Haus-Andacht und Online-Messe: Kirchen reagieren auf Corona

19.3.2020, 16:29 Uhr
Günther Werner. Dekan der evangelischen Kirchengemeinde Forchheim, empfiehlt Gläubigen, Hausandachten als neue Möglichkeit für sich zu entdecken.

© Dekanat Forchheim Günther Werner. Dekan der evangelischen Kirchengemeinde Forchheim, empfiehlt Gläubigen, Hausandachten als neue Möglichkeit für sich zu entdecken.

Das evangelische Dekanat Forchheim informiert über neue Maßnahmen. Die Gebetsstätte Heroldsbach verweist unter anderem auf die Übertragung von Heiligen Messen per Livestream.

In einer Presseerklärung des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Forchheim mit Sitz in Muggendorf wird über Änderungen informiert, die ab sofort wegen der Ausbreitung des Coronavirus gelten. Alle Kirchengemeinden würden gerne Gottesdienste und Andachten halten, um die Menschen seelsorgerlich zu begleiten. "Leider ist uns dies aufgrund der staatlichen Vorgaben nicht möglich. Wir nehmen darauf gerne Rücksicht aus ethischer Verantwortung aufgrund des Abstandsgebots", heißt es in der Mitteilung. 

Folgende Einschränkungen gibt es: Bis auf Weiteres entfallen Sonntags- und Wochengottesdienste. Es finden keine kirchlichen Hochzeiten und Taufen statt, Nottaufen sind aber möglich. Beerdigungsfeiern sind nur auf dem Friedhof und im engsten Familienkreis erlaubt. Trauergottesdienste werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Urnenbeisetzungen finden aktuell nicht statt, sondern werden verschoben. Anstehende Konfirmationen entfallen und werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die jeweilige Kirchengemeinde entscheidet über einen Ersatztermin. Chorproben, Einzelunterricht, Gruppenangebote und Sitzungen entfallen. Es finden keine Haus- und Geburtstagsbesuche statt. Krankenbesuche sind auf Anfrage möglich.

"Diese Maßnahmen fallen uns schwer" 

"Alle diese Maßnahmen fallen uns sehr schwer, da wir gerne diese Gottesdienste und weitere Veranstaltungen anbieten würden, diese aber aufgrund unserer ethischen Verantwortung für die Sicherheit der Menschen entfallen müssen", teilt Dekan Günther Werner in der Pressemitteilung mit.

Möglichkeiten für Gläubige sind: Die persönliche Andacht zuhause neu zu entdecken und zu praktizieren. Hilfen dazu sind im Gesangbuch, dem Losungsbuch und in biblischen Texten zu finden. Gebetsläuten beachten.
Es wird empfohlen, verstärkt Gottesdienste in Radio, Fernsehen und Internet  zu nutzen, auch regionale Angebote bei Streaming-Diensten.

13 Kirchen geöffnet

Alle dreizehn Hauptkirchen im Dekanat Forchheim sind täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zum persönlichen Gebet und zur persönlichen Stille geöffnet.  Bestehende Gebetskreise in den Kirchengemeinden werden gebeten, die Anliegen von Corona aufzunehmen. 

In den Kirchengemeinden werden kreative Ideen für Hilfeleistungen für Menschen in Quarantäne entwickelt (Koordination von Einkauf und Unterstützungsmaßnahmen). Die Pfarramtsbüros und das Dekanatsbüro in Muggendorf, Telefon 09196/327, sind bereit, Koordinationsfunktionen zu übernehmen. 

"Seelsorge besonders benötigt"

"Informationen aus der Wissenschaft müssen unser Handeln leiten.
Deutlich ist, dass die Gefahr der Erkrankung sehr real ist und die Schwere der Erkrankung erheblich sein kann", heißt es weiter. Anteilnahme gelte neben Kranken und Menschen in Unsicherheit auch allen, die erhebliche bis existenzbedrohende Einbußen haben werden. Das Angebot zur Seelsorge werde gerade hier besonders benötigt.

Auch in Heroldsbach ist die Gottesdienstordnung geändert. Pater Ludwig Müller, Rektor der Gebetsstätte Heroldsbach, teilt mit: Die Heiligen Messen werden gefeiert und im Internet  als Live-Stream auf der Webseite www.gebetsstaette-heroldsbach.de übertragen. Es wird gebeten, die Gottesdienste dort zu besuchen. Die Heiligen Messen werden aus der Marienkirche übertragen, ebenso der Rosenkranz vorher. Die Möglichkeit der eucharistischen Anbetung in der Gnadenkapelle besteht. Allerdings sollte auf Abstand zueinander geachtet werden. 

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