Gräfenberg: Platz für Familien mit Kindern

25.5.2019, 16:00 Uhr
Gräfenberg: Platz für Familien mit Kindern

© Foto: Stefan Hippel

Es war nicht das erste Mal, dass die Gräfenberger Stadträte vom Historischen Rathaus in Richtung Lillinger Höhe blickten: Dort könnte in nächster Zeit ein neues Wohngebiet entstehen. Der Planentwurf des Nürnberger Planungsbüros Team vier liege bereits vor, erläuterte Stefan Kohlmann, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft. Die Frage, die Kohlmann rein rhetorisch stellte, war: Will man ins Bebauungsplan-Verfahren einsteigen oder nicht? Den Aufstellungsbeschluss bejahten die Räte einstimmig. Heiko Kracker (GBL) begrüßte das Vorhaben: "Wir planen hier eine Ortsabrundung mit Einfamilienhäusern mit Garten, so wie es sich gehört und pflanzen nicht einzelne Sprenkel in die Landschaft." Auch Matthias Striebich (B90/Grüne) lobte den "vernünftigen Entwurf" und die nach Süden ausgerichteten Dächer, die sich für die Installation von Solaranlagen eignen. "Schaut gelungen aus", meinte Hans Derbfuß (CSU).

Schwierig hingegen gestaltete sich in der Vergangenheit die Planung im Baugebiet Pestalozzistraße. Hier hatte sich der Traum vom Eigenheim für mehrere Bauherren zum regelrechten Albtraum entwickelt, die Häuslebauer verloren Geld im sechsstelligen Bereich, weil der Erschließungsträger Insolvenz anmeldete. "So bedauerlich das ist, aber es ist ein privat verursachtes Problem, das die Stadt weder verursacht hat, noch kann sie das private Problem lösen. Aber wir helfen, wo wir können", betonte im Dezember vergangenen Jahres Stefan Kohlmann gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten und auch Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) bekräftigte damals, dass die Stadt durchaus bereit sei, Wasser und Kanal zu legen. Was sie nun auch tut: Es ist vorgesehen, dass die Straße als Privatstraße von den Anliegern finanziert wird. Die Kosten von Kanal- und Wasseranschluss von rund 10 000 Euro wird die Stadt tragen müssen.

Rund läuft es dagegen beim Baugebiet "Kellerwiese" in Thuisbrunn: Auf einem knapp 10 000 Quadratmeter großen Areal ist Platz für zwölf Bauplätze, die Grundstücke sind jeweils zwischen 650 und 900 Quadratmeter groß. Von den zwölf Bauplätzen sind zwischenzeitlich zehn an Familien mit insgesamt zwölf Kindern verkauft und die Notarverträge unter Dach und Fach. Bis Oktober 2022 soll das Neugebiet fertiggestellt sein.

Mit Sorge sahen die Stadträte die Um- und Neubaupläne eines Netto-Einkaufsmarktes im Igensdorfer Ortsteil Mitteldorf an der Bayreuther Straße. Matthias Striebich machte auf die "massive Konkurrenz" und die "Auswirkungen auf Gräfenberg" aufmerksam, Antje Rammensee (SPD) sah hingegen keinen Einfluss auf den Gräfenberger Innenstadtbereich: "Die Stöckacher kaufen in Igensdorf ein und nicht in Gräfenberg." Hans Derbfuß sah die Erweiterung kritisch und mahnte: "Wir werden uns gegen die Erweiterung nur mit einem Gutachten wehren können." Und das koste die Stadt rund 20 000 Euro. Heiko Kracker fragte sich und die Runde, ob man denn "überhaupt Handlungsmöglichkeiten" habe, ein Gutachten, so Kracker, "halte ich für aussichtslos". Eine Ablehnung der Supermarkt-Erweiterung aus Gräfenberger Sicht habe "nur symbolische Wirkung".

Schlussendlich nahm man die Bauleitplanung des Marktes Igensdorf zur Kenntnis und goutierte mit sieben Dafür- und sechs Dagegen-Stimmen denkbar knapp die Supermarkt-Erweiterung.

Regelrecht begeistert zeigte man sich gegenüber der Bauleitplanung des Marktes Igensdorf, in nächster Nähe zum Sportzentrum des FC Stöckach ein "Naturhotel" zu errichten (wir berichteten). Dort sollen 18 Baumhäuser und Seechalets errichtet werden, zusätzlich sind weitere zehn Doppelzimmer sowie Restaurations-, Ruhebereich und Tagungsräume in zwei größeren Einzelgebäuden und einem Nebengebäude geplant. Die Räte versprechen sich durch den geplanten Hotelbetrieb in Stöckach auch mehr Touristen in Gräfenberg: "Wenn in Igensdorf einer übernachtet, dann kommt er zu uns zum Essen", war die einhellige Meinung. Einwendungen wurden nicht erhoben.

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