Im E-Center Süd warten die letzten Packungen auf Kunden

13.6.2009, 00:00 Uhr
Im E-Center Süd warten die letzten Packungen auf Kunden

© Johnston

Christiane Brunner gehört zu den Forchheimern, die bereits 1972, als der Supermarkt als Einkaufszentrum Beyer eröffnete, hier Kunde waren. «Ich habe immer alles bekommen, was ich brauchte», erzählt die 75-Jährige, während sie ein letztes Mal mit ihrem Wagen an der Kühltheke vorbeifährt und auf die paar Joghurtbecher und die kleine Auswahl Käse guckt. Seit es in den vergangenen Tagen 20 Prozent Rabatt auf alle Lebensmittel gegeben hat, leeren sich die Regale zusehends.

Freundliche Atmosphäre

Ein bis zwei Mal die Woche fuhr Christiane Brunner zum Edeka-Center Süd einkaufen. «Man kennt die Verkäuferinnen, es war eine freundliche Atmosphäre.» 36 Mitarbeiter waren in der Hafenstraße fest angestellt. Ihnen wurde gekündigt, sie werden aber in einem E-Center, das gerade in Erlangen gebaut wird, wieder eingestellt, versichert Edeka-Sprecherin Ulrike Stöcker.

Der Markt ist nicht mehr profitabel hieß es schlicht, als Mitte vergangenen Jahres bekannt wurde, dass die Edeka-Regionalgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen den Mietvertrag für das Gebäude gekündigt hatte. «Wahrscheinlich weil der Globus die Kunden weggeschnappt hat», sagt Christiane Brunner. Das große Warenhaus gefällt ihr nicht. «Aber jetzt werde ich dort hinfahren müssen.» Kein großer Freund des Globus ist auch Rentner Georg Hofmann aus Kirchehrenbach. «Der ist viel zu groß, da läuft man sich tot.»

Die Edeka-Schließung reißt ein Loch in die Einkaufstouren-Planung von Angela Rotter aus Buckenhofen. Bislang lagen ihre Anlaufstellen nah beieinander. Der Globus mit den Angeboten, der Discounter Aldi, der Baumarkt Obi und für den Nahrungsmittel-Großeinkauf das E-Center-Süd. Gleich nebenan wurde das Auto wieder mit Sprit gefüllt. Noch schlimmer findet Rotter aber die Situation in der Innenstadt. «Da muss unbedingt ein großer Nahversorger her.»

Normalerweise gehört Gerhard Moller zu den Discounter-Kunden, doch die Chance auf Schnäppchen haben nun auch ihn ins E-Center gelockt. Während einige Kunden mit dem früheren EZB sentimentale Gefühle verbinden, sieht Moller die Lage nüchtern. Selbst wenn das Warenhaus Globus das E-Center verdrängt habe, sei das nicht schlimm. «So etwas nennt man Wettbewerb.»

Bei den Spielsachen stehen Sandra und Uwe Knäblein aus Ermreuth. Für den Kunden sei das E-Center-Aus auf jeden Fall ein Nachteil, finden sie. Die Wahlmöglichkeit werde kleiner. Ab Montag haben das E-Center inklusive Bäckerei, Schuhladen und Imbiss geschlossen. Einige der kleineren Läden im Eingangsbereich wie der Videoverleih, die Reinigung und der Computerfachhandel bleiben aber weiter geöffnet. BEKE MAISCH