Hart, härter, Insert Coin: Evil-Rock im Jungen Theater

14.3.2017, 15:35 Uhr
Insert Coin ist kein bisschen altersmüde.

© Udo Güldner Insert Coin ist kein bisschen altersmüde.

Nur noch einer aus der Gründungsformation von 1980 ist der Band bis heute erhalten geblieben. Karl-Heinz "Charlie" Pichl und seine Gitarre hatten schon in den 1970ern in der Disco ständig mit dem soften Sound der Bee Gees zu kämpfen. Weshalb eine der frühesten Nummern "Insert Coins" natürlich "Waiting for Rock ’n’ Roll" hieß und in den Anfangsjahren im Jugendzentrum zu hören war.

Qualitativ war zwischen den Eigenkompositionen wie "Stranger in my city" oder "Key to my heart" und den Cover-Versionen ihrer großen Vorbilder kaum ein Unterschied herauszuhören. Was nicht nur am stimmgewaltigen Frontsänger David "Dave" Scholler lag. Er wisperte und heulte gleichermaßen, als es darum ging, die Schrecken eines Mordes im Moor in "Dark Night" spürbar werden zu lassen. Dabei half ihm sicherlich auch Johannes Mehlich vom JTF-Technikteam, der "Insert Coin" in ein fahles, unwirtliches Licht tauchte.

Aus dem melodischen Hinterhalt überzog Harald "Harry" Rödel an den Keyboard-Tasten den Kulturkeller immer wieder mit psychedelischem Sperrfeuer, wobei er mitunter etwas gelangweilt schien, dabei aber hochkonzentriert war. Dann eröffnete er Megadeths "Symphony of destruction" mit den Klängen Mozarts aus dessen unvollendetem Requiem. Wobei er ganz vergessen machte, dass Dave Mustaine den Song während einer Kopfschmerz-Attacke aufs Papier geworfen hatte.

Im Publikum war auch der frühere "Insert Coin"-Leadsänger Dominik "Zombie" Giuliano, dem Deep Purples "Perfect strangers" mehr als bekannt vorkamen. Auf dem Weg in die Trance schien Bassist Klaus "Faxe" Backer, selbst als Black Sabbath von den "Changes" sang, die das Ende einer Beziehung mit sich bringen.

Womit wir bei der Vorband des Abends wären, die früher einmal "Borgul" hieß, sich nun aber neu erfinden möchte. Sängerin Daniela Backer (Forchheim) wurde vom Gitarristen André Merx (Buckenhofen) und dem Bassisten André Putz (Dobenreuth) durch nicht ganz so metallhaltige Gefilde geleitet.

Von den stimmlichen Qualitäten, die sie in Callejons "Kind im Nebel" zeigte, war denn nicht nur Papa Klaus angetan, sondern auch das Publikum. Einige bei "Insert Coin" sind nach fast vier Jahrzehnten äußerlich grau geworden. Innerlich aber sind sie sich und der greifbaren Begeisterung für die Klänge ihrer Jugend treu geblieben.

 

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