Hallerndorf: Naturstrom nimmt Nahwärmenetz in Betrieb

22.1.2017, 15:00 Uhr
Hallerndorf: Naturstrom nimmt Nahwärmenetz in Betrieb

© Foto: Martin Regner

Ganz am Anfang, im März 2015, existierte nicht viel mehr als eine Idee, erinnerte sich Hallerndorfs Bürgermeister Torsten Gunselmann in seiner Ansprache. Das Neubaugebiet „Boint“ im Hallerndorfer Westen mit seinen knapp 30 Bauplätzen sollte regenerativ über ein Nahwärmenetz versorgt werden. Nun konnte die Inbetriebnahme eines Heizkraftwerks gefeiert werden, das bald die halbe Ortschaft mit Wärme versorgen wird.

Erzeugt wird diese in fünf Hackschnitzel-Heizkesseln und über ein 1300 Quadratmeter großes Solarthermiefeld. Zwischen Kreuzberg und Aisch reckt sich dazu ein mit Holz verkleideter, rund zwölf Meter hoher Turm in die Höhe, in dessen Inneren sich ein Pufferspeicher für heißes Wasser mit einem Fassungsvermögen von rund 85 000 Litern verbirgt.

Noch werden allerdings nur fünf Haushalte von dem immerhin schon 4,2 Kilometer langen Nahwärmenetz versorgt, wie Felix Schubert von Naturstrom auf NN-Nachfrage einräumte: Zwar hätten vor dem Wintereinbruch noch die Rohrleitungen bis in die Keller von rund 50 Anschlussnehmern verlegt werden können, tatsächlich umgestellt von der alten Heizung auf die Nahwärme hätten im Moment aber erst fünf Kunden.

Einzelne Hausanschlüsse in den Straßen „Heckengasse“ und „Hausgärten“ konnten nicht mehr rechtzeitig vor dem Winter fertig gestellt werden. Auch der Hallerndorfer Kindergarten müsse auf seinen Nahwärmeanschluss noch warten, bis die witterungsbedingte Pause für Straßenbauarbeiten vorbei sei, so Felix Schubert. Warten mussten auch mehrere Nahwärme-Kunden, deren Anschlussrohre schon verlegt wurden: Für die Arbeiten aufgerissene Gräben und Löcher in Gärten und Hofeinfahrten wurden demnach in einzelnen Fällen vier bis fünf Wochen lang nicht wieder zugeschüttet.

Auf Nachfrage erklärte Naturstrom-Sprecherin Lisa Badum dazu: „Wir haben keinen Zeitpunkt angegeben, wann die Gärten wieder zugegraben sein müssen.“ Das bei einer Informationsveranstaltung im Vorfeld der Baumaßnahmen abgegebene Versprechen, dass alle Höfe und Gärten wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden würden, gelte aber auf jeden Fall weiter, so Badum.

Naturstrom-Geschäftsbereichsleiter Thilo Jungkunz gab bekannt, dass durch das neue Nahwärmenetz jährlich 230 000 Liter Heizöl eingespart werden könnten. Die Naturstrom AG habe rund 3,3 Millionen Euro in das Projekt investiert und Aufträge für rund 2,1 Millionen Euro in einem Umkreis von nur rund 30 Kilometern rund um Hallerndorf vergeben: „Die Wertschöpfung bleibt hier vor Ort.“

Im Moment projektiert die Naturstrom AG den zweiten Bauabschnitt des Hallerndorfer Nahwärmenetzes, der ab 2017 den Ostteil der Ortschaft erschließen könnte.

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