Naturschutz

IG gegründet: Widerstand gegen mögliche Asphaltmischanlage in Schlammersdorf

3.9.2020, 06:00 Uhr
Links Georg Pessler, rechts zeigt Eduard Zöbelein, wo die künftige Asphaltmischanlage stehen könnte. Rundherum sind Biotope und ein Vogelschutzgebiet.

© Sylvia Hubele Links Georg Pessler, rechts zeigt Eduard Zöbelein, wo die künftige Asphaltmischanlage stehen könnte. Rundherum sind Biotope und ein Vogelschutzgebiet.

Das gefällt jedoch nicht allen Bürgern. Dank der Berichterstattung rund um das Thema hellhörig geworden, wurden Eduard Zöbelein und Georg Pessler aktiv und gründeten mit weiteren Mitstreitern die Interessengemeinschaft für saubere Luft in Regnitz- und Aischtal.

Die Belastung durch Staub, Lärm, Abgase und der stetig steigende LKW-Verkehr ist schon Belastung genug, findet Pessler.

Der hinter dem künftigen Gewerbegrundstück liegende Wald ist ein im Bayernatlas ausgewiesenes Vogelschutzgebiet, erklärt Eduard Zöbelein. Zudem befinden sich rundherum weitere ausgewiesene Biotope.
Vor zwei Jahren wurde bei einer ausführlichen Untersuchung mit sogenannten Fledermausdetektoren festgestellt, dass Mückenfledermäuse ein nahe gelegenes Waldstück als Balzquartier nutzen, berichtet Zöbelein, der sich im Bund Naturschutz engagiert. Das gesamte Tal von Regnitz und Aisch ist Vogel- und Fledermauszuggebiet: Im Frühjahr und im Herbst ziehen hier unzählige Wandervögel durch, darunter viele streng geschützte Arten.

„Eine Anlage reicht“

Wird tatsächlich auf dem Gelände eine Asphaltmischanlage gebaut, liegen die Ortsränder von Schlammersdorf, Trailsdorf und Neuses gerade einmal 750 Meter entfernt. Außerdem befindet sich mit der Asphaltmischanlage der Firma Höllein bereits eine derartige Anlage in der Nähe. „Das reicht“, finden Zöbelein und Pessler gleichermaßen.

Wird bei Höllein angeschürt, liegt der Geruch nach frischem Asphalt und Kohlestaub in der Luft. Dazu kommen Lärm und Verkehr. Gleichzeitig gehen mit dem Betrieb einer solchen Anlage Lichtverschmutzungen einher, schließlich soll dort bis 22 Uhr gearbeitet werden.
„Unsere Belastung ist schon sehr hoch“, erklärt Pessler. Er ist sich sicher, dass der Feinstaub auch gesundheitliche Gefahren für den Menschen birgt.

In der vor gerade einmal zehn Tagen gegründeten Interessengemeinschaft engagieren sich bereits gut 100 Menschen, berichtet er. Jetzt solle mit einer Unterschriftensammlung gezeigt werden, dass viele Anwohner mit einer solchen Gewerbeansiedlung nicht einverstanden sind.

Gerhard Bauer, Bürgermeister in Hallerndorf, wies darauf hin, das die Firma Bögl lediglich die Asphaltmischanlage als mögliches Projekt im Gemeinderat von Hallerndorf vorgestellt hat. Es gab anschließend keine Diskussion unter den Gemeinderäten, einfach weil es noch nichts zu entscheiden gab. „Bögl ist nur eine Option“, erklärte Bauer. „Das Grundstück gehört weiterhin der Gemeinde Hallerndorf.“
Ebenso hätten andere Unternehmen die Möglichkeit, ihre Anliegen im Gemeinderat vorzustellen. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wollen sich die Gemeinderäte zunächst mit der Entwicklung künftiger Wohngebiete im Gemeindegebiet beschäftigen.

Anschließend soll es auch um künftige Gewerbegebiete gehen, blickt der Bürgermeister in die Zukunft. „Dann werden wir uns auch über die mögliche Ansiedlung eines Unternehmens Gedanken machen“.

Sylvia Hubele

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