Gratis Pfützendusche in Forchheims Norden

20.3.2018, 08:00 Uhr
Gratis Pfützendusche in Forchheims Norden

© Foto: Roland Huber

Es ist der sprichwörtliche Flickenteppich, der vor dem Forchheimer Horst Lucius auf der Straße liegt. Doch an den Rändern der reparierten Stellen ist der Asphalt längst wieder aufgebrochen. Spalten machen sich breit, lassen in den steinigen Unterbau der Fahrdecke in der Paul-Keller-Straße blicken. Grobe Steine liegen auf dem Weg verteilt und verwandeln die Fahrradstrecke in einen Slalom.

Doch nicht immer kann Lucius den Schlaglöchern ausweichen. "Auf der einen Seite parken Autos. Kommt Gegenverkehr kann ich auf dem Rad nicht mehr ausweichen", beschreibt uns der Forchheimer die Situation. Horst Lucius hat die Redaktion im Rahmen der NN-Serie "Achtung, Schlagloch!" kontaktiert. Lucius will auf keinen Fall als Nörgler wahrgenommen werden. "Ich weiß, dass bei der Stadt nicht das Geld vorhanden ist, alle Straßen zu sanieren."

In der Tat reichen die Reserven im Stadtsäckel bei weitem nicht aus, um auch nur den derzeitigen Zustand des Straßennetzes aufrechtzuerhalten. Das hat Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bei den Bürgerversammlungen im Dezember erklärt.

Rund 2,3 Millionen Euro müsste stadtweit in den Asphalt investiert werden — jährlich. Zur Verfügung stünden im Jahresetat zwischen 500 000 und 600 000 Euro. Unterm Strich heißt das, dass die Stadt nur notdürftig handeln kann und das nach einer bestimmten Rangreihenfolge.

Neue Kreuzung

Diese Reihenfolge ist in einer sogenannten Prioritätenliste, die beim zuständigen Tiefbauamt vorliegt, geregelt. Mit Hilfe eines Straßenzustandsprogramms ermittelt und überwacht das Amt fortlaufend die Straßen, erklärt Leiter Werner Schaup. Ohne in das Programm blicken zu müssen sagt er: "Es gibt viel schlechtere Straßen als die Paul-Keller-Straße."

"Prioritätenliste" bedeutet bei engem finanziellen Spielraum nichts anderes, als dass Straßenbaumaßnahmen nach ihrer Dringlichkeit angegangen werden.

Ab diesem Frühjahr soll die Liste schlanker werden. Dann will die Stadt an der Kreuzung Bamberger Straße/Adenauerallee die Asphaltdecke der Bamberger Straße in Richtung Innenstadt und Forchheim-Nord neu herrichten. "Die Straße ist noch so gut, dass sie gerettet werden kann", sagt Schaup. Das ist ein grundlegendes Ziel der Sanierungsarbeiten. In Richtung Innenstadt erhält die Fahrbahn eine neue Decke etwa bis auf Höhe der Andreas-Steinmetz-Straße, der Abzweigung unmittelbar vor dem Stadtpark.

Bis die Paul-Keller-Straße an der Reihe ist, wird Horst Lucius zusammengerechnet noch ein paar Kilometer Schlagloch-Slalom fahren müssen, auch wenn die Straße im Sanierungsplan "relativ weit oben steht", so Schaup.

Nasse Füße

Bis der Bautrupp in Forchheim-Nord anrückt, muss Lucius weiter mit nassen Füßen rechnen. Bei regnerischem Wetter formieren sich Wassertropfen in den Unebenheiten der Straße zu Straßenseen.

"Viele Autofahrer sind zwar vorsichtig", sagt Lucius, doch nicht jeder Zeitgenosse nehme Rücksicht und rausche an ihm vorbei. Lucius bekommt dann unfreiwillig eine Pfützendusche ab.

Sie ärgern sich auch über Schlaglöcher? Dann melden Sie sich bei der Redaktion der Nordbayerischen Nachrichten Forchheim unter Telefon (0 91 91) 72 20 20 oder per E-Mail unter redaktion-forchheim@pressenetz.de. Die Redaktion hakt bei den zuständigen Kommunen für Sie nach.

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