Großes Sanierungsprojekt geplant

Im Café über der Wiesent schweben: Das plant Forchheim

18.10.2020, 07:43 Uhr
Der Spitalbau in der Forchheimer Altstadt: Hier könnte sich ein Zentrum der Begegnung entwickeln.

© Foto: Athina Tsimplostefanaki Der Spitalbau in der Forchheimer Altstadt: Hier könnte sich ein Zentrum der Begegnung entwickeln.

Im Herbst 2021 beginnen die Arbeiten, ab Sommer 2024 könnte das Café über der Wiesent eröffnen. Sechs Millionen Euro fließen in die Generalsanierung des Gebäudes. Das ist geplant:

Erdgeschoss: Der bisherige Kirchenbereich wird ein multifunktionaler Raum. Gottesdienste, kleine Konzerte, Lesungen und weitere Veranstaltungen sollen dort einen Platz haben.

Im Gebäudeteil, der über die Wiesent ragt, lädt ein Imbiss mit Café zu einer Pause ein. Als integratives Café soll es von Ehrenamtlichen und Menschen mit Behinderungen betrieben werden. Das Konzept ähnelt dem Samocca-Café in Fürth. Das ist ein Projekt der Lebenshilfe und der Werkstätten für Behinderte. Beeinträchtigte Menschen bedienen die Gäste, die ihre Bestellung auf einen Zettel ankreuzen.

Das EG soll auch eine Ergänzung zum bestehenden Stadtteiltreff sein, der bisher im angrenzenden Katharinenspital untergebracht ist. Der bisherige generationenübergreifende Treff, organisiert von Quartiersmanagerin Jenny Salagean werde gut angenommen, weshalb es weitere Räume brauche. Platz hierfür bieten auch die oberen Stockwerke.

Obergeschoss (Variante 1): Dort sind ein Büro fürs Quartier und zwei Seminarräume untergebracht. Mieten können sich diese Räume auch Vereine, Parteien oder Unternehmen. Die Empore der Kirche bietet für Veranstaltungen noch weitere Sitzmöglichkeiten.

Obergeschoss (Variante 2): Es gibt einen Seminarraum und einen Raum, in dem sich Bürger wie Bewohner des Katharinenspitals zum Reden, Lesen oder Spielen treffen.

Dachgeschoss (Variante 1): Zwei Wohnungen (113 und 128 Quadratmeter) mit einer offenen Galerie in das zweite Dachgeschoss hinein entstehen und werden von der Stadt für knapp 10 Euro (kalt) pro Quadratmeter vermietet.

Dachgeschoss (Variante 2): Ein Büro mit Lagerraum und ein Bereich für einen Seminarraum, der ins zweite Dachgeschoss zu einem weiteren Seminarraum führt, entsteht. In den Seminarräumen können auch Veranstaltungen stattfinden.

Barrierefreiheit: Besteht im kompletten Gebäude mit einem Aufzug bis ins 1. Dachgeschoss hinein. Das 2. Dachgeschoss ist nur über eine Treppe zu erreichen, weil die Höhe für den Aufzug nicht ausreicht.

Weitere Möglichkeiten: Der Stadtrat zeigte sich von den vorgestellten Planungen im Stiftungsausschuss überzeugt, lässt aber von der Verwaltung weitere Möglichkeiten prüfen. Die Stadt arbeitet die folgenden Ideen näher aus und legt sie den Stadträten wieder vor:

Josua Flierl (CSU) regte an, Wohnungen ausschließlich im 2. Dachgeschoss unterzubringen. Das wäre ein Mix aus Variante 1 und 2: Öffentliche Räume stünden demnach barrierefrei bis in das 1. Dachgeschoss zur Verfügung, gleichzeitig können – wenn auch kleinere – Wohnungen vermietet werden.

Die Grünen finden eine Kaltmiete von knapp 1400 Euro (bei Variante 1) zu hoch. Gerhard Meixner (FGL) bezeichnet sie als "Luxuswohnungen". Tino Reichardt (FDP) sprach von "vertretbaren Mieten" bei zentraler Lage und in einem generalsanierten Zustand.

Stadtkämmerer Detlef Winkler hält eine Vermietung von Wohnungen oder eine Gewerbenutzung von Räumen möglich, um trotzdem Fördergeld für die Sanierung zu bekommen. Zum Hintergrund: Gelder kann die Stadt anzapfen, weil das Gebäude öffentlich genutzt werden soll. Aber auch die Wohnungen ließen sich fördern, so Winkler. Ein weiterer Vorteil für den Kämmerer: Die Nebenkosten für die Räume trägt bei einer privaten Nutzung der Mieter und nicht die Stadt.

Kosten: Von den sechs Millionen Euro Gesamtkosten entfallen 1,3 Millionen Euro auf die Statik. Weil das Gebäude zur Wiesent hin um bis zu 70 Zentimeter abfällt, wird es angehoben und wieder waagerecht "aufgestellt". Mit wenigen zentimeterdicken Stahlpfählen erhalten das Gebäude und der Überbau über der Wiesent wieder Stabilität. Die Immobilie gehört der Vereinigten Pfründerstiftung. Die Stadt verwaltet sie und müsste – je nach Variante – 3,2 bis 3,9 Millionen Euro mit dem Kapital der Stiftung decken.

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