Trotz Zweifel

Igensdorf: Grundschule wird mit Luftfiltern ausgerüstet

3.8.2021, 10:44 Uhr
Trotz Zweifel an der Wirksamkeit soll die Igensdorfer Grundschule nun ebenfalls mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden.

© Stefan Hippel, NN Trotz Zweifel an der Wirksamkeit soll die Igensdorfer Grundschule nun ebenfalls mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden.

Natürlich waren sich alle Räte einig, dass alles Erdenkliche unternommen werden muss, um im kommenden Herbst und Winter einen erneuten Lockdown an der Grundschule zu vermeiden. Und sie wissen auch, dass der bei den Schülern so unbeliebte „Dreikampf“, bestehend aus Lüften, Maske tragen und Testen, irgendwann einmal nicht mehr ausreicht, um die Schule über den Winter offen zu halten. Dann nämlich, wenn die Inzidenzen in einer vierten Welle wieder nach oben schnellen.

Wirken die Filter?

Was die Gemeinderäte und -rätinnen aber nicht wissen, ob das die mobilen Luftreiniger oder dezentralen Lüftungsanlagen garantieren werden, die sie für viel Geld anschaffen sollen. Voran maschiert sei hier wieder einmal die Bayerische Staatsregierung, sagte Bürgermeister Edmund Ulm (CSU). Diese mache Druck auf die Kommunen und verspreche eine 50-prozentige Förderung der mobilen Luftreiniger, gedeckelt auf 1750 Euro pro Raum.

"Strom, Unterhalt und Reparatur bleiben jedoch zu 100 Prozent bei der Gemeinde hängen", so Ulm. Bis zu 80 Prozent werden vom Bund dezentrale Lüftungsanlagen gefördert, die aber wesentlich teurer in der Anschaffung sind, bis zu 40.000 Euro pro Stück inklusive Installation, maximal 500.000 Euro pro Standort. Das wäre die Alternative zur Beschaffung mobiler Raumluftfilter.

Entscheidung unter Zeitdruck

Erste Anfragen, so erklärte Geschäftsleiter Michael Pfundt, lägen für 22 Räume bei Kosten von 600.000 Euro. Bei einer Förderung von 80 Prozent verbleibe ein Eigenanteil von rund 120.000 Euro. Pfundt mahnte nach längerer Diskussion an, dass man unter Zeitdruck stehe: „Wir müssen endlich wissen, was wir wollen, damit die Verwaltung planen kann.“ Wenn man weiter zuwarte, dann käme man nicht mehr in die Förderung. "Und dann müssen auch noch alle Vorschriften für eine ordnungsgemäße Ausschreibung eingehalten werden", ergänzte Pfundt.

„Wir stimmen da über viel Geld ab, wissen aber eigentlich nicht, um was es geht“, fassten einige Räte die Diskussion zusammen. Der Nutzen für die Kinder sei eher überschaubar, die Beschaffung reichlich kompliziert und die gemeindlichen Finanzen geben den Eigenanteil nur unter Mühen her. Trotzdem möchte sich natürlich keiner der Räte den Vorwurf machen lassen, nicht genug für die Gesundheit der Kinder getan zu haben.

Ein klassischer Zwiespalt, in dem das Gremium steckt. Tut man etwas, muss man sich eventuell vorwerfen lassen, das Geld der Gemeinde zum Fenster hinausgeblasen zu haben. Tut man nichts, gehen die Eltern auf die Barrikaden. Abschließend beschloss das Gremium, die Ausstattung der Grundschule Igensdorf mit einer Raumluftreinigungsanlage unter Ausnutzung des Bundesförderprogramms „Raumlufttechnische Anlagen“ gegen zwei Stimmen. Die außerplanmäßige Ausgabe wird aus anderen Haushaltspositionen gedeckt.

Verkehr wird nicht mehr überwacht

Einstimmig hat sich der Gemeinderat Igensdorf für die Beendigung der Kommunalen Verkehrsüberwachung im Bereich der Marktgemeinde ausgesprochen. Ursprünglich war bei der Verkehrsüberwachung vorgesehen, besonders gefährdete Straßenbereiche zu überwachen. Aus den Messprotokollen war ersichtlich, dass nur noch wenige Geschwindigkeitsverstöße festgestellt wurden. Trotz der Messungen, halten sich die Verstöße und damit die Einnahmen aus Bußgeldern seit Jahren in Grenzen und decken nicht die Kosten.

Die Verwaltung ist deshalb der Ansicht, dass die aufgewendete Arbeitszeit sowie die aufgewendeten Finanzmittel wirkungsvoller eingesetzt werden können. Das für die Verkehrsüberwachung verwendete Geld von etwa 4000 Euro jährlich sollte in die Anschaffung von mobilen und ortsfesten Geschwindigkeitstafeln investiert werden. "Wir haben die mit der Überwachung angestrebte Lenkungswirkung erreicht", erklärte Bürgermeister Ulm.

Bald leuchtet LED

Anschließend segnete das Gremium die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik im gesamten Gemeindegebiet ab. Gleichzeitig wurde eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von 195.000 Euro beschlossen, deren Deckung aus anderen Haushaltsmitteln erfolgt. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Förderung für die Außen- und Straßenbeleuchtung in Höhe von 30 Prozent des Investitionsvolumens zu beantragen.




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