In Oesdorf gefällt es auch der Mopsfledermaus

8.5.2015, 18:00 Uhr
In Oesdorf gefällt es auch der Mopsfledermaus

© Mathias Erlwein

Im Staatswald der „Unteren Mark“, den Revierförster Erich Daum von den Bayerischen Staatsforsten betreut, sind neuesten Erhebungen zufolge 17 der aktuell 22 in Bayern nachgewiesenen Fledermausarten heimisch.

„Im Nationalpark Bayerischer Wald sind es 16. Das zeigt, wie optimal bei uns der Lebensraum für die vielfältigen Fledermausarten ist“, so Förster Daum bei seinem Rundgang zu den einzelnen Stationen in seinem Revier. An markanten Punkten werden regelmäßig im Frühjahr, Sommer und Herbst an mehreren Tagen die Bestände erhoben.

„Fledermaus-Monitoring“ heißt das Auslesen der digitalen Daten aus den „Batcordern“ heute („Bat“ ist englisch und steht für Fledermaus). Die Geräte fangen Ultraschalltöne der Umgebung ein. Mit einem Computerprogramm können die für das menschliche Ohr nicht hörbaren Töne den jeweiligen Arten zugeordnet werden.

Geräte über Nacht draußen

Die Bayerischen Staatsforsten arbeitet dabei eng mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Erich Daum bringt die Geräte am Abend an den vorher abgesprochenen Waldecken aus und sammelt diese dann am nächsten Morgen wieder ein.

Drei Tage hintereinander wird die Prozedur jeweils wiederholt. So konnten mittlerweile 17 vorkommende Fledermausarten in der „Unteren Mark“ nachgewiesen werden.

Darunter auch seltene Arten wie die Mopsfledermaus oder die Bechsteinfledermaus. Eine Messung gilt erst dann als bestätigt, wenn mehr als drei Anflüge auf einen Batcorder registriert sind. „Damit werden Messungenauigkeiten so gut wie ausgeschlossen“, erklärt Daum.

Der Förster kam 1991 in das Revier. Schon damals seien Erhebungen über Fledermausvorkommen gemacht worden, berichtet er. Mittels Nistkästenkontrollen. Das war aufwendig und auch die Zuordnung zu den einzelnen Arten gestaltete sich schwierig.

Die digitale Erfassung ist wesentlich genauer. Auch wenn die Batcorder nur ein Areal von etwa zehn Metern erfassen. Deswegen ist die Standortwahl der Messstationen wichtig.

In der „Unteren Mark“ finden die Fledermäuse einen optimalen Lebensraum vor: Laub- und Nadelwald, viele Wasser- und Freiflächen. „Das bedingt die große Vielfalt der Arten bei uns“, ist sich der Förster sicher. Nistkästen für Fledermäuse stellt er schon lange nicht mehr auf. Erich Daum setzt auf den natürlichen Lebensraum der Tiere. An vielen Stellen wurden Eichen auf sieben, acht Metern Höhe gekappt und die Baumstümpfe stehen gelassen.

Die dadurch entstehenden Rindentaschen dienen als optimale Quartiere für Fledermäuse, ebenso wie liegengebliebene Totholzstümpfe und Höhlenbäume.

Für Erich Daum ist der Wald mehr als nur Holzertrag. Er ist ein vielfältiger und schützenswerter Lebensraum, mit dem verantwortungsvoll umgegangen werden muss. Da passt es ganz gut, dass Staatsminister Helmut Brunner unter dem Motto „Nachhaltig schützen und nutzen“ das Jahr 2015 zum Aktionsjahr Waldnaturschutz ausgerufen hat.

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