Gemeinderat Gößweinstein: Einig war man sich nicht

8.11.2020, 19:01 Uhr
Gemeinderat Gößweinstein: Einig war man sich nicht

© Foto: Thomas Weichert

Die Regierung von Oberfranken hatte einen solchen mit Nachdruck empfohlen – gekoppelt mit einem sogenannten VgV-Verfahren, in dem die Gemeinde Gößweinstein einen Architekten als Betreuer mit der Planung beauftragt und einen Architektenwettbewerb europaweit ausschreibt.

Die geschätzten Kosten für den Architektenwettbewerb und das VgV-Verfahren liegen bei 150.000 Euro und werden über die Regierung von Oberfranken mit mindestens 60 Prozent gefördert. Der Architektenwettbewerb, der mindestens neun Monate dauern wird, soll in einen Realisierungsteil für den Umbau des Pfarrhauses mit Anbau Richtung Pfarrgarten sowie einen Ideenteil für die Neugestaltung des Pfarrgartens gegliedert werden. Vom Pfarrgarten soll ein Durchgang bis zum Pfarrzentrum am Kreuzberg geschaffen werden.

Erst die Substanz prüfen

Der Ideenwettbewerb umfasst das gesamte Areal von der Basilika bis zum Pfarrheim. Wie der Bürgermeister, der für den Architektenwettbewerb warb und dessen Vorteile aufzählte, erklärte, sei der Spielraum zur Umgestaltung des Pfarrhauses zum Rathaus im Inneren sehr gering. Er empfahl, mit allen Beteiligten weiterhin partnerschaftlich zusammenzuarbeiten: Mit der katholischen Kirchenstiftung, mit dem Erzbistum Bamberg, mit dem Denkmalamt aber vor allem auch mit der Regierung von Oberfranken. Da die Gemeinde bereits einen Erbbaupachtvertrag abgeschlossen habe, sei sie nun in der Verpflichtung, in die Umsetzung der Maßnahme zu gehen.

Hans Heckel (CSU) kritisierte, dass er das Pfarrhaus von innen bisher noch nicht gesehen habe: "Eine vorausgehende Bestandsanalyse ist aber viel wichtiger als ein Architektenwettbewerb", so der Baufachmann, der außerdem betonte, dass ein Architektenwettbewerb "in keiner Weise" auf die vorhandene Bausubstanz des Gebäudes eingehe. Erst müsse die Bausubstanz geprüft werden, so Heckel.

"Das stimmt und stimmt nicht", entgegnete ihm der Rathauschef. Denn die Bausubstanz prüfe schließlich der Wettbewerbsbetreuer, bevor es in den Architektenwettbewerb gehe. Momentan, so Zimmermann, sei man in der Phase 1, dem Vorentwurf. Heckel lies jedoch nicht locker: Noch keiner der Architektenwettbewerbe, von denen er selbst schon viele beruflich erlebt habe, habe die Bausubstanz geprüft. "Ich befürchte, das uns die Kosten davonlaufen werden", so Heckel.

Fördermittel winken

Dieser Meinung war auch Dietmar Winkler von der CSU: "Wir stürzen uns in ein Millionengrab, was unsere Kinder noch zu tragen haben". Winkler verwies auf den Bau der Zweifachturnhalle. Dort sei man zunächst bei rund vier Millionen Euro an Kosten gewesen und jetzt seien es schon sechs Millionen. "Und das ist ein Neubau", so Winkler weiter.

Bisher sind die Kosten für den Umbau des Pfarrhauses zum Rathaus mit Pfarramt und Tourismusbüro sowie für den Anbau auf acht Millionen Euro geschätzt. In diesen Kosten sind aber bereits die Sanierung der öffentlichen Toilettenanlage neben der Basilika und die Öffnung des Pfarrgartens mit Nachfolgenutzung enthalten. Ebenso die Räumlichkeiten, die dann von der Kirchenstiftung genutzt werden können.

Für die Gemeinde Gößweinstein sei das eine historische Chance, hieß es, zumal ein Leerstand mitten im Ortskern aktiviert und dieser dadurch aufgewertet werden könne. Die Kommune beteilige sich nach der Kostenschätzung mit 2,89 Millionen Euro daran.

Die Kirche sei mit einem Anteil von rund 1,2 Millionen Euro dabei. Der Zuschuss aus Städtebaufördermitteln soll vier Millionen Euro betragen und 20.000 Euro kommen aus Mitteln des Denkmalschutzes.

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