Jagdverband vs. Hundehalter: Das sagt der Profi

24.1.2017, 19:30 Uhr
Jäger sehen es mit großer Sorge, wenn Herrchen ihre Hunde im Wald ohne Leine laufen lassen.

© Distler Jäger sehen es mit großer Sorge, wenn Herrchen ihre Hunde im Wald ohne Leine laufen lassen.

Herr Eikelmann, können Sie die Bedenken der Hundbesitzer nachvollziehen?

Jagdverband vs. Hundehalter: Das sagt der Profi

© Foto: privat

Jens Eikelmann: Grundsätzlich schon. Ein Hund braucht Auslauf. Aber, und das ist sehr wichtig, er muss zuverlässig gehorchen. Wenn er etwa auf dem Waldweg neben dem Hundebesitzer ohne Leine her läuft, auf dem Weg bleibt, niemanden belästigt und unter dem Befehl des Menschen steht, ist nichts dagegen einzuwenden. Wenn sich ein Hundebesitzer aber nicht hundertprozentig sicher ist, dass sein Hund seinem Befehl sicher befolgt, sollte er ihn auch anleinen. Laut BJV besteht sowohl im Wald als auch in der Landschaft kein Leinenzwang. Es gibt Einschränkungen und Sondervorschriften für das Betreten von Landschafts- und Naturschutzgebieten.

Ist der Besuch einer Hundeschule die Lösung des Problems?

Jens Eikelmann: Als Inhaber einer Hundeschule kann ich dass nur empfehlen. Die Hundeausbildung besteht allerdings nicht nur aus Sitz, Platz und Fuß. Ein Hund muss lernen, wer der Anführer ist — sie leben in einer Hierarchie —, wie er sich in bestimmten Situationen benehmen muss und wo sein Platz innerhalb der Gruppe oder Familie ist. Das sind Lerninhalte meiner Hundeschule. Die Erziehung des Hundes endet aber nicht, wenn die Ausbildung beendet ist, sondern muss vom Hundebesitzer immer weiter trainiert werden. Ob er dies tut, liegt in seiner Verantwortung.

Und wer hat nun in der Frage Hunde im Winterwald recht?

Jens Eikelmann: Ich muss hier beiden Seiten, Hundebesitzern und Jägern, recht geben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man von einzelnen Jägern als Hundebesitzer nicht immer unbedingt freundlich angesprochen wird. Es gibt aber auch Jäger, mit denen man sich austauschen kann. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch uneinsichtige Hundehalter. Hundebesitzer und Jäger, sollten versuchen, die andere Seite zu verstehen. Mit gegenseitigem Respekt und durch konstruktive Gespräche kann wahrscheinlich eine Lösung gefunden werden. Meiner Meinung nach geht es nur miteinander und niemals gegeneinander.

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