Gartenschau in Forchheim: Zweifel angemeldet

23.3.2018, 06:00 Uhr
Gartenschau in Forchheim: Zweifel angemeldet

© Foto: Ulrich Schuster

In der jüngsten Sitzung des Stadtrates stand Dagmar Voß Rede und Antwort, die Geschäftsführerin der Bayerischen Landesgartenschau GmbH. Sie führt in Zusammenarbeit mit den Kommunen und der Staatsregierung die Gartenschauen durch. Ihr sagten Holger Lehnard und Thomas Schmidt (CSU) gleich zu Beginn ins Gesicht: "Wir können uns das nicht leisten." Rathaus, Paradeplatz, Schulsanierungen, Kindergärten, Kolpingshaus: Forchheim habe finanziell andere Probleme, sagten Schmidt und Lehnard.

Forchheim könnte sich für die Ausrichtung einer Landesgartenschau in den Jahren von 2024 bis 2026 bewerben. Die Förderung durch die Landesgartenschau GmbH wurde neuerdings um mehr als eine Million angehoben auf maximal fünf Millionen Euro. Die Hälfte der förderfähigen Kosten werden bezuschusst, erklärte Dagmar Voß zum Thema Kosten, mit einer Maximalsumme eben von fünf Millionen.

Darüber hinaus kämen auch Fördermittel aus der Städtebauförderung in Betracht, je nach Ausführung der Schau. Seriöse Zahlen, sagte sie, könnten aber erst im Laufe des Projektes auf den Tisch gelegt werden, wenn ein Konzept existiere.

Angst ums Geld

Die Befürchtung einiger Stadträte, die Stadt könnte sich finanziell überheben, zog sich durch die ganze Diskussion. Einige Räte hatten auch Erkundigungen aus anderen Städten herangezogen. Doch Dagmar Voß warnte vor Vergleichen: Jede Gartenschau sei anders. Manche Städte müssen erst Grund und Boden erwerben, das sei in Forchheim nicht der Fall, wenn sich die Stadt auf das innerstädtische Grün rund um die Bastionen und den alten Krankenhausgarten konzentriere.

Der "gesteckte finanzielle Rahmen", so Voß, sei bisher "immer eingehalten" worden. Zuletzt habe es in Bayreuth "eine absolute Punktlandung" gegeben. Dafür verantwortlich sei auch "die starke Kostenkontrolle von Anfang an", der auch schon mal ein Teil der Ausstellung zum Opfer falle.

Ansprechpartner in der Stadtverwaltung und Motor hinter einer möglichen Bewerbung Forchheims ist der Leiter des Stadtbauamtes, René Franz. Er glaubt, eine Gartenschau sei eine gute Gelegenheit, "sich als Stadt auch bayern- und bundesweit zu profilieren" und Besucher nach Forchheim zu holen. Das "Kerngebiet" einer solchen Schau sieht auch er rund um die Stadtmauer, den Stadtpark und den Krankenhausgarten. Der Bereich nördlich der Stadtbücherei (ehemaliges Schwesternwohnheim) sei eine "Brache", die es zu entwickeln gelte. Die städtebauliche Entwicklung ist eines der erklärten Ziele im Zusammenhang mit Landesgartenschauen.

Dagmar Voß hat sich das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) der Stadt angeschaut und meint: "Das Kerngebiet einer Gartenschau ist absolut aus Ihrem Isek heraus entwickelt." Das heißt: Hier könnte die Stadt konsequent ihre selbst gesteckten Ziele umsetzen.

Manfred Hümmer und Ludwig Preusch (FW), Ulrich Schürr (JB), Reinhold Otzelberger, Lisa Hoffmann und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (alle SPD) stellten die Entwicklungschancen in den Vordergrund ihrer Wortmeldungen: "Es gibt keine Chancen ohne Risiken", so Otzelberger.

Aber mit der Gartenschau sei es möglich, "Forchheims Stärken auszubauen". Eine Gartenschau könne auch "ein Impuls für andere Projekte" sein, "die wir andernfalls alleine finanzieren müssten", sagte Ulrich Schürr. Manfred Hümmer ließ sich von Dagmar Voß bestätigen, dass die "lokale Wertschöpfung" nicht nur gewollt, sondern auch möglich ist: "Baumaßnahmen und gastronomische Dienstleistungen auf dem Gelände werden ausgeschrieben", so Voß. In der Regel kämen regionale Firmen zum Zug, sicher sei das natürlich nicht. Daneben werde die städtische Gastronomie sehr stark gefordert werden. Zur Ausstellung können natürlich lokale und regionale Gartenbaubetriebe beitragen. Auch der Einzelhandel profitiert.

Noch nicht entschieden

Die FGL, so Annette Prechtel, habe sich noch nicht entschieden. Das Personal der Stadtverwaltung sei eigentlich ausgelastet und es werde auch nach 2026 noch Termine für eine Gartenschau geben: "Es sind noch viele Fragen offen." Udo Schönfelder (CSU) gab in diesem Punkt der "lieben Annette" recht: "Meine Euphorie ist etwas abgesenkt worden."

René Franz will bis zum Bewerbungsschluss Ende Juni eine Art "Bürgerwerkstatt" veranstalten, um Ideen zu sammeln. Um die 300 Namen stehen schon auf seiner Einladungsliste, sagte er, vom Bund Naturschutz bis zu den Gartenbauvereinen. Ist die Bewerbung erfolgreich, wird eine "Durchführungs-GmbH gegründet, mit Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Diese GmbH wird dann einen Planungswettbewerb ausschreiben. Das letzte Wort soll in jedem Fall der Stadtrat behalten, der auch in allen Gremien vertreten sein wird, so Dagmar Voß.

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