Geschäfte trotzen Corona-Krise: Imagefilm soll Kauflust in Forchheim anregen

24.9.2020, 14:26 Uhr
Corona hat Spuren hinterlassen, auch bei den Läden in Forchheim. Ein Imagefilm soll nun die Kauflust anregen.

© Edgar Pfrogner Corona hat Spuren hinterlassen, auch bei den Läden in Forchheim. Ein Imagefilm soll nun die Kauflust anregen.

Das Team des Start-Ups JungAdler aus Forchheim hat einen Imagefilm mit dem Titel "HereFOryou" gedreht, der den Mitgliedern bei der Jahresversammlung von HeimFOrteil, der Vereinigung innerstädtischer Geschäftsleute, präsentiert wurde. "Das ist unsere Coronamaßnahme, um zu zeigen dass wir alle noch da sind", erläuterte Vorsitzende Petra Dietzel die Marketingkampagne. Die Versammlung nahm das Ergebnis wohlwollend auf.

Der Imageclip soll auf möglichst vielen Kanälen präsent sein, um auf Forchheim neugierig zu machen und die Kauflust anzuregen. Er sei aber nur der erste Schritt; die Filmemacher werden auf die Mitglieder zugehen, um sich mit individuellen Inhalten speziell zu ihrem Geschäft an den Trailer anzuhängen. Eine nicht ganz billige, aber vermutlich wirksame Idee, kostete doch die Produktion des dreiminütigen Imagefilms um die 4000 Euro.

Peter Markert von der Coachingfirma Imakomm, der HEimFOrteil berät, sprachvon einem Gesamterlebnis Innenstadt, das befördert werden müsse. Als weiteren Baustein schlug er Stadtgutscheine vor, wie es sie vielfach, unter anderem in Bamberg und Erlangen, schon gäbe.

Gutscheine als Idee

Die Gutscheine in kleinen Stückelungen seien beliebte Geschenke. Durch sie werde eine permanente Kaufkraftbindung erreicht, belegte er mit Beispielen deutscher Städte. Seine besondere Empfehlung sind Mitarbeiter-Gutscheine, die ein Firmeninhaber bei besonderen Leistungen oder Anlässen verschenken könne.

Die Forchheimer reagierten eher vorsichtig, hat doch vor Jahren die Citycard nicht funktioniert. Wenn ja, argumentierte ein Vereinsmitglied, müssten sehr viele Geschäfte mitmachen und vor allem die Gutscheine an vielen Stellen zu erwerben sein. Man will die Idee weiterverfolgen.

Dauerproblem Leerstand

Coach Peter Markert listete bei seiner Analyse bei den Schwächen die zunehmende Leerstandsproblematik besonders in der Hornschuchallee auf. Er hält den Branchenmix für verbesserungswürdig, sieht aber auch eine zusätzliche Belastung für die Attraktivität der Innenstadt durch die zwei Großbaustellen Rathaus und Luitpoldstraße.

Ende 2019 und auch in den ersten Monaten dieses Jahres nahmen die Leerstände von Ladenlokalen in Forchheim auffallend zu. Besonders die Hornschuchallee war betroffen; der Afrikaladen schloss und auch die Metzgerei Frank, sprach Manfred Schade von HeimFOrteil an. Auch seiner Meinung nach sind die Leerstände nicht aus Überkapazitäten entstanden. Vielmehr seien einige Branchen nicht (mehr) vertreten. Interessenten für neue Läden seien vorhanden, aber das Risiko des Scheiterns sei derzeit auch besonders hoch.

"Wenn die Hornschuchallee eine Fressmeile werden soll, bräuchte man dort einschlägige Geschäfte nebeneinander", folgert Schade. So ist es für ihn bedauerlich, dass auch der Gewürzfachhändler seine Filiale in der Nähe aufgab. "Daneben müsste zum Beispiel ein Käsegeschäft sein", spinnt er den Gedanken weiter. Dicht an dicht, diese optische Wirkung sei auf Kunden verlockend.

Corona als "Sargnagel"?

Schade engagiert sich als Händler in der Innenstadt und im Rahmen von HeimFOrteil als eine Art Taskforce, um Vermieter und potenzielle Mieter zusammenzubringen. So hat er vor einiger Zeit dem Hauseigentümer gleich neben seiner Buchhandlung den Weltladen vermittelt, der sein Domizil an der Martinskirche verlassen musste. Dieser individuelle Weg kam allerdings mit Corona fast zum Erliegen.

"So von Kollege zu Kollege spricht sich‘s leichter, als zur Stadt zu gehen", sagt Schade. Ein angedachtes Vermittlungsportal existiert noch nicht. Dringend sei ein Runder Tisch für Mietgespräche notwendig, fordert Schade. Seiner Einschätzung nach sinken aktuell die Mietpreise für Gewerbeobjekte. Deren Höhe wird seit Längerem ins Feld geführt, weshalb es so viele und so langdauernde Leerstände gäbe.

Nicht abschätzen kann er, ob noch weitere Schließungen bevorstehen. Das hängt von der Entwicklung der Pandemie ab. Bislang haben dank der Überbrückungshilfen die meisten Inhaber die Einschränkungen überstanden. Bei einer Umfrage unter den Mitgliedern von heimFOrteil äußerten laut Schade etwa 20 Prozent, dass alles ok sei. Die Hälfte meinte, es ginge so gerade, und 20 Prozent sprachen von Sargnägeln.

Anmerkung der Redaktion: Der Imagefilm ist noch nicht online. 

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