Im Fachabitur keinen Schüler verloren

29.7.2010, 09:12 Uhr
Im Fachabitur keinen Schüler verloren

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An der staatlich genehmigten FOS im Wiesenttal, die vor zwei Jahren für Besucher eingerichtet wurde, die zwar die Mittlere Reife besitzen, aber ansonsten nicht die formalen Bedingungen für einen FOS-Besuch erfüllen, erreichte immerhin die Hälfte der Bewerber die Fachhochschulreife. Die drei Besten der Fachoberschulen, David Köckritz, Markus Regus und Oliver Seeberger wurden besonders geehrt – die beste Durchschnittsnote von 1,6 Punkten war ein besonders anerkennenswerter Grund.

Gelungenes Zusammenspiel

Ihre Zufriedenheit und ihren Stolz auf eine „hochengagierte Schulfamilie“ drückte daher Schulleiterin Gabriele Musenbichler bei der Abschlussfeier in Ebermannstadts altem Feuerwehrhaus am Wiesentufer aus. Der Erfolg sei das Ergebnis eines gelungenen Zusammenspiels aller Beteiligten, das von sozialer Empathie getragen war.

Ihr Dank galt neben engagierten Eltern und Förderern vor allem der Geschäftsleitung der SeniVita-Gesellschaft unter Führung von Horst Wiesent. Abschied – so betonte Musenbichler – bedeute ein Loslassen von der bisherigen Lebenswelt und den Einstieg in neue Erfahrungen.

Bürgermeister Franz Josef Kraus sprach als Ehrengast vom „Wahnsinnsgefühl“, das ein „so großer Tag“ vermittle. Er erinnerte an die Relativität aller menschlichen Erfahrungen und Erwartungen. „Es kommt immer anders, als man denkt!“ zitierte Kraus eine allgemeine Lebensweisheit und deutet die Rolle des Glücks in jeder Biographie an. Er erinnerte an die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Schule – Muße, freie Zeit – und entwarf als Kontrastbild das von Hektik und Angst geprägte Paukstudio am Wiesentufer während der letzten Wochen vor der Prüfung. Doch die Kandidaten hätten gerade in dieser Stress-Situation Talent, Geschick und Durchhaltevermögen gezeigt.

Der Vorsitzende des Elternbeirats, Reinhard Hofknecht, erinnerte an die klassische Reformpädagogin Maria Montessori und ihre Vorstellung von einer repressionsfreien Schule. „Lasst Euch nicht glattbügeln, stört!“ forderte er sein junges Publikum auf. Das entscheidende Lernziel sei für ihn nicht Anpassung, sondern Emanzipation. Hofknecht wünschte den Fachabiturienten Hoffnung und Mut sowie die Bereitschaft, immer den eigenen Weg zu gehen. Im Namen der Eltern bedankte er sich für das Engagement der Lehrer. Die Sekretärin Beate Liebmann bezeichnete er als Glücksfall für die SeniVita-Schulen.

Die stellvertretende Schulleiterin Alice Raffel betont in ihrer Abitur-Rede den sozialintegrativen Führungsstil, der das SeniVita-Schulleben präge. Sie warnte vor einer Verteufelung des Leistungsprinzips und unterstrich die Notwendigkeit von Noten. Trotz Prüfungsstress und Punkte-Jagd sei in der Ebermannstädter FOS ein menschliches Miteinander die Alltagsnorm gewesen.

Für das musikalische Begleitprogramm der Abschlussfeier sorgten mit Saxofon, Querflöte und Klavier die FOS-Musiklehrerin Doris Kintopp sowie ihre Schüler/innen Madeleine Lohs, Bernhard Geck, Theresa Götz, Lisa Donatin und Stefan Hofknecht.