Douglasie sollen dem Klimawandel besser widerstehen als zum Beispiel die Fichte.

Vor allem diese Baumart soll in den nächsten Jahren großflächig durch klimatolerante Mischbestände ersetzt werden. Aber: „Wo der Standort passt und die Fichte natürlich nachkommt, da bleibt sie auch“, meint Förster Distler. Denn Fichtenholz ist weiterhin das Bauholz Nummer eins.

Keine Kommentare