Ins Belzer-Haus soll bald Leben einziehen

26.9.2018, 06:00 Uhr
Ins Belzer-Haus soll bald Leben einziehen

© Foto: Roland Huber

Sechs Jahre ist es mittlerweile schon her, dass das Brüderpaar Gerhard und Alfred Belzer keine Zukunft mehr für das alteingesessene Familienunternehmen in der Hauptstraße sah und sich aus der Metzgerei zurückzog. Nach einem kurzen Intermezzo der Seukendorfer Metzgerei Weckerlein wird hier seit 2013 weder Stadtwurst noch Schäuferla verkauft, das Anwesen steht seitdem leer.

Im April 2017 kaufte der Forchheimer Bauträger Raum-und-Werte die Immobilie (wir berichteten). Raum-und-Werte und dessen Geschäftsführer Frank Paesler und Alexander Maier sind keine Unbekannten in der Stadt: Sie sind auch für den Umbau der ehemaligen Bäckerei Lieb in der Hauptstraße verantwortlich.

In der aktuellen Sitzung des Bauausschusses wurden nun die Pläne präsentiert: Im Erdgeschoss des Anwesens, zur Hauptstraße hin, sollen "zwei Einzelhandelsbetriebe mit jeweils 168 und 209 Quadratmetern Nutzfläche entstehen", führte Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter aus.

Dabei sind mehrere Baukörper auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Areal, das sich bis in die Burgerhofstraße erstreckt, vorgesehen. Der bestehende kleine Innenhof in der Burgerhofstraße wird mit einem zweigeschossigen Zwischenbau überbaut. Eine im rückwärtigen Bereich befindliche Scheune wird ebenfalls umgebaut und umgenutzt. Hier entsteht eine Wohnung, die sich über alle Geschosse erstreckt.

Besonders markant: Die Baulücke zwischen dem Belzer-Haus in der Hauptstraße und der Eisdiele Buonissimo soll geschlossen werden. Dort, wo momentan noch ein verwittertes Holztor einen Durchgang bietet, entsteht ein zweigeschossiger Erweiterungsbau, der mit einem Flachdach abgeschlossen wird.

Ebenfalls geschlossen wird die momentane Baulücke zwischen den Häusern der Burgerhofstraße 4 und der Burgerhofstraße 8. Dort entsteht ein Neubau mit drei Vollgeschossen zuzüglich Dachgeschoss. Insgesamt entstehen auf dem Belzer-Areal 14 Wohneinheiten in den unterschiedlichsten Größen. Das ehemalige Stoffgeschäft "Dötzer" in der Burgerhofstraße bleibt von den Baumaßnahmen unbenommen.

"Das ist superklasse"

"In dem Areal geht es weiter, das ist ein positives Signal", konstatierte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Auch Holger Lehnard (CSU) sparte nicht mit Lob: "Das ist superklasse, dass das belebt wird." Gleichzeitig fragte Lehnard aber auch, "wo denn all die Bewohner der 14 Wohnungen ihre Autos parken" sollen? Und auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein sah in punkto Stellplätze einen wichtigen "Vermarktungsaspekt". Die Stellplatzsatzung greife in diesem Fall allerdings nicht, informierte Stefan Schelter: "Für die Innenstadt müssen keine Stellplätze nachgewiesen werden, das ist freiwillig."

Alexander Maier, Geschäftsführer von Raum-und-Werte informierte, dass "wir uns sehr viele Gedanken gemacht haben. Wir wollen Parkplätze darstellen". Deswegen seien im Erdgeschoss der Scheune eine Doppelgarage mit sogenannter Doppelparkerfunktion vorgesehen (vier Parkplätze), die von der Burgerhofstraße aus angefahren wird. Zwei Parkplätze wird es im Neubauteil geben. Insgesamt gebe es sechs Garagen für die sechs großen Wohnungen, so Maier.

Albert Dorn (SPD) verwies auf die "alte Bausubstanz", insbesonders zur Hauptstraße hin. Doch Stefan Schelter konnte beruhigen: "Das wird saniert. Optisch wird sich wenig ändern." Ein Blick ins Häuserbuch der Stadt Forchheim informiert: "Bereits im Jahr 1534 wurde dort eine Schmiede nachgewiesen, das Satteldachhaus in der Hauptstraße stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Jahr 1811 hält das Metzgerhandwerk Einzug. Im Jahr 1886 erfolgt der Neubau einer Schlächterei", heißt es dort.

Einstimmig befürworteten alle Stadträte des Bauausschusses den Umbau, Erweiterungsbau und die Nutzungsänderung. Das Schlusswort sprach Stefan Schelter: "Ich bin gottfroh, wenn der Belzer fertig ist."

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