Gemeinderat tourt durch Weilersbach

29.6.2020, 17:11 Uhr
 Gemeinderat tourt durch Weilersbach

© Foto: Stefan Braun

Bürgermeister Marco Friepes schaute um 11.30 Uhr besorgt auf seine Uhr. Danach griff er zum Handy, sagte mehreren Personen ab und informierte das Gasthaus, in dem sich der Gemeinderat nach der Sitzung treffen sollte, dass man eine Stunde später kommen werde. Nach zwei Stunden waren gerade einmal vier von neun geplanten Stationen angefahren worden, das Tagesprogramm erwies sich als zu umfangreich.

Die Gemeinderäte waren sehr wissbegierig. Allein der Termin an der Grundschule dauerte eine Stunde. Hier informierte Architekt Matthias Stelzel über den Planungsstand bei der Sanierung. Die Schulsanierung ist das größte Einzelprojekt im Haushalt der Gemeinde in den kommenden Jahren. Laut Stelzel müssen hier sukzessive zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Fördergelder sollen über das KIP-Programm fließen.

Dass die Sanierung der Schule kein Luxus ist, davon konnten sich die Räte bei der Besichtigung der Heizung und der Turnhalle überzeugen. Für die Heizung sind 100 000 Euro veranschlagt, davon allein 80 000 für den Kessel und das Lager der Holz-Pellets. Nächstes Frühjahr soll die Dachsanierung der Turnhalle beginnen. Hier hat das Gremium beschlossen, dass Angebote für eine Photovoltaikanlage eingeholt werden.

 Gemeinderat tourt durch Weilersbach

© Foto: Stefan Braun

Das Interieur der Sportstätte versprüht den Charme der 60er Jahre. Im Beisein von Schulleiterin Sigrid Nöth-Nix berichtete Friepes, dass neben dem Austausch der Milchglasfenster auch der Boden und die Decke saniert werden müssen. Ebenso wie die Bänke in den Umkleiden wurde hier dunkles Holz verbaut, was die Brandgefahr erhöhe. Auch die Sprossenwände und die Kletterstangen müssen ausgetauscht werden. Allein für die Turnhallensanierung sind eine Million Euro veranschlagt.

"Es ist der Verdienst von Gerhard Amon, dass wir in Weilersbach eine sehr gute Wasserversorgung haben", lobte Friepes das Wirken seines Amtsvorgängers bei der Besichtigung des Wasserhauses und der Hochbehälter. Für deren Sanierung fallen in den kommenden Jahren Kosten von rund 500 000 Euro an. Am Wasserhaus wird das Wasser der drei Oberweilersbacher Quellen aufbereitet. Insgesamt wird Weilersbach von sechs Quellen versorgt. "Hinzu kommt noch ein Tiefbrunnen im Wiesenttal, der als zweites Standbein errichtet wurde und das Wasser bis nach Reifenberg pumpt", erläuterte Wasserwart und Bauhofleiter Detlef Ruppert. "Wir merken bei der Wasserversorgung, dass im Zuge der Corona-Krise verstärkt private Swimmingpools errichtet wurden", merkte der Bürgermeister noch an.

Wo sollen die Fahrzeuge beim Besuch der Vexierkapelle in Reifenberg oder des benachbarten Friedhofs parken? Der dafür vorgesehene Platz ist bei schlechtem Wetter eine Matschpiste und nicht nutzbar, der Straßenrand der Zufahrt ist nicht gesichert. Die Kosten einer Parkplatzsanierung liegen bei 50 000 bis 60 000 Euro. Bei der Ortsbesichtigung entschied der Gemeinderat daher, dass der Bauhof die Straßenränder befestigen und den Parkplatz besser pflegen soll.

Weiter ging es in Reifenberg zu einem Spielplatz, der seine besten Tage schon länger hinter sich hat. "In Reifenberg gab es in den letzten Jahren einen Kindersegen. Eltern fragten daher nach geeigneten Spielplätzen", so Friepes. Eventuell müssten auch Privatflächen für einen weiteren Spielplatz gepachtet werden, die Reifenberger Bürger hätten sich hierüber bereits Gedanken gemacht. In einem ersten Schritt soll nun der vorhandene Spielplatz und der integrierte Bolzplatz hergerichtet und erweitert werden. Unter anderem werden zwei neue Tore errichtet.

"Wir haben in der Halle keine Absauganlage, die ist aber mittlerweile Pflicht. Zudem sind die jetzigen Fahrzeuge größer als früher, dadurch fehlt in der Halle der vorgeschriebene Freiraum," sagte Feuerwehrkommandant und 3. Bürgermeister Michael Henkel, der darauf pochte, dass das bestehende Feuerwehrgebäude in der Hauptstraße dringend erweitert werden muss. Die Gemeinde plant, hierfür ein 3000 Quadratmeter großes angrenzendes Grundstück zu erwerben. "Wir hätten dann endlich Platz für ein eigenes Büro, bisher lagern die Unterlagen zum Großteil bei mir zu Hause", so Henkel weiter.

 

Reichlich Diskussionsstoff

 

Der von Friepes ausgelegte vorläufige Plan für die Erweiterung sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Einzelheiten zur bisherigen Planung soll das Architekturbüro Glauber und Rosbigalle aus Forchheim in einer der kommenden Sitzung des Gemeinderates vorstellen.

Bei der Gloria tut sich etwas. Während die Kicker des Kreisklassenvereins noch in Corona-Pause verharren, wird am Sportgelände eifrig gearbeitet. "Wir haben Anfang März angefangen mit den Bauarbeiten. Der A- Platz hat eine neue Drainage bekommen und die Beregnungsanlage ist fast fertig. Die Masten für die neue LED-Flutlichtanlage stehen, die Lampen werden bald geliefert" berichtete der Vorsitzende des Sportvereins, Matthias Kapp, den Gemeinderäten.

Der SV Gloria Weilersbach feiert nächstes Jahr sein 75-jähriges Bestehen, dann sollen die Kabinenräume erweitert und saniert werden, sagte Kapp weiter. Zuvor stehe aber noch die Renovierung der Tartanbahn an, denn dort löst sich der Belag, sie sei nicht mehr nutzbar. Die gesamten Investitionen kosten rund 250 000 Euro. Über die Hälfte davon steuert der BLSV zu, der Gemeinderat entscheidet in seiner nächsten Sitzung über weitere Zuschüsse.

Ein ständiges Thema ist dort derzeit die neuen Vereinsheime der Schützen und Musiker, die auf dem Sportgelände oberhalb des B-Platzes entstehen. "Die Musiker haben bereits eine Teilbaugenehmigung erhalten, die Ersatzfläche soll direkt daneben als Bannwald ausgewiesen werden", schlug Friepes vor Ort vor. Dies wurde einstimmig angenommen.

"Das war heute sehr interessant, ich habe Details erfahren, die ich so nicht wusste. Dadurch ergibt sich teilweise eine andere Sichtweise auf die Dinge", freute sich beim abschließenden gemeinsamen Essen die neu gewählte Gemeinderätin Bettina Drummer über die dreieinhalbstündige "Sightseeing-Tour" durch die Weilersbacher Ortsteile. Die aus Zeitgründen ausgeklammerten Ziele wie etwa die Kindertagesstätte sollen demnächst aufgesucht werden.

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