Gürtler-Druck: Am 30. September ist Schluss

26.7.2011, 17:58 Uhr
Gürtler-Druck: Am 30. September ist Schluss

© Huber

Geschäftsführer Klaus Müschenborn fällt es sehr schwer, über das Ende der Traditionsfirma Gürtler-Druck zu sprechen. Auf alle Fälle wurden alle regelmäßigen Kunden bereits angeschrieben und informiert: Zum 30. September wird es die alteingesessene Druckerei in der Hornschuchallee nicht mehr geben.

„Die Auftragslage wurde immer schlechter“, sagt Müschenborn. Faltblätter, Visitenkarten, Vereinszeitungen – derlei Drucksachen werden heute übers Internet abgewickelt. „Und einen Farbkopierer hat doch sowieso schon jeder zu Hause stehen.“

Niedergang mitverfolgt

Die sieben Mitarbeiter („Alle haben hier gelernt“) konnten den Niedergang selbst mitverfolgen, die Maschinen standen immer häufiger still. Inzwischen ist Klaus Müschenborn damit beschäftigt, die Einrichtung abzubauen: Alles ist verkauft.

Verkauft ist auch das benachbarte Sandstein-Haus Hornschuchallee 6, das zuletzt leer stand. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ist der langjährige Druckerei-Besitzer und CSU-Kommunalpolitiker Hans Kotschenreuther gestorben. Seinen politischen und sozial-caritativen Verbindungen war es zu verdanken, so der Schwiegersohn Müschenborn, dass die Druckerei immer wieder an lukrative Aufträge kam.

Doch mit dem Tod Kotschenreuthers entdeckten etliche dieser Institutionen, dass auch sie sparen müssen: „Das verstehe ich ja“, so Müschenborn. Ohne Aufträge jedoch ist die Firma nicht zu halten. Ebenfalls zu Ende gegangen ist eine andere Forchheimer Firmen-Tradition: Zweirad Wilke. Der Laden gegenüber der Kaiserpfalz ist seit Wochen geschlossen. Nach Angaben der Inhaberin konnte sie die laufenden Kosten nicht mehr tragen.

Mit „Ernsting’s Family“ eröffnet am 11. August in der Hauptstraße ein Textilgeschäft „für die ganze Familie“. Die Kette aus Coesfeld in Nordrhein-Westfalen setzt auf Expansion. In Forchheims A-Lage, wo zuletzt der Höreder Beck ansässig war, eröffnet eine von über 150 Filialen.

Instrumente im Steinmetzhaus

Noch etwas länger hinziehen wird sich die Eröffnung des Holzblasinstrumentenladens von Christoph Kramer. Der Jungunternehmer, 23 Jahre alt, hat im letzten Herbst seine Meisterprüfung als Holzblasinstrumentenbauer bestanden und renoviert jetzt das Steinmetzhaus in der Sattlertorstraße 12. Vor Oktober ist vermutlich nicht mit dem Verkaufsstart zu rechnen, wie der Vater, der Töpfer Harald Kramer, gestern berichtete.

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