Hallo Halota: Verstärkung des HC Forchheim schlägt ein

22.1.2020, 17:16 Uhr
Hallo Halota: Verstärkung des HC Forchheim schlägt ein

© Kevin Gudd

Zehn Minuten durfte sich die Geheimwaffe die Bemühungen der Kollegen von der Bank aus Ansehen, dann war Thomas Halota mit seiner zweiten Ballberührung offiziell angekommen. Ein energischer Antritt zum Kreis, ein überlegter Aufsetzer – schon erzielte der 28-Jährige seinen Premierentreffer im Trikot des HC Forchheim und half damit einer leicht konfusen Mannschaft im ersten Durchgang in die Spur.

Mannschaftstreffen in der Café-Bar

Genauso hatte sich das sein Trainer und guter Bekannter Matthias Gieck vorgestellt, als er den vormaligen Kapitän der Erlanger Bundesliga-Reserve aus einer halbjährigen Karrierepause zurückholte. "Mir steht es nicht zu, gleich das Zepter an mich zu reißen, aber ich versuche natürlich, meine Erfahrung einzubringen", erklärt Halota zu seiner Rolle in einer Mischung aus Bescheidenheit und Selbstvertrauen. Dass er selbst schnell auf Betriebstemperatur kam, sei weniger verwunderlich. "Ich habe ja die Fitness gehalten und wollte unbedingt gleich eingreifen, auch wenn es zum Wettkampf nochmal eine mentale Umstellung ist. Die Jungs haben mich super aufgenommen." Dabei bestimmt den Alltag inzwischen nicht mehr der Leistungssport in der 3. Liga, sondern die Arbeit als selbstständiger Gastro-Unternehmer.

So lässt es die Zeit eigentlich kaum zu, sich zusätzlich zu den Heimspielen an Samstagen regelmäßig auf Auswärtsfahrten durch ganz Ostbayern zu begeben, doch zum Einstand hielt der Geschäftspartner solidarisch die Stellung. Der Salat- und Café-Bar im Forchheimer Süden hatten die HC-Handballer denn auch vormittags standesgemäß einen ersten gemeinsamen Besuch abgestattet, ehe sich der Tross in Richtung Regensburg bewegte. Nur der sportliche Abschluss sollte später das harmonische Bild dieses Ausflugs etwas stören.

Verzweiflung und Hektik

Zunächst brachte Rhythmusgeber Halota, der die Angriffe mit ruhiger Hand aufbaute und auch im Abwehrverbund die Strippen zog, die Gäste auf Tuchfühlung. Aus einem 3:6 (10.) wurde ein 8:9 (16.) und als beim Stand von 14:15 Torwart Kai Roth mit der Pausensirene einen Wurf auf sein leeres Gehäuse in Fußballer-Manier per Fallrückzieher parierte, schien ein Überraschungserfolg beim Tabellendritten greifbar. Gleich nach dem Wechsel überstand Halota bei einer unsanften Landung auch eine persönliche Schrecksekunde, setzte kurz danach selbst ein Zeichen der Aggressivität und verwandelte direkt mit Ablauf seiner Zeitstrafe frei am Kreis. Mit neuem Schwung verkürzte Forchheim den zuvor wieder auf vier Tore angewachsenen Abstand, während der favorisierte Gegner vom ESV, der bis Februar auf die Brandschutz-Sanierung seiner gefürchteten Spielstätte im Eisenbahnbunker warten muss, aufgrund diverser Aluminiumtreffer immer verzweifelter agierte.

"Genau da wollten wir sie haben", konstatiert HC-Coach Gieck hinterher. Jedoch verpassten seine Schützlinge beim 24:24 (48.) die erstmalige Chance zur Führung und verloren in der vom ESV-Publikum angeheizten Atmosphäre die Übersicht. Symptomatisch geriet Tobias Hallmann bei der Abwehr schmerzhaft unter das Gewicht des Hünen Steve Müller und wusste sich Thomas Halota seltener aus der dauerhaften Umklammerung durch seine Bewacher zu befreien. "Wir waren hinten raus noch zu grün hinter den Ohren und vielleicht noch zu brav. Drei technische Fehler in Folge darfst Du dir in der entscheidenden Phase eben nicht leisten. Da hat sich Regensburg cleverer verhalten", analysierte die neue Führungskraft Halota. Trotzdem mache die 27:32-Niederlage Mut. "Wir können auf diese Leistung aufbauen, haben ganz lange mitgehalten. Diese Mannschaft brennt."

HC: Farra, Roth; Schulz (3), Halota (6), Albrecht (2), Mückusch (3), Thiel, Distler (3), Opitz (2), Klingert (5), Stöckl (1), Mach (1), Hallmann (1).

Keine Kommentare