Hilfe durch Technik

3.6.2014, 10:30 Uhr
Hilfe durch Technik

© privat

„Nicht nur bei den Profispielern, die ja teilweise auch Fernsehbilder zur Verfügung haben, stehen Kameras um die Platte herum. Gefilmt wird vom Training der bayerischen Jugendkaderathleten bis hinunter in die 3. Bezirksliga fast überall und nicht nur von stolzen Eltern.

Im Gegensatz zum Fußball, wo in gemeinsamen Mannschaftssitzungen meistens über Taktik gesprochen wird, beschäftigt sich der Tischtennisspieler allein mit seinem Material. Denn es geht um individuelle Kleinigkeiten seines Spiels, die er während einer Partie nicht wahrnehmen kann. Auch außenstehende Beobachter können bei der Fehleranalyse wenig helfen, in Echtzeit geht alles viel zu schnell.

Statt um Spielzüge geht es beispielsweise um die Beinarbeit oder die Körperspannung. Fällt der Oberkörper ein wenig zu weit nach hinten ab, sind Beweglichkeit und Reaktionsvermögen eingeschränkt. Genauso können durch das Videostudium Nuancen bei der Schlagtechnik auffallen wie ein zu langes Ausharren in der Schlagbewegung, das ebenfalls entscheidende Millisekunden kostet.

Ähnlich der Spielvorbereitung beim Schach werden auch gerne Sequenzen des kommenden Gegners angeschaut. Ein zentrales Portal gibt es nicht, einige Tischtennis-Enthusiasten stellen die Bilder von besonders spektakulären Partien ins Internet. Über soziale Netzwerke breitet sich das dann in der Szene schnell aus. Insgesamt nimmt die Analyse aber freilich nur einen geringen Zeitrahmen ein, der Rest ist Übung, Übung, Übung. Ein gutes Beispiel ist der deutsche Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov, der für seinen Trainingsfleiß bekannt ist. Ein Routinier wie Timo Boll macht mittlerweile viel mehr über seine Erfahrung wett.“

Keine Kommentare