Streit im Gemeinderat

Idealer Platz für eine zentrale Kita in Eggolsheim

1.7.2020, 17:11 Uhr
Idealer Platz für eine zentrale Kita in Eggolsheim

© Foto: Marquard Och

Gemeindechef Claus Schwarzmann (Bürgerbund) ist mit 16 Mitstreitern der Ansicht, dass dem vom Jugendamt des Landkreises angesagte Bedarf weiterer Plätze nur mit der Schaffung einer zentralen Tagesstätte begegnet werden kann – idealer Platz sei der Streifen zwischen DJK-Sportheim und Schützenhaus.

Ausdrücklich versicherte der Bürgermeister dabei den Erhalt der Tagesstätten in Kauernhofen, Bammersdorf und Neuses und schloss hier Anbauten oder Modernisierungen nicht aus. Das von der Staatsregierung mit 60 Prozent Zuschuss bedachte 3,3 Millionen Projekt (Eigenanteil knapp zwei Millionen Euro ) könne mit der Anlegung eines Walds was naturnahes, richtig schönes werden, malte Schwarzmann aus, außerdem sei der Streifen – wo auch die Kegler bauen werden – zum großen Teil in Gemeindebesitz und bereits erschlossen.

Zur Bitte des Grünen-Vertreters Martin Distler verkehrstechnisch was zu machen und an eine ÖPNV-Anbindung zu denken, bemerkte der Bürgermeister, der landwirtschaftliche Weg werde für Pkw gesperrt, für die "Wildparkerei" am Sportheim werde es eine Regelung geben, mit dem ÖPNV werde verhandelt. Zacharias Zehner (JB) bestätigte den Handlungsbedarf, sprach sich aber dafür aus, an dem dezentralen Konzept festzuhalten.

Schwarzmann: "Wir schwächen keine der örtlichen Einrichtungen, sondern verlegen nur den Kitastandort von der Grund- und Mittelschule und die kürzlich wieder in Betrieb genommene alte Tagesstätte in Drügendorf."

FW-Vorsitzende Irmgard Heckmann sah in Anbauten die kostengünstigere Lösung. Dem widersprach der Rathauschef: "Egal ob Neubau oder Anbau – die Einrichtung kostet pro Gruppe eine Million und wer an den Ausbau des Obergeschosses des Sportheims in Neuses denkt, vergisst, dass das heute nicht mehr genehmigt wird."

Den Vorwurf von Martin Albert (JB), sehr viel Bauland sei ausgewiesen, erfahrungsgemäß komme in ein paar Jahren eine "Kinderwelle" ("Da reagieren wir nur") wies Schwarzmann zurück: "Wir agieren. Wir hätten das Heft des Handelns nicht in der Hand, ist schon eine gewagte Aussage." Dem Heckmann-Antrag – heute kein Grundsatzbeschluss, sondern eine auch fachlich durchdachte Gegenüberstellung der Kosten für Anbauten und der zentralen Variante – schloss sich Albert an; sein Zusatz, der Grundsatzbeschluss sei nicht zustimmungsfähig, "in letzter Konsequenz gibt es wieder ein Bürgerbegehren", fasste Schwarzmann als Drohung auf: "Dann schaffen wir das Plenum ab, das ist echt lächerlich, Martin, wenn du gerade bei der Kinderbetreuung demagogisch argumentierst."

Der Heckmann-Antrag fand nur die vier Stimmen der Gegner der Zentrallösung. Quer durch die Fraktionen setzten 16 Räte auf den Grundsatzbeschluss für die Planung einer fünfgruppigen Einrichtung mit zunächst aber nur einer Krippen- und zwei Kindergarten-Gruppen. Für die Planung noch in diesem Jahr "gesetzt" sei das Forchheimer Ingenieurbüro Bahl & Bahl. Bauzeit und Finanzierung würden von 2021 bis 2023 dauern.

Dittmann fordert Bericht

Angehängt an die Worte von einer naturnahen, Waldkindergarten-ähnlichen, zentralen Kita stellte CSU-Fraktionssprecher Hans Jürgen Dittmann den schriftlichen Antrag, die Verwaltung möge doch einen Sachstandsbericht über die Fortschreibung der Biodiversitäts-Maßnahmen in der Gemeinde Eggolsheim und einen Zustandsbericht der gemeindlichen Wälder vorlegen sowie eine fachliche Einschätzung der Klimaveränderungen, Schädlingsaufkommen und die Notwendigkeit von Nach- und Neupflanzungen klimatoleranter Bäume.

Im Herbst könnten dann Entscheide, Weichenstellungen getroffen werden: "Wir müssen uns mit der Negativbilanz befassen", forderte Dittmann. "Kommt auf die Tagesordnung", sicherte Bürgermeister Schwarzmann zu – über das "Drama im Wald" werde Förster Matthias Koch berichten.

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