Hallerndorf: Im Notfall stört die Bezirksgrenze

HALLERNDORF/ADELSDORF - Dienstagmorgen, 0.57 Uhr: Ein Feueralarm der Meldestufe B6 wird im Adelsdorfer Ortsteil Lauf ausgelöst, in der Suchthilfe-Einrichtung „Laufer Mühle“ ist ein Brand ausgebrochen. Alarmiert werden die Feuerwehren bis nach Höchstadt, nicht aber die Floriansjünger aus den viel näher liegenden Orten Hallerndorf und Willersdorf im Landkreis Forchheim. So war es nach Angaben des Hallerndorfer Kommandanten Wolfgang Mönius schon öfter. Eine Tatsache, die er nicht mehr länger hinnehmen will.

Kommandant Wolfgang Mönius schlägt Alarm, buchstäblich. Ab Meldestufe B4, sagt er, müsste die Hallerndorfer Wehr eigentlich immer dazu geholt werden. Zur Begründung verweist er auf die Alarmierungsbekanntmachung (ABEK) des Freistaates Bayern, nach der „grundsätzlich immer die am schnellsten verfügbaren geeigneten Einsatzmittel, unabhängig von bestehenden Verwaltungsgrenzen“ zu berücksichtigen sind.

Nicht verstehen kann Mönius die Tatsache, dass die Feuerwehr Höchstadt mit rund 13 Kilometern Anfahrtsweg zum Einsatz in Lauf gerufen wurde, seine Wehr mit nur fünf Kilometern Entfernung dagegen nicht.

Mal Nürnberg, mal Bamberg

Matthias Rocca, Kreisbrandrat im Landkreis Erlangen-Höchstadt, liefert eine Erklärung: Für Adelsdorf sei die zentrale Rettungsleitstelle im mittelfränkischen Nürnberg zuständig, für Hallerndorf diejenige im oberfränkischen Bamberg: „Wenn wir einen Alarm von einem Landkreis an den anderen weitergeben, dann haben wir dadurch drei Minuten Zeitverzug drin“, so Rocca. Denn der Alarm müsse in Bamberg erst registriert und verarbeitet werden. Deswegen seien in den Einsatz- und Alarmplänen für den Landkreis Erlangen-Höchstadt auf die Anfahrtszeit der Hallerndorfer Wehr drei Minuten dazu gerechnet worden.

Durch die rechnerisch längere Anfahrtszeit sei es dazu gekommen, dass Hallerndorf nicht mehr bei der Erstalarmierung für den Brand in Lauf enthalten war. Erst vor vier Monaten habe man das aktuelle Einsatzleitsystem in Betrieb genommen, erklärte Rocca weiter, und „seitdem fahren auch Feuerwehren aus unserem Landkreis nicht mehr gleich mit raus, die früher immer mitalarmiert worden sind.“ Falls aber die im eigenen Landkreis verfügbaren Kräfte nicht ausreichen, sei vorgesehen, die Kameraden aus dem Landkreis Forchheim nachzualarmieren.

Der Brand in der Laufer Mühle stellte sich übrigens als relative Kleinigkeit heraus: „Ein brennender Mülleimer konnte von den Bewohnern eigenständig gelöscht werden“, schreibt die Feuerwehr Adelsdorf auf ihrer Homepage.