Obsternte

Gute Aussichten für die Kirschensaison in der Fränkischen Schweiz

29.5.2021, 10:09 Uhr
Gute Aussichten für die Kirschensaison in der Fränkischen Schweiz

© Patrick Pleul/dpa

Das im Vergleich zu den Vorjahren regenreiche und sehr kühle Wetter in diesem Frühjahr lässt die Natur im Landkreis aufatmen. Nach drei sehr trockenen und sehr heißen Jahren, vor allem in den Monaten März und April, saugen sich die Böden voll mit Wasser, die Bäume wirken frisch und grün und die Pflanzen sprießen üppig wie schon lange nicht mehr. Sind das auch gute Aussichten für Kirsche & Co und für die gesamte Obsternte?

"Heuer ist die Obstblüte im Vergleich zu den drei Vorjahren deutlich später dran", bestätigt Hans Schilling, der Kreisfachberater für Obstbau im Landkreis. Vergangenes Jahr war sie früher dran und einige Frostnächte machten den Obstbauern zu schaffen. Je nach Lage blühten die Obstbäume zwei bis drei Woche später, manche Apfelbäume blühen sogar erst jetzt Ende Mai. "Die Blüte hat bei Kirsche und Apfel sehr lange angehalten, das haben wir nur sehr selten", weiß der Obstexperte. Dazu kommen die im Vergleich zu 2020 insgesamt deutlich niedrigeren Temperaturen. "Tagsüber ist es rund zehn Grad kälter wie in den Vorjahren", hat Schilling beobachtet.

Wetterabhängige Obsternste: Heuer ist nichts erfroren

Sehr positiv sei ferner, dass es heuer keine Frostnächte für den Obstbau gegeben habe und daher zumindest in dieser Hinsicht kein Ernteausfall drohe. Schilling erinnert hier an 2020, als es während der Eisheiligen Mitte Mai in vielen Lagen ein, zwei Nächte bis zu minus fünf oder sechs Grad hatte und in der Folge etwa 75 Prozent der Kirschen im Landkreis Forchheim erfroren waren.

Allerdings hätten heuer die kühlen Temperaturen dafür gesorgt, dass es nur "verminderten Insektenflug" gegeben habe, so Schilling. "Für die Bienen war es tagsüber viel zu kalt, daher gab es insgesamt weniger Bestäubung." Etwas ausgeglichen hätten das möglicherweise die Hummeln, die viel früher ausfliegen und lang nicht so Temperatur empfindlich sind wie Bienen.

Regen und kaltes Wetter: Ein Segen für die Pflanzen

"Im Moment schaut‘s nicht schlecht aus. Heuer ist vielleicht eine durchschnittliche Obsternte zu erwarten", wagt der Kreisfachberater eine vorsichtige Prognose für den Landkreis Forchheim. Allerdings könne bis zur Ernte noch viel passieren, gibt er zu bedenken. So könnte Hagel in den nächsten Wochen oder Regen zur Erntezeit die gesamte Situation noch sehr verändern.

Auf jeden Fall seien die vergleichsweise guten Niederschläge ein Segen für die Pflanzen und vor allem für die Bäume. "Der Wald profitiert am meisten vom feuchten, kalten Wetter", sagt Schilling. Ob der viele Regen reicht, um die Defizite der letzten, sehr trockenen Jahre auszugleichen, glaubt er nicht.

Trockenjahre 2015, 2018, 2019 und 2020 haben Spuren hinterlassen

Seit 2003 gibt es im fränkischen Jura ein Defizit in den Grundwasserständen. Das liegt vor allem an den Trockenjahren 2015, 2018, 2019 und 2020. Auch das letzte Jahr war viel zu trocken.

Er verweist auf die Werte, die an der Wetterstation Dietzhof aufgezeichnet werden: Hier weist die Wasserbilanz für 2018 nur insgesamt 314 Liter Wasser aus, 2020 wurde 690 Liter Niederschlag registriert und auch der März/April 2021 waren viel zu trocken: nur 80 Liter Wasser kamen vom Himmel.

Nur leicht positiv beeinflusse der verregnete Mai die Wasserbilanz. "Die Situation ist nicht schlechter geworden, aber zum Auffüllen der Wasserspeicher hat es kaum gereicht", bremst Schilling allzu große Hoffnungen.

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