Hausener Senioren gehen auf die Barrikaden

3.4.2017, 08:00 Uhr
Hausener Senioren gehen auf die Barrikaden

© Roland Huber

Eine Liste mit insgesamt 97 Unterschriften überreichte die Seniorenbeauftragte der Gemeinde Hausen, Gerda Wagner, vor einigen Tagen Hausens Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD). Die Unterzeichner fordern, das Bürgerhaus in seiner jetzigen Form zu belassen und darin keine Kinderkrippe zu implementieren. Erst vor Kurzem hatte der Gemeinderat beschlossen, genau dies zu tun, da das Bürgerhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem kirchlichen Kindergarten liegt und man diese zwei Liegenschaften dann optimal verbinden könne.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung kam es zum Eklat zwischen der Seniorenbeauftragten Gerda Wagner und Hausens Bürgermeister Gerd Zimmer. Gerda Wagner, die gemeinsam mit ihrem Ehemann und anderen Senioren in die Gemeinderatssitzung gekommen war, um den Forderungen der älteren Bevölkerung Nachdruck zu verleihen, wollte sich nicht so einfach von Bürgermeister Zimmer abspeisen lassen. Unterstützung erhielt Wagner dabei aus den Reihen der Gemeinderäte. Johannes Stadter (JB) wollte wissen, wie denn der Stand in diesem Projekt aktuell sei.

Bürgermeister Gerd Zimmer sagte, dass ein Gesprächsangebot seinerseits an die Seniorenbeauftragte Gerda Wagner abgelehnt worden sei, auch weitere Gesprächsangebote seinerseits zur Klärung des Problems seien von Seiten der Seniorenbeauftragten abgelehnt worden. Er, so Zimmer, habe die Seniorenbeauftragte sogar bei einem Aufeinandertreffen im Landratsamt nochmals um ein Gespräch gebeten. Diese verstrichenen Gesprächsangebote hatte Zimmer genutzt, um im Hausener Amtsblatt darauf hinzuweisen, dass alle Gesprächsangebote von Seiten der Seniorenbeauftragten abgelehnt wurden. Genau diese Veröffentlichung ging der gemeindlichen Seniorenbeauftragten so richtig die "Nase rauf". "Die Leute denken, dass ich nicht mit dir reden will", hielt Wagner dem Rathaus-Chef gleich mehrfach in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Viel mehr noch. Wagner bezichtigte Zimmer sogar der Lüge.

"Wo sind denn die Ausweichmöglichkeiten, wo die Senioren hin sollen?", mischte sich Gemeinderat Johannes Stadter in das Streitgespräch zwischen Zimmer und Wagner ein. "So kann beispielsweise auch der Pfarrsaal genutzt werden", warf der Rathaus-Chef in die Diskussion ein. "Der ist nicht barrierefrei", hielt Wagner Zimmer entgegen. "Außerdem kann auch der Sitzungssaal im Rathaus für Treffpunkte genutzt werden", legte Zimmer nach.

"Wir sind nicht gegen eine Kinderkrippe, sondern für ein vernünftiges und ganzheitliches Konzept", stellte die Seniorenbeauftragte nach der Sitzung klar. "Hausen weist weitere Baugebiete aus, die auch zusätzliche Kinderbetreuungsplätze erfordern", sagte Wagner. Deswegen müsse man sich wegen eines Gesamtkonzeptes Gedanken machen, forderte sie.

Die Kindergartenbeauftragte von Sankt Wolfgang, Irene Lotter, bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass erste Gespräche über eine Umnutzung in eine Kinderkrippe bereits im Dezember stattgefunden hätten. Auch Lotter forderte, die Diskussion wieder zu versachlichen. Im letzten Jahr hätten die Senioren fünf Treffen im Bürgerhaus abgehalten. Hierfür werde sich doch auch eine andere Lokalität finden lassen.

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