Hochspannung: Landkreis Forchheim gegen Leitungsbau

12.12.2015, 12:27 Uhr
Hochspannung: Landkreis Forchheim gegen Leitungsbau

© Roland Huber

Der jüngste Plan der Stromnetzbetreiber sieht eine Leitung mit dem schönen Namen „P44mod“ vor. Das „Projekt 44, modifiziert“ bedeutet: Von Würgau wird eine Höchstspannungsleitung mit 380 Kilovolt über den Eggerbachgrund, die Lange Meile und durchs Wiesenttal bis auf Höhe Dobenreuth geführt. So wie bisher also. Doch dann würde dieselbe Leitung nach Süden weitergeführt, auf einer bestehenden Trasse, die aber bisher nur eine Spannung von 220 kV und daher kleinere Masten aufweist. Berührt würde somit auch ein Wohngebiet in Neunkirchen.

Verbunden werden sollen auf diese Weise Würgau bei Scheßlitz und Ludersheim südöstlich von Nürnberg. Auch die bestehende 380-kV-Leitung würde mit neuen Masten aufgerüstet (falls es nicht zu einer parallel geführten Leitung kommt), denn nötig sind zwei zusätzliche Stromkreise, um die Leitung von Nord- nach Süddeutschland insgesamt zu verstärken. Sie sollen regenerativ erzeugten Strom von der Küste nach Bayern schaffen.

Der Kreistag hat sich 2014 schon einmal gegen eine Leitung durchs Kreisgebiet ausgesprochen. Diese Resolution, die sich noch auf eine andere Leitungsart bezog („Gleichstromtrasse Süd-Ost“) hat der Kreisausschuss des Kreistages in seiner jüngsten Sitzung bekräftigt.

Außerdem lehnte die Mehrheit auch die Neuplanung „P44mod“ ab. Die, so sagte der zuständige Abteilungsleiter am Landratsamt, Reinhold Göller, wurde „aus politischen Gründen“ hervorgeholt, nachdem der ursprüngliche Plan für eine „P44“ am energischen Widerstand der Kommunen in den unterfränkischen Haßbergen gescheitert war. 

Alternative gefordert

Der beschlossene Text besagt einerseits: „Gefordert wird eine neue Alternative, die eine neue Freileitungstrasse überflüssig macht und auf die Nutzung innovativer Technologien setzt.“ Andererseits heißt es: „Hilfsweise wird gefordert, dass die Netzverstärkung im bestehenden Trassenraum nicht durch eine neue parallele Leitung, sondern durch eine Verstärkung der vorhandenen Leitung erfolgt, um einen unnötigen Landschaftsverbrauch zu vermeiden.“

Karl Waldmann (B90/Grüne) wandte sich dagegen „immer nur Nein zu sagen“. Die Kommunen müssten auch mal ihrer „Verantwortung für die Stromübertragung und Netzsicherheit gerecht“ werden. Er wollte daher in die neue Resolution eine Art Plan B einfügen für den Fall, dass „P44mod“ trotz ablehnender Haltung gebaut wird: „Wenn sie schon kommt, dann soll sie nicht parallel gebaut werden, sondern als Verstärkung der vorhandenen Leitung, die aber aus Wohngebieten wegverlegt wird.“ Damit blieb Waldmann allerdings allein.

Den Netzentwicklungsplan zum Download finden Sie hier.

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