In Hausener Basketball-Tradition steckt wieder Leben

11.7.2015, 08:00 Uhr
In Hausener Basketball-Tradition steckt wieder Leben

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Die Entwicklung der US-Ballsportart in Stadt und Landkreis Forchheim ist von Abwanderung geprägt. Während sich in Ebermannstadt und Eggolsheim seit Ende der 70er Jahre feste Strukturen etablierten, ging es mit der 1979 von Roland Tischer mitgegründeten Basketball-Abteilung in Hausen nur wenige Jahre gut. Unter anderem die ungünstigen Trainingszeiten bewogen die Spieler dazu, eine neue Heimat bei der SpVgg Jahn Forchheim zu suchen. Sie bildeten bis 1989 den eingefleischten Kern einer erfolgreichen Mannschaft, ehe auch diese Ehe geschieden wurde. Der Hauptverein wollte sich nicht länger an Ausgaben beteiligen, wobei die teure Hallenmiete den größten Teil des Kuchens ausmachte. Die Mehrzahl der Korbjäger schloss sich dem TSV Ebermannstadt an. 2014 kam neue Bewegung in die Szene. Während der VfB Forchheim mit Unterstützung der Raiffeisenbank ein U12-Nachwuchsprojekt gestartet und der TSV Neunkirchen wiederum seine Pläne mit einer U16 jäh beerdigt hat, nahm sich in Hausen Timo Tischer dem Vermächtnis seines Vaters an.

Flugblätter in der Pizzeria

Angefangen hatte alles mit einer unregelmäßigen Runde Street-Basketball auf der Forchheimer Sportinsel, zu der an manchen Sonntagnachmittag mal mehr, mal weniger aus einem Kreis von einem Dutzend Leuten erschien. „Zwei bis drei Jahre ging das so“, sagt Matthias Sebrantke. Dann hatte Sascha Jäger, der nach seiner Fußballer-Laufbahn bei der SpVgg Hausen in Ebermannstadt zum Hallensportler umgeschult hatte, die Idee, sich fortan im Ligabetrieb zu messen. Tischer stellte den Kontakt zur SpVgg her, mit der die Gruppe im Laufe des Frühjahrs in lose Gesprächen über eine Hallennutzung trat. Parallel verlief, beispielsweise über Flugblätter in der Pizzeria, die Suche nach Sponsoren und weiteren Spielern. „Das es dann so schnell konkret wurde und klappte, hat uns überrascht. Es braucht viele Köpfe, die bei der Organisation mit anpacken. Uns zu unterstützen, lag aber auch im Interesse des Vereins“, erklärt Sebrantke, der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit übernahm. SpVgg-Vorsitzender Peter Wieneck engagierte sich mit seiner Logistikfirma als Sponsor, die Gemeinde kam für die neuen Spielfeld-Markierungen in der Halle auf. Nicht gereicht hat das Geld für eine moderne Korbanlage. Die Investition sollte mit einem Gewinnspiel-Preisgeld von 1000 Euro, für das die Hausener ein nettes Video über sich selbst drehten, gestemmt werden, doch es kamen zu wenig Stimmen zusammen.

Ebenso wie bei der Organisation einer Abteilung, betraten die Basketballer ab Oktober in der Kreisliga B sportliches Neuland. „Die Umstellung von der Straße auf die Gegner war enorm und wir knabbern teilweise immer noch daran. Wir hatten ja vorher ohne System und Taktik gespielt. Mittlerweile haben wir viel dazugelernt“, konstatiert Sebrantke. Die Bilanz mit Mittelfeldplatz sechs bei acht Siegen aus 18 Partien konnte sich für den Anfang sehen lassen. Nachdem der 15-köpfige Kader durch Verletzungen und Abwesenheit zwischendurch bedenklich geschrumpft war, konnte der Stamm des Teams für die zweite Spielzeit auf über 20 Akteure, darunter ein U18-Trio, verbreitert werden. Eine konkrete Tabellenplatzierung wollen sie noch nicht als Ziel ausgeben. „Es geht immer noch darum, das Grundgerüst aufzubauen“, so Sebrandtke, „deshalb wäre es gut, wenn sich ein Trainer findet.“ Der US-Amerikaner Rashun Terrell, Philipp Krieg und Jörg Feike, der in der Jugend in Würzburg an der Seite von NBA-Star Dirk Nowitzki gelernt hatte, fungierten jeweils eine Zeit lang als spielender Coach.

Die Herausforderungen, sie werden in der zweiten Saison nicht kleiner. Verbandsgebühren und Schiedsrichter-Kosten schlagen erstmals nennenswert zu Buche, dazu ist Abteilungsleiter Timo Tischer nach Bayreuth gezogen und braucht einen Nachfolger. Außerdem soll zum Hausener Grundgerüst so schnell wie möglich auch eine Jugendmannschaft gehören. „Wir hatten an eine Zusammenarbeit mit dem VfB Forchheim gedacht, es hat sich aber nichts ergeben“, verrät Sebrantke: „Aber wir bleiben dran. Der ganze Aufwand lohnt sich ja nur, wenn einmal Nachwuchs da ist, der unser Erbe weiterführt.“ Ansonsten bliebe für die Mitstreiter nur ein Platz als weitere Kurz-Episode in der hiesigen Basketball-Historie.

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