Herzdruckmassage kann im Notfall Leben retten

26.6.2017, 17:47 Uhr
Herzdruckmassage kann im Notfall Leben retten

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Ziel ist es, die einfachen und effektiven Maßnahmen der Wiederbelebung zu vermitteln, denn bereits Zwölfjährige sind kräftemäßig in der Lage eine Herzdruckmassage durchzuführen.

Wird einem Menschen bei einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten mit einer Herzdruckmassage geholfen, sinken seine Überlebenschancen auf ein Minimum. Bereits nach drei Minuten treten irreversible neurologische Schäden auf. Der Rettungsdienst kann praktisch nie innerhalb dieser kurzen Zeitspanne vor Ort sein. Entscheidend ist daher die Laienreanimation, die Versorgung bis zum Eintreffen professioneller Helfer.

Der Präsident des Rotary Clubs, Dr. Ulrich von Hintzenstern, warnt: "Man kann nur eines falsch machen – nämlich nichts machen." Dieser Situation wollten die über 130 Mitglieder der 70 Kinder- und Jugendfeuerwehren aus Stadt und Landkreis Forchheim, die teils in voller Montur in der Firma Compoint Fahrzeugbau angetreten sind, vorbeugen. Zum Abschluss des Schul-Projektes wurde die Schulung nämlich auf die Wehren ausgeweitet.

Vier Ärzte und zahlreiche Helfer aus den Reihen der Rotarier zeigten den Feuerwehrlern die einzelnen Schritte. Hinter den drei Verben "Prüfen, 112 Rufen, Drücken" verbirgt sich die Kurzanleitung für eine Herzdruckmassage. Florian Ochs (zehn Jahre) von der Freiwilligen Feuerwehr Pretzfeld erklärt: "Zuerst muss ich prüfen, ob die Person mich hört, ob sie atmet." Wenn nicht, sollte man den Notruf 112 wählen und schließlich kraftvoll die Mitte des Brustkorbes mit einer Geschwindigkeit von 100 Mal pro Minute drücken."

"Highway to Hell"

Um sich diese Geschwindigkeit einzuprägen, schallt "Highway to Hell" von AC/DC aus den Lautsprechern in der Montagehalle des Spezialfahrzeugbauers. Dieser Hardrock-Song hat die 100 Taktschläge pro Minute, die für die Massage notwendig sind.

Von einer Mund-zu-Mund-Beatmung rät von Hintzenstern, Chefarzt der Anästhesie am Klinikum Forchheim, ab: "Die allerwenigsten Menschen können diese Methode effektiv anwenden. Die kontinuierliche Herzdruckmassage bis zum Eintreffen von Sanitätern ist entscheidend."

Alle Kinder- und Jugendfeuerwehren erhielten am Ende der zweistündigen Veranstaltung eine Wiederbelebungspuppe und ein Schulungsset. In Zukunft sollen die Feuerwehren die Schulung selbstständig durchführen. Mehr als 20 Sponsoren beteiligten sich an dem 12 000 Euro-Projekt des Rotary Clubs. Kreisjugendwart Christian Wolfrum ist begeistert: "Wir sind Feuer und Flamme für das Projekt. Wenn man durch die Schulung nur ein Leben retten kann, hat sich die Aktion schon bezahlt gemacht."

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