Hallerndorf: Senioren ins Zentrum holen

6.4.2016, 18:21 Uhr
Hallerndorf: Senioren ins Zentrum holen

© Foto: privat

Planentwürfe präsentierten Bauträger Reinhold Sebald, Architekt Horst Schorr und Krankenpflegerin Gabriele Macht in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Nicht alle Ratsmitglieder waren gleich davon begeistert.

Bei einer „Zukunftswerkstatt“ im September 2014 hätten sich die Hallerndorfer Bürger Konzepte für Nahversorgung, medizinische Versorgung und Seniorenwohnungen gewünscht, erklärte Gunselmann. Er habe deswegen Pläne für ein Seniorenzentrum ausarbeiten lassen. Als Standort schwebt dem Bürgermeister „ein Filetstück unseres Dorfes“ vor: die brach liegende Fläche im Südosten des Rathauses, die der Gemeinde gehört. Dort stand eine inzwischen abgebrochene Scheune; der Rest des Grundstücks entlang der Von-Seckendorff-Straße ist eine Wiese.

Architekt Horst Schorr präsentierte seine Entwurfsplanung für eine Tagespflegeeinrichtung mit 280 Quadratmetern sowie eine Seniorenwohngemeinschaft mit zwölf kleinen Appartements für betreutes Wohnen im ersten Obergeschoss. Im Parterre könnten vier größere Seniorenwohnungen mit Gartenanteil, eine Arztpraxis mit 150 Quadratmetern, eine Praxis für Physiotherapie mit 70 Quadratmetern und eine Gewerbeeinheit mit 180 Quadratmetern untergebracht werden.

Hallerndorf: Senioren ins Zentrum holen

© Foto: Martin Regner

Bürgermeister Gunselmann sah die Chance, durch von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Praxisräume einen jungen Arzt in den Ort locken zu können.

Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) kritisierte: Im Dorfzentrum sei die Einrichtung „eingepfercht“, man solle über eine Alternative am Ortsrand nachdenken. Hier widersprachen sowohl der Bürgermeister („Wir wollen ja den Innenort beleben“) als auch Bauträger Sebald: „Die alten Leute wollen, dass was los ist, und nicht nur aus dem Fenster stieren.“

Laut Werner Fischer (WG Hallerndorf) hat die Gemeinde bereits eine Menge Arbeit auf der Agenda. Bevor neue Themen aufgemacht werden, sollten „zuerst diese großen Brocken in trockene Tücher gebracht werden“, meinte Fischer.

Außerdem ist die Finanzierung nach Einschätzung des Bürgermeisters „noch völlig offen“. Die Gemeinde habe nicht den finanziellen Atem, um den Bau selbst zu realisieren.

Eine Millionen-Investition

Auf Nachfrage schätzte Reinhold Sebald das Investitionsvolumen auf rund drei Millionen Euro. Nachdem Thomas Sawinsky (WG Schlammersdorf) das „zukunftsweisende Konzept“ gelobt und sich Reinhold Ruschig (WG Stierbarlimbach-Schnaid) eine Apotheke im Erdgeschoss gewünscht hatte, votierte der Gemeinderat einstimmig dafür, das Projekt zu vertiefen und sich auf die Suche nach der Finanzierung zu begeben.

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